Glück mit dem Wetter haben die Organisatoren des Renninger Gaukinderturnfestes. Der große angesagte Regen bleibt aus. Nach den Pflichtwettkämpfen folgt ein buntes Nachmittagsprogramm für die 550 Teilnehmer.

Renningen - Wayne Jaeschky ist ein gefragter Mann. Ständig klingelt das Telefon und sein Rat ist gefragt. „Wir brauchen mehr Helfer!“; „Wo sind die Markierungen für die Staffelwettbewerbe?“; „Haben wir noch genügend Würstchen und Fleisch für den Grill?“; „Hast du ein Fahrrad, ich habe mein Seil für die Aufführung zu Hause vergessen?“; „Wie ist der Ablaufplan für den Nachmittag?“ Der Organisator des Gaukinderturnfestes, der gute hundert Helfer um sich geschart hat, bleibt trotz dieses Fragen-Ansturms ruhig und versucht, für alles sofort eine Lösung zu finden. „Das lernt man mit der Zeit“, sagt der Lehrer, der in Kürze sein Referendariat beendet hat und zudem Geschäftsführer der Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft WTG Heckengäu ist.

 

Und schon ist er wieder auf dem Sprung in die Stadionsporthalle nebenan. Nach den Turnwettbewerben muss der Abbau der Geräte organisiert werden – einige werden wieder nach Rutesheim gefahren. Der Nachbarverein hat an diesem Sonntag auch einen Teil dazu beigetragen, damit das sportliche Programm reibungslos über die Bühne gehen kann. Das Gaukinderturnfest des Bezirks Gäu-Schönbuch lag erstmals in den Händen dreier Vereine: SpVgg Renningen, TSG Leonberg und WTG Heckengäu. Sie waren in die Bresche gesprungen, nachdem sich im Frühjahr zunächst kein Ausrichter gefunden hatte.

Turnen und Leichtathletik in Kombination

„Ich finde es wichtig, dass man die Traditionen weiter am Leben hält“, sagt Jaeschky. Knapp 550 Kinder haben das Angebot wahrgenommen. Sie konnten wählen zwischen einem reinen Turnwettkampf oder einem gemischten – kombiniert mit Disziplinen aus der Leichtathletik. Die Turnwettkämpfe wurden sowohl in der Rankbachhalle als auch in der Stadionsporthalle ausgetragen.

Ulrike Spiegelhalder, selbst aktive Senioren-Turnerin bei der TSG Leonberg, betreut die jüngsten acht- bis neunjährigen Mädchen. Die Geräte Reck und Boden haben ihre Schützlinge bereits erfolgreich absolviert, jetzt warten sie auf grünes Licht für den Sprung. „Das war richtig entspannt heute, wir sind früh mit unserem Programm fertig“, sagt die Trainerin, „in den vergangenen Jahren haben wir oft zwei Stunden länger gebraucht, bis wir alle Geräte durch hatten, die Organisation mit den zahlreichen Kampfrichtern ist hier richtig gut“, sagt sie. Allerdings hätten in den früheren Jahren mehr als tausend Kinder an Turnfesten teilgenommen. „Ich kann mich an meine eigenen erinnern, als die Geräte noch alle draußen standen, und wenn es geregnet hat, war beim Bodenturnen nach einer Rolle vorwärts der ganze Rücken klitschnass“, sagt die Leonbergerin.

Der Umzug durch den Ort ist Vergangenheit

Das Wetter scheint, trotz gewittriger Vorhersagen, zu halten. Nach dem Turnen und der Leichtathletik drängen Teilnehmer, Trainer, Betreuer und Familienangehörigen raus aus den stickigen Hallen in den etwas kühleren Schatten des Stadiondaches. Während in früheren Jahren Gastfamilien die Kinder zwischen den Wettbewerben und dem bunten Nachmittagsprogramm nach Hause zum Mittagessen einluden, ist mittlerweile vor Ort für die Verpflegung gesorgt. „Der organisatorische Aufwand mit den Gastfamilien war irgendwann zu groß“, weiß Jaeschky. Und auch der traditionelle Umzug durch den Ort ist längst gestrichen, was Jaeschky sehr bedauert. „Dieser Umzug war immer sehr schön. Doch das ist aber eine Kostenfrage, wenn wir beispielsweise eine Musikkapelle engagieren, verlangt diese eine vierstellige Summe. Zudem müsste die Polizei mit ins Boot geholt werden, um die Straßen zu sperren.“

Geblieben ist ein Einmarsch aller Kinder ins Stadion, der das Nachmittagsprogramm einläutet. Ein beeindruckendes Bild ist sei je her der Tanz der Vereine: Die einzelnen Elemente werden dezentral einstudiert, und beim Fest treten alle Kinder erstmals gemeinsam auf. „Wir haben uns überlegt, ob wir zusätzlich zu unseren leistungsorientierten Wettkämpfen überhaupt am Turnfest teilnehmen sollen, doch die Kinder wollten das unbedingt, für sie ist das eine tolle Sache“, sagt Dagmar Hackert, Trainerin bei der TSG Leonberg.