Der Hirschlander Jan Siegle ist mit 16 Jahren baden-württembergischer Meister bei den Aktiven. In der kommenden Saison steht er im Oberligateam der in Gerlingen beheimateten Squash Devils.

Ditzingen - Es gehört schon eine ordentliche Portion Idealismus und Begeisterung dazu, sich bei über 35 Grad freiwillig in einen nicht klimatisierten Squash-Court zu begeben, um möglichst alles aus sich herauszuholen. Manch einer würde das als Spleen oder gar verrückt bezeichnen. Das ist Jan Siegle ganz und gar nicht. Der Hirschlander ist einfach nur von seiner Sportart voll und ganz überzeugt. Am rekordträchtigen Hitzewochenende spielte er in Köln den Pioneer-Cup, eines der größten internationalen Jugendturniere. In seiner Altersklasse U 17 landete er in einem 128er-Feld auf Rang 22. Der spätere viertplatzierte Israeli Ido Burstein hatte ihn in der dritten Runde mit 11:5, 11:6 und 11:7 in die Platzierungsrunde befördert.

 

„Das war o.k.“, sagt der 16-Jährige, der genau weiß, dass er in Sachen Spielpraxis und Erfahrung gegenüber der Konkurrenz noch einigen Nachholbedarf hat. Denn in Sachen Squash ist er ein Spätberufener. Zunächst versuchte er sich mit gelbem Filzball und dem größeren Schläger beim TC Ditzingen. Irgendwann spielte er dann mit seinem Bruder David in Gerlingen Squash. Und damit war es passiert. Im Point schnupperte er beim Jugendtraining rein und musste sich schließlich entscheiden. „Wenn ich Tennis gespielt habe, habe ich danach im Squash nichts mehr getroffen und umgekehrt“ (Siegle).

Schneller als Tennis und sehr taktisch

Der Gymnasiast der zehnten Klasse am Leonberger Johannes Kepler Gymnasium entschied sich für den im Durchmesser rund vier Zentimeter großen Gummiball. Warum? Siegle: „Es macht einfach mega Spaß. Es ist schneller als Tennis und auch sehr taktisch. Oft wird es ja auch mit dem Schachspiel verglichen.“

Seit rund dreieinhalb Jahren ist er nun richtig dabei – und bereits baden-württembergischer Meister bei den Aktiven. In Göppingen bezwang er im Finale überraschend den an Nummer eins gesetzten Benjamin Lübke vom SC Nürtingen in vier Sätzen. Jan Siegle bleibt auf dem Teppich. Er weiß diesen Erfolg einzuordnen. Unter anderem waren die Bundesligaspieler der Sport Insel Stuttgart nicht am Start.

Zunächst im Oberligateam am Start

Bundesliga ist das Stichwort für die nähere Zukunft. In der im Herbst beginnenden neuen Runde geht er für die Squash Devils Gerlingen zunächst in der Oberliga an den Start. Ab und an könnte auch mal ein Einsatz im Bundesligateam drin sein, wenn das nicht komplett ist. „Ich denke, dass ich da an Position vier ganz gute Spiele haben könnte“, scheut der 1,81 Meter lange Jugendliche den Vergleich auf höchster Ligaebene nicht.

Nachdem er zu Beginn in Gerlingen von Walter Becher das Squash-Einmaleins beigebracht bekam, wird er nun vom ehemaligen Profi und jetzigen Landestrainer Patrick Gässler gecoacht. „Er ist sehr sehr fleißig, weiß, was er will und arbeitet unheimlich professionell mit“, sagt der Leonberger über seinen Schützling. Viermal wöchentlich geht’s in den Court. Schläge werden hundertfach wiederholt. Präzision und druckvolles Spiel machen nicht selten den Unterschied aus. Fast an jedem zweiten Wochenende ist Jan Siegle bei Turnieren unterwegs, in der neuen Runde gehört er erstmals dem Nationalkader an. Um diesen rasanten Aufstieg möchte der Nachwuchsmann am liebsten gar kein Aufhebens machen. Deshalb schwingt auch kein Funken Überheblichkeit mit, wenn er sein nächstes hoch gestecktes Ziel definiert: die Deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U 19.