Mit Fördergeldern aus Stuttgart will der Landkreis einen neuen Radweg entlang der Straße vom Waldenserdorf zum Bosch-Entwicklungszentrum bauen. Damit das zügig vorankommt, hat die Stadt die Planung schon in Auftrag gegeben.

Rutesheim - Die Bosch-Ingenieure können künftig auch mit dem Fahrrad in ihr Forschungs- und Entwicklungszentrum in Malmsheim fahren. Westlich der Kreisstraße von Perouse nach Malmsheim soll künftig ein drei Meter breiter Radweg zwischen den Leitplanken und dem Waldrand verlaufen. Den will der Landkreis mit Fördergeldern aus dem sogenannten Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bauen.

 

Damit das zügig vorangeht, hat nun die Stadt Rutesheim in bewährter Manier das Fachbüro Alfred Müller aus Albstadt mit der Planung des Entwurfs beauftrag. Der Technische Ausschuss des Gemeinderates hat dafür 9000 Euro als Honorar bewilligt.

Teil des großen Konzeptes

Der Radweg ist Teil eines großen, vom Kreistag am 15. Dezember 2014 beschlossenen Radverkehrskonzeptes. Das beinhaltet auch zahlreiche Kriterien, die erfüllt werden müssen, damit ein Vorhaben in der Prioritätenliste einen Spitzenplatz einnimmt.

Dazu gehört neben dem Potenzial, viel Radverkehr aufzunehmen und Verkehrssicherheit zu bieten, auch der Umstand, dass zügig eine Planung vorliegt. „Darum vergeben auch wir die Planung, sonst dauert es lange bis der Weg realisiert wird“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger. „Weitere Bonuspunkte für einen Lückenschluss und dafür, dass der Weg neu gebaut wird, sind uns sowieso sicher“, erklärt Killinger.

„Im Hinblick auf die derzeit ungefähr 2000 neuen Arbeitsplätze bei Bosch in Malmsheim – in etwa zehn Jahren können es sogar 5000 sein – möchten wir diesen künftig sehr wichtigen Radweg entlang der Kreisstraße zügig voranbringen“, kündigt der Bürgermeister Dieter Hofmann an.

In der Rangfolge aller Maßnahmen im Landkreis könne dieser Radweg gemeinsam mit jenem zwischen Aidlingen-Deufringen und Gechingen (Landkreis Calw) ein Spitzenplatz in der Kategorie der Neubauprojekte erreichen.

2016 soll es losgehen

Vorgesehen ist ein einseitiger Radweg für beide Fahrtrichtungen – der muss drei Meter breit sein. Gebaut wird er voraussichtlich 2016. Der Radweg könnte 1,75 Meter abgesetzt vom westlichen Rand der Straße weitgehend auf Fahrbahnhöhe verlaufen. Dies ist auch im Hinblick auf die Einmündungen der Waldwege sinnvoll.

Dazu sind allerdings erhebliche Erdarbeiten wie Dammschüttungen und Geländeeinschnitte notwendig. Das Honorar beruht auf den geschätzten Baukosten für einen 2,41 Kilometer langen Radweg. In Malmsheim ist vom neuen Kreisverkehr bei der Firma Bosch eine Fortsetzung des Radwegs in den Ort auf der Ostseite der Straße vorhanden.

Die Anbindung des neuen Radweges in Perouse wird Rutesheim gestalten. Denn hier steht er auch im Zusammenhang mit der geplanten Umgehungsstraße, die die Stadt hier bauen will. Bei Perouse muss der Radweg dann westlich des künftigen Lärmschutzwalls geführt werden, das heißt, von der Kreisstraße aus betrachtet hinter dem Wall, der den Waldenserort vor dem Lärm der zahlreichen Autos schützen soll.

Freude in der Stadtverwaltung

„Die Stadt Rutesheim begrüßt es sehr, dass dieser Radweg in der Radverkehrskonzeption des Landkreises aufgenommen wurde“, so Killinger. Allerdings dürfte das zum Teil auch sein Verdienst sein, ist er doch als Kreisrat der Freien Wähler in der zuständigen Arbeitsgruppe aktiv. „Laut dem Regierungspräsidium Stuttgart sind derzeit die Chancen für eine Radweg-Förderung relativ gut“, weiß Beigeordneter Killinger.

Weil es sich um einen Neubau handelt kann der Kreis damit rechnen, dass die Hälfte der veranschlagten Summe von 600 000 Euro vom Land Baden-Württemberg übernommen wird. Privater Grunderwerb ist für das Vorhaben nicht erforderlich.

Mit dem Fachbüro Alfred Müller ist kein Neuling in der Materie mit der Planung betraut worden. Es fertigt derzeit die Pläne für die von der Stadt initiierte Umgehungsstraße bei Perouse an. Das Büro hat seinerzeit auch den Ausbau der Kreisstraße zwischen Perouse und Malmsheim geplant.

„Den hat der Landkreis im Jahr 2008 leider ohne diesen Radweg durchgezogen“, bedauert Hofmann. „Wir wussten damals nichts von den Plänen für das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Firma Bosch“, stellte der Rutesheimer Bürgermeister klar. „Selbst bei der Bürgerversammlung in Perouse am 29. Februar 2008, als die Ausbaupläne der Kreisstraße den Bürgern öffentlich vorgestellt und gemeinsam erörtert wurden, waren wir nicht über die Absichten von Bosch informiert.“