„The 12 Tenors“ auf „Millenium Tour“: Mit Live-Band verwandeln sie die Stadthalle in einen Hexenkessel.

Leonberg - Vor wenigen Tagen noch in Palma de Mallorca – und am Sonntag in der Leonberger Stadthalle: die „Millenium Tour“ der „Zwölf Tenöre“ mit Welthits aus Klassik, Pop und Rock.

 

Es ist eine internationale Truppe: Sänger aus Schottland, Irland, Polen, Italien, Großbritannien und Deutschland stehen gemeinsam auf der Bühne, und die aus Großbritannien „müssen nach den neuen Brexit-Bestimmungen nach dem Konzert sofort wieder nach Hause“, wie Alexander Herzog aus Hamburg augenzwinkernd verrät, der auf dieser Tournee sein tausendstes gemeinsames Konzert mit den anderen Tenören feiert und mit komödiantischem Witz durch das Programm führt.

Begleitet werden die Tenöre von einer Live-Band unter Leitung von James Harrison (Großbritannien), der auch am Piano sitzt, sowie Krzysztof Zurad (Polen) am Schlagzeug und Robert Wilkinson (Kanada) am Keyboard.

Und dann schmettern sie mit gewaltigem Stimmvolumen los. Ernst Bloch meinte einmal, ein Tenor sei „ein singendes Erotikon“ – und dann gar zwölf auf einmal!

Mit gewaltigem Stimmvolumen

Den „Kleinen grünen Kaktus“ – natürlich mit grünem Licht – singen sie mit einem „Prestissimo“, das an Überlichtgeschwindigkeit grenzt.

Das Publikum in der voll besetzten Stadthalle kommt so ganz schnell in den Gute-Laune-Modus und schwelgt in Tönen und Erinnerungen an „Yesterday“, als „Die Zwölf“ eine Hommage an die vier Pilzköpfe aus Liverpool bieten – mal im Duo, mal als Solo. Da wird getwistet („Twist and shout“), dass sogar Oma und Opa in Rage geraten wie in ihren besten Zeiten: Es ist der Soundtrack ihres eigenen Lebens!

Die „Zwölf“ rocken die Stadthalle, singen mit spanischem Temperament „La Bamba“ und versprühen pure Lebenslust: „Arriba!“ Aber auch anrührend zarte Stücke wie „Halleluja“ oder „Amazing Grace“ und das Frank-Sinatra-Statement „I did it my way“ verzaubern das Publikum mit der Poesie des Augenblicks, und bei der Puccini-Arie „Nessun dorma“ aus „Turandot“ – ein schmelzendes Paradestück aller Tenöre – ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.

Im zweiten Teil bieten die „Zwölf“, die inzwischen auch Botschafter für die Kinderhospiz-Stiftung sind, dann ein Klassik-Medley mit „Auf in den Kampf, Torero“ und „Granada“. Auch Michael-Jackson-Knaller und der „Angel“ von Robbie Williams dürfen nicht fehlen.

Romantik durch Handylichter

Alexander Herzog meint zum Outfit: „Schwarz macht ja schlank – bei den anderen elf hat’s funktioniert ...“ Ein rockig-rhythmisches „Dein ist mein ganzes Herz“ folgt und ein Dance-Medley (Choreografie: Michael Lynch, Schottland) mit Hüftschwung à la John Travolta: „Bring me up!“ Die zwölf Tenöre singen mit soviel Leidenschaft, Charisma und Pep mit fetziger Choreografie und faszinierender Light-Show, dass der Saal kocht – und der Schnee schmilzt. Bei „We will rock you“ liegt anschließend ganz viel Testosteron in der Luft.

Aber dann ist es doch „Time to say goodbye“: Mit Feuerzeug- und Handylichtern verbreitet sich eine magische Stimmung in der Halle. Schließlich hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen: Stehender Applaus für die „Zwölf Tenöre“!

Beim Hinausgehen kommentiert eine Besucherin zufrieden: „Das war was für’s Ohr und für’s Auge!“ Und tatsächlich ist der Schnee vor der Stadthalle (ein bisschen) geschmolzen – und die kalte Märznacht scheint nicht mehr ganz so eisig ...