Eine Baustelle nach der anderen: Für die Wirtschaft wird das Verkehrschaos zu einem immer größeren Problem.

Leonberg - Leonberg gehört mittlerweile zu den bekanntesten Städten Süddeutschlands –zumindest für jene Menschen, die regelmäßig Verkehrsnachrichten hören. Im Halbstunden-Takt werden die ständigen drei Kilometer Stau zwischen dem Stuttgarter Kreuz und Leonberg Ost auf der A 8 verkündet. Mittags wird es zumeist in der Gegenrichtung eng: Stau zwischen Heimsheim und Leonberg West. Morgens und abends kommen rund zehn Kilometer auf der A 81 zwischen Zuffenhausen und dem Autobahndreieck hinzu. Garniert wird das ganze mit Staumeldungen auf der B 295 zwischen Weil der Stadt und Leo West.

 

Keine Frage: Leonberg ist eine der Stauhauptstädte Deutschlands. Doch nicht nur im gerade frisch bezogenen Rathaus ist man über diese zweifelhafte Prominenz nicht gerade glücklich. Auch die heimischen Firmenchefs stöhnen angesichts der dauerverstopften Straßen. Und das nicht nur aus Imagegründen. Nein, die permanenten Behinderungen wachsen sich zusehends zum handfesten wirtschaftlichen Problem aus.

Verkehrschaos: Negative Auswirkungen auf Handel und Geschäfte

Termine können nicht eingehalten werden, Lieferungen erreichen den Kunden mit großer Verspätung. Gesprächspartner und die eigenen Mitarbeiter kommen genervt ins Geschäft. Selbst der Einzelhandel bekommt das zu spüren. Denn auch die Kunden wirken gereizt. Freude am entspannten Einkauf kann da kaum aufkommen.Kein Wunder, dass beim Intra-Wirtschaftsbarometer der LKZ fast 59 Prozent die Frage,ob sich das Verkehrschaos negativ aufs eigene Geschäft auswirkt, mit „auf jeden Fall“ beantworten. 32 Prozent sehen die eigenen Tätigkeiten „in einem gewissen Maße“ beeinträchtigt. Fazit: Für mehr als 90 Prozent sind die verstopften Autobahnen nicht nur nervig, sondern geschäftsschädigend.

Diese Entwicklung ist nicht neu, wird aber zusehends dramatischer. Schon beim Intra-Wirtschaftsbarometer 2016 der LKZ beklagten sich zahlreiche Firmenchefs über geplatzte Termine, verärgerte Kunden und akute Behinderungen im beruflichen Alltag. Vor einem Jahr wurde der Asphalt rund ums Dreieck erneuert. Die kritische Strecke reichte von Rutesheim bis Leonberg Ost.

Jetzt verursacht die Baustelle für den sogenannten Verflechtungsstreifen das tägliche Chaos. Mit dieser neuen Außenspur sollen die Fahrer, die auf der A 81 aus Richtung Singen kommen, direkt zum Engelbergtunnel in Richtung Heilbronn geführt werden.Doch durch die verengten oder teilweise ganz wegfallenden Fahrspuren ist beim Nadelöhr am Leonberger Dreieck kaum mehr ein Durchkommen.

Der Engelbergtunnel wird noch saniert

Apropos Engelbergtunnel: Dessen Sanierung steht noch bevor. Dieses äußerst komplexe Projekt dürfte die größten Störungen verursachen, prophezeien Experten. Entsprechend ist in der Kommunalpolitik der Ruf laut geworden, die Leonberger Kernstadt vor Ausweichverkehr wirksam zu schützen. Wie das allerdings gehen soll, das weiß im Moment noch keiner so recht.

Einen kleinen Vorgeschmack bekommen die Autofahrer schon jetzt häufig in der Nacht. Dann werden direkt im Tunnel eine oder auch zwei Bahnen für Vorbereitungsarbeiten gesperrt. Durch das geringe Autoaufkommen rollt der Verkehr meistens flüssig. Doch es braucht im Tunnel nur ein Autoliegen zu bleiben, dann geht der Name Leonberg auch nachts über den Äther.