Die Wald- und Naturkindergärten der Naturkinder Flacht kommen gut an. Mönsheim bekommt eine zweite Gruppe, die eine in Heimsheim hat sich schneller gefüllt als gedacht. In Niefern-Öschelbronn eröffnet der Verein im September einen ganz neuen Waldkindergarten, und auch Weil der Stadt war nach einer Anfrage nicht abgeneigt. Doch was steckt hinter der Entwicklung und was bedeutet sie für die Naturkinder?

 
Frau Quass, wie erklären Sie sich den Erfolg der Waldkindergärten im Allgemeinen und speziell im Altkreis?
Ich glaube schon, dass es eine gewisse Gegenbewegung ist zu den großen Kitas, die gerade überall entstehen, den mächtigen Gebäuden, in denen eine große Anzahl Kinder untergebracht ist. Bei einem Waldkindergarten weiß man, dass dort maximal 20 Kinder sind und keine 120. Noch bedeutsamer ist aber, denke ich, dass den Eltern immer mehr bewusst wird, wie wichtig es für Kinder ist, rauszugehen. Sie sind ausgeglichener, wenn sie häufig im Freien sind, wo sie viel Platz haben und an der frischen Luft sind. Die meisten Eltern kennen das von früher selbst noch, heute fehlt ihnen aber oft die Zeit, mit ihren Kindern selbst in die Natur zu gehen.
Eine neue Gruppe hier, ein ganz neuer Kindergarten da – vor welche Herausforderungen stellt eine solche Entwicklung Ihren Verein?
Die größte Herausforderung ist eigentlich immer die Vorarbeit, vor allem die Absprachen mit den Behörden: Welcher Standort kommt infrage, was gibt es für Regularien und so weiter? Das ist auch immer am zeitaufwendigsten. Die Mitarbeitersuche ist natürlich ebenfalls eine Herausforderung, da sind wir aktuell noch aktiv dabei. Aber wir sind guter Dinge, dass wir gutes Personal finden. Der Vorteil bei uns ist so ein bisschen, dass es in unserem Berufsfeld wenig Fluktuation gibt. Wer einmal im Wald gearbeitet hat, der will nicht mehr ins Haus zurück.
Im Waldkindergarten sind die Kinder fast immer draußen. Aber was machen Sie eigentlich bei einem Sturm wie Burglind?
Da gibt es klare Regularien. Bei Sturm gehen wir natürlich nicht in den Wald und ab einer gewissen Windstärke auch nicht mehr in den Bauwagen. Bis Windstärke 7 gibt es noch eine Notbetreuung in einem festen Gebäude, ab Windstärke 8 fällt der Kindergarten ganz aus. Das ist dann wirklich höhere Gewalt, etwa wie ein Heizungsausfall im Regelkindergarten. Nach dem Sturm haben wir für die Waldbereiche, in denen wir viel unterwegs sind, eine Verkehrssicherungspflicht. Am Montag hatten wir deshalb extra einen Baumgutachter da.

Das Gespräch führte Kathrin Klette.

Die Naturkinder Flacht sind ein Verein, bestehend aus engagierten Eltern, der im Oktober 2015 gegründet wurde. Ziel der Mitglieder ist es, die freie Natur, also Wälder, Wiesen und Felder, für Kinder erlebbar zu machen.

In seiner Gründungsheimat Weissach stieß der Verein mit seiner Idee eines Waldkindergartens auf große Widerstände. Schließlich gründete er im Herbst 2016 die erste Kindergartengruppe in Mönsheim, kurze Zeit später ging die Gruppe in Heimsheim an den Start. Parallel betreiben die Mitglieder an einzelnen Nachmittagen Waldspielgruppen – sowohl für ältere Kinder als auch für Kleinkinder unter drei Jahren als Vorbereitung für den Waldkindergarten.