Die Stadt stellt dem Griechischen Elternverein eine Fläche für eine kleine Gebetskapelle zur Verfügung. Die örtlichen Kirchen haben zugestimmt. Im Frühsommer 2017 soll der Bau feierlich eingeweiht werden.

Rutesheim - Der Griechische Elternverein Rutesheim kann eine kleine griechisch-orthodoxe Gebetskapelle im örtlichen Friedhof errichten. Das hat der Gemeinderat bei einer Enthaltung in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Kapelle soll im westlichen vorderen Teil des Friedhofs gebaut werden.

 

„Der Griechische Elternverein möchte eine Kapelle als Gebetsraum mit bescheidenen Außenmaßen von 3,30 auf 1,60 Meter und einer Höhe inklusive einem kleinen Turm von maximal vier Metern Rutesheim errichten“, erläuterte der Erste Beigeordnete Martin Killinger den Antrag. Naturgemäß habe sich die Standortsuche im dicht bebauten Stadtkern als sehr schwierig erwiesen. Deshalb sei in der Verwaltung der Gedanke aufgekommen, dafür einen Platz im alten Teil des städtischen Friedhofes an der Friedhofmauer bei der Gebersheimer Straße zwischen Torhaus und alter Aussegnungskapelle vorzusehen, sagte der Erste Beigeordnete.

„Der vordere, alte Teil des Friedhofes ist vor allem ein Park und eine Grünoase in unserer Stadt“, meinte der Bürgermeister Dieter Hofmann. Es sei nicht vorgesehen, auch diesen alten Teil mit Gräbern zu belegen, zumal vor einigen Jahren der Friedhof nach Osten hin bereits vergrößert wurde.

Andere Kirchen stimmen zu

Mit ins Boot genommen hat die Stadtverwaltung auch die örtlichen Kirchen. „Die dazu angefragten Pfarrer und Vertreter der fünf Kirchengemeinden, die in der Ökumene im Ort zusammen arbeiten, haben diesem Vorschlag zugestimmt“, konnte der Bürgermeister dem Gemeinderat mitteilen. Das sind die evangelische Johanneskirche, die Thomaskirche und die Waldenserkirche, die evangelisch-methodistische Markuskirche und die katholische St. Raphael-Kirche.

Die notwendige Teilfläche des Friedhofes mit den Maßen von 3,30 auf 1,60 Metern wird an den Verein verpachtet. „Auf die Erhebung eines jährlichen Pachtzinses wird verzichtet“, erklärte Killinger. Der Verein übernimmt vertraglich auf Dauer die Pflicht, das gepachtete Grundstück und die Gebetskapelle zu unterhalten und für die Verkehrssicherheit zu sorgen. Aus rein praktischen Gründen werde aber die Unterhaltung des Hauptweges zwischen Torhaus und Grabkapelle – wie bei den sonstigen Hauptwegen im Friedhof auch – durch den städtischen Bauhof erfolgen.

Einweihung im kommenden Jahr

„Wir haben diesen Vorschlag begrüßt“, sagt Fotios Tsifotidis, Kassenwart im Griechischen Elternverein und somit für den finanziellen Teil zuständig. Nachdem nun die Einwilligung des Gemeinderates vorliegt, soll nach den Sommerferien im Verein entschieden werden, wie gebaut wird. „Es gibt die Möglichkeit, dass wir selbst mit einem griechischen Bauunternehmen aus Deutschland bauen oder eine Kapelle aus Fertigteilen in Griechenland erwerben“, erklärte der Kassenwart. „Weil der Standort im Friedhof ist, wollen wir aus Pietätsgründen hier keine lange Baustelle haben“, meinte Fotios Tsifotidis.

„Voraussichtlich wird die Kapelle im kommenden Frühsommer feierlich eingeweiht“, sagte der Kassenwart, der mit Kosten unter 10 000 Euro rechnet. „Es freut uns sehr, dass wir in der Sitzung des Gemeinderates auch darauf hingewiesen wurden, dass uns, wie jedem anderen Rutesheimer Verein auch, ein Förderzuschuss der Stadt zusteht“, sagte der Vereinsvertreter zufrieden.

Mit großem Abstand sind seit dem Beginn des Zuzugs in den 60er Jahren vor allem aus südeuropäischen Staaten in Rutesheim die Griechen mit derzeit rund 320 Personen die größte Bevölkerungsgruppe aus dieser Zeit der Zuwanderung. Danach folgen rund 250 Italiener und etwa 195 Bürger aus der Türkei, aber auch viele Menschen aus dem früheren Jugoslawien leben im Ort. „Die Integration dieser Mitbürger ist hier gut gelungen und die Zusammenarbeit mit den ausländischen Elternvereinen ist auf kommunaler Ebene vertrauensvoll, konstruktiv und gut“, sagt der Erste Beigeordnete.