Der Korntaler Dominik Böhler ist seit fast zwei Jahren Tennis-Profi und hat 2015 gut 20 Turniere gespielt. In der Weltrangliste ist er mittlerweile auf Rang 875.

Korntal-Münchingen - Dominik Böhler sitzt auf gepackten Koffern. Am Freitag fliegt der 19-Jährige nach Zypern. Schön warm ist es dort zu dieser Jahreszeit – noch einiges über 20 Grad. Doch in Urlaubsstimmung ist der Korntaler nicht. Der Tennisprofi ist geschäftlich unterwegs. Zwei Turniere spielt er während seiner 14-tägigen Reise auf der Insel im Mittelmeer. „Ich möchte zum Jahresende weitere Punkte sammeln“, sagt der 19-Jährige. Wobei er sein vorgegebenes Ziel für 2015 bereits übertroffen hat.

 

Er wollte es bis zum Dezember in der Weltrangliste mindestens auf Rang 1200 schaffen – aktuell wird er auf Platz 875 geführt. In der deutschen Rangliste der Männer ist er bereits auf Rang 65 geklettert. „Darauf kann ich aufbauen“, sagt der Jungprofi, der vor fast zwei Jahren beschlossen hatte, die Schule sein zu lassen, um nach der Mittleren Reife sein Hobby zum Beruf zu machen. „Seit Jahresbeginn habe ich einige Schritte nach vorne gemacht, es ging jetzt die ganze Zeit bergauf“, freut sich Böhler. Er macht es daran fest, dass er bereits mit leistungsstärkeren Gegnern mithalten kann. Und auf Grund seiner Platzierung in der Weltrangliste muss er mittlerweile nicht mehr die Qualifikationsrunden spielen, sondern ist im Hauptfeld gesetzt.

Gut 20 so genannte ITF-Turniere – die niedrigste Turnier-Kategorie für Profis, die der Weltverband veranstaltet – hat der Korntaler in diesem Jahr bestritten. In Deutschland, Frankreich, Österreich, Tschechien oder in der Schweiz. „Wir beschränken uns aus Kostengründen auf Europa“, sagt Böhler. Er ist froh, wenn er so viel Preisgeld verdient, dass er etwas zu den laufenden Unkosten beisteuern kann. Noch ist das ein Minusgeschäft. Ohne Unterstützung des Württembergischen Tennis-Bundes – im Leistungszentrum trainiert er bei Hans-Dieter Beutel, zu Hause bei Vater Oliver Böhler – und seiner Eltern könnte der Korntaler diesen Weg gar nicht gehen. Sein erfolgreichstes Turnier hat er in diesem Jahr im österreichischen Seefeld bestritten. Im Halbfinale besiegte er den Australier Gavin van Peperzeel, die aktuelle Nummer 295 der Weltrangliste, in zwei Sätzen mit 6:2 und 6:4, musste sich dann im Finale dem Russen Kirill Dmitriev mit 6:7 und 2:6 geschlagen gebeben. „In sechs Tagen habe ich sieben Matches bestritten, danach habe ich das ordentlich gemerkt“, so Böhler.

Sein jüngster Streich war am vergangenen Wochenende der Sieg beim nationalen Preisgeld-Turnier in Stuttgart-Stammheim. Da zog der Profi, der für den TC Lauffen im Einsatz ist, nach vier Match-Siegen souverän ins Finale ein und bezwang dort Ivan Gomez Antilla vom TC Tübingen in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:3.

Vom 15. bis zum 20. Dezember finden in Biberach an der Riß die 44. nationalen deutschen Tennismeisterschaften der Damen und Herren statt. Eine Qualifikationsrunde wird nicht ausgespielt. Daher hofft Dominik Böhler, einen Startplatz im Hauptfeld zu bekommen, oder eine Wildcard. Doch jetzt konzentriert er sich erst einmal auf die Turniere in Zypern.