Die Aktion „Helfer-Herzen“ zeichnet sechs Vereine aus, die mit ihrer Arbeit das Leben anderer bereichern.

Rutesheim - Wir haben gedacht, dass uns die Entscheidung leichter fällt“, sagt Alfred Wagner. Er ist der Gebietsverantwortliche der Drogeriekette dm für Leonberg und den Kreis Böblingen. In dieser Funktion ist er auch Mitglied der fünfköpfigen Jury, die die Sieger der Initiative „Helfer-Herzen“ gekürt hat. Der Preis soll die Arbeit der im Hintergrund wirkenden Ehrenamtlichen würdigen und zeichnet deutschlandweit über 1100 Preisträger aus. Aus insgesamt 29 Einreichungen aus der Region Leonberg hat die Jury sechs ausgesucht, die jetzt vor dem dm-Markt in Rutesheim mit einem Check von über 1000 Euro gewürdigt wurden.

 

„Es war in der Tat schwer. Im Grunde haben es alle verdient“, meint Dieter Hoffmann. Der Rutesheimer Bürgermeister ist ebenso Jury-Mitglied wie der Kabarettist Christoph Altmann und freut sich, dass es mit dem Kreis junger Christen auch ein Verein aus seiner Stadt unter die Preisträger geschafft hat.

Die Arbeit im Ort zählt

„Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit etwa 260 Mitgliedern und kümmern uns vor allem um Kinder- und Jugendarbeit hier im Ort“, erzählt Kira Kern, die den Verein beim Wettbewerb angemeldet hat und den Preis stellvertretend entgegennimmt. Neben den wöchentlichen Gruppenstunden sei das jährlich zweiwöchige Zeltlager im Sommer der Höhepunkt für die jungen Christen. Seit 2009 sind sie freier Träger der öffentlichen Jugendarbeit. Ganz anders sieht dagegen das Engagement der 35 bis 40 Ehrenamtlichen der DRK-Notfallnachsorge Böblingen aus, zu deren Einsatzgebiet auch der Altkreis Leonberg zählt. Sie unterstützen Menschen nach schwerwiegenden Ereignissen, wie etwa einem Unfall oder einem Selbstmordversuch. „Wir machen manchmal gar nicht viel, wir sind einfach da“, erzählt Monika Friedrich, die stellvertretende Einsatzleiterin.

Neben dem Familienlädle Holzgerlingen wurde auch das Café Volle Kanne in Sindelfingen ausgezeichnet. Hier werden neben psychisch kranken Menschen auch Obdachlose oder einfach einsame Leute betreut. Im Verein Miteinander-Füreinander engagieren sich 90 aktive Mitglieder in insgesamt 27 unterschiedlichen Gruppen ehrenamtlich. Neben Besuchsdiensten, Hausaufgabenbetreuung und Spielenachmittagen wurde hier im Juli 2014 die Mehrgenerationenfarm eröffnet. „Vor zwei Jahren ist eine Gruppe junger Frauen mit dieser Idee zu uns gekommen“, erzählt Claus Ofterdinger, der Vorsitzende des Vereins. Mit dem Preisgeld könnte im nächsten Jahr die Unterkunft mit Strom und Wasser erschlossen werden.

Die eigene Situation überdenken

Auch Anne Mäckelburg, die Jugendbetreuerin des Nabu Weil der Stadt, hat bereits Verwendung für das Preisgeld. So engagiert sich die Jugendgruppe auch in Tansania. „Wir haben zum Beispiel eine kleine Schule mit aufgebaut“, erzählt Mäckelburg. Ab Weihnachten soll ein Mutter-Kind-Projekt starten. „Wir wollen für die Frauen eine kleine Baumschule machen. Sie können dann selbst Geld verdienen, indem sie säen und die Bäume ab einer gewissen Größe verkaufen.“ Bis dahin sollen die Frauen mit dem Verkauf von Eiern Geld verdienen. Dazu muss aber erst noch ein mobiles Hühnerhaus gebaut werden. „Wir finden, dass die Vernetzung von Kindern und Jugendlichen hier und dort ein doppelter Gewinn ist, weil man seine eigene Situation dann noch mal überdenkt“, sagt Mäckelburg.