Ein neues Kapitel wird bei der Sportvereinigung Renningen aufgeschlagen, wenn am Freitag um 19 Uhr im Sportparkrestaurant die Hauptversammlung stattfindet. Erstmals sind nicht alle Vereinsmitglieder, sondern nur die insgesamt 58 Delegierten der zehn Abteilungen eingeladen. Zudem hat die SpVgg seit dem 1. Januar mit Daniel Theinl einen hauptamtlichen Geschäftsführer.

Renningen - Ein neues Kapitel wird bei der Sportvereinigung SpVgg Renningen aufgeschlagen, wenn am morgigen Freitag um 19 Uhr im Sportparkrestaurant die Hauptversammlung stattfindet. Erstmals sind nicht alle Vereinsmitglieder, sondern nur die insgesamt 58 Delegierten der zehn Abteilungen eingeladen. Die rund 2000 Mitglieder starke SpVgg Renningen wandelt auf neuen Pfaden. „Vor eineinhalb Jahren sind wir in Klausur gegangen und haben festgestellt, dass wir unsere Strukturen ändern müssen, wenn wir den Bestand des Vereins fortführen wollen“, sagt die Vorsitzende Els Clausen. Die neue Satzung wurde bereits in der Hauptversammlung des vergangenen Jahres beschlossen. „Es gab heiße Diskussionen, doch wir sind wider Erwarten gut durchgekommen“, erinnert sich Clausen. „So einen Schritt zu machen ist nicht einfach, doch wir sind sicher, dass es der richtige ist“.

 

Neu ist nicht nur die Umwandlung von einer Mitglieder- in eine Delegiertenversammlung – hier erhofft sich Els Clausen eine effizientere Arbeit. Seit dem 1. Januar hat die Sportvereinigung mit Daniel Theinl auch einen hauptamtlichen Geschäftsführer. „Seit Jahren rede ich, nehmt uns Arbeit ab, dann bräuchten wir keinen Geschäftsführer“, sagt Clausen. Doch die Bereitschaft, ehrenamtlich im Verein mitzuarbeiten, sei mehr und mehr rückläufig. So suche die SpVgg beispielsweise seit längerer Zeit händeringend einen Schatzmeister sowie einen Referenten für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Leichtathletik-Abteilung musste zuletzt zwei Versammlungen einberufen, bis sich Silke Schröckhaas bereit erklärte, die Leitung zu übernehmen.

Els Clausen selbst ist seit 25 Jahren im Vorstand aktiv. Begonnen hat die gelernte Lohnbuchhalterin als Schriftführerin, dann war sie einige Jahre stellvertretende Vorsitzende. Seit 2007 steht sie an der Spitze des Vereins. „Das macht natürlich Spaß, weil man auch viel zurück bekommt“, sagt die 61-Jährige, „doch langsam wird alles zu viel, die Grenze der Belastbarkeit ist bereits überschritten“, sagt sie. Zehn bis 15 ehrenamtliche Stunden Arbeit investiere sie pro Woche in den Verein. „Der ist in dieser Größe mittlerweile ein Dienstleister wie eine Firma, mit allen Rechten und Pflichten“, weiß Clausen. So warte beispielsweise das Finanzamt auf die monatliche Lohn- und Umsatzsteuermeldung. „Die Zeiten, wo man einem Mitglied einfach mal 50 Mark für eine geleistete Arbeit zustecken konnte, sind vorbei.“ Jede Wurst müsse versteuert, alles genau dokumentiert werden. Und genau hier kommt Daniel Theinl ins Spiel. „Er nimmt mir unter anderem den täglichen Schriftverkehr sowie die Bankgeschäfte ab und pflegt gemeinsam mit dem Präsidium den Kontakt zwischen dem Hauptverein und den Abteilungen“, sagt Clausen, „das ist für mich eine große Entlastung“. Finanziert wird die Halbzeitstelle aus dem Mitgliedsbeiträgen.

Doch die Kasse ist nicht reichlich gefüllt. Deshalb stellen das Präsidium und der Hauptausschuss – hier sind alle Abteilungsleiter vertreten – am Freitag einen Antrag auf Beitragserhöhung. Bislang zahlt ein einzelner Erwachsener 95 Euro im Jahr. Zudem gibt es verschiedene Modelle für Kinder, Jugendliche, Ehepaare, Familien oder Rentner. „Mit diesen minimalen Beträge können wir uns den Sportbetrieb in Zukunft nicht mehr leisten“, sagt Clausen. Zumal die Zeiten, als Übungsleiter ganz ohne Vergütung mehrmals in der Woche in der Halle standen, längst vorbei seien. „Der Gesamtverein zahlt pro Jahr 72 000 Euro Übungsleitergelder, das ist enorm viel“, so die Vorsitzende. Deshalb will sie in Zukunft die Mitglieder mehr in die Pflicht nehmen. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken, weil wir gute und qualifizierte Übungsleiter haben, im Sportstudio zahlt man doch auch, ohne zu murren.“

Els Clausen ist gespannt auf die erste Delegiertenversammlung, bei der sie auch mit Gegenstimmen beim Thema Beitragserhöhung rechnet. „Ich bin aber überzeugt, dass das der richtige Weg ist.“