Beim sozialen Wohnungsbau gibt die Stadt Gas. Das auch vor dem Hintergrund, dass hier die Nachfrage nach Bauplätzen überaus hoch ist und Einkommensschwache auf dem freien Immobilienmarkt kaum einen Chance haben.

Rutesheim - Nägel mit Köpfen in Sachen Sozialwohnungen will die Stadt Rutesheim machen. Der Technische Ausschuss des Gemeinderates hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg für insgesamt 14 Wohnungen mit verbilligter Miete frei gemacht. Ein Objekt wird ausschließlich als Gebäude mit Sozialwohnungen entstehen. In einer anderen Immobilie räumt der Bauträger in vier von sieben Wohnungen der Stadt das Recht ein, sie an einkommensschwache Mieter zu vergeben.

 

„Es ist nicht gerade eine einladende Einfahrt in den Ort, wenn man aus Richtung Perouse kommt, eher ein Schandfleck – aber einer unserer letzten“, sagte Bürgermeister Dieter Hofmann angesichts der Gebäude am Ende der Pforzheimer Straße. Ein kleines Häuschen, dann eine riesige Scheune mit blechverkleidetem Giebel; weitere Häuser, die schon besserer Zeiten gesehen haben, reihen sich hier auf. Das Häuschen Pforzheimer Straße 53, ortsauswärts das letzte in der Reihe, ist im Besitz der Stadt und die hat es ein wenig hergerichtet. Es dient gegenwärtig als Unterkunft für Asylsuchende.

Doch die Kommune ist auch an den Grundstücken in der Nachbarschaft interessiert, um die Ortseinfahrt städtebaulich aufzuwerten. Entlang des Grundstücks verläuft nämlich auch die von der Verwaltung und dem Gemeinderat beschlossene Grenze des bebaubaren Stadtgebietes.

Alle zehn Wohnungen für Geringverdiener

Dem Ausschuss hat Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard ein Bauvorhaben vorgestellt, dass dem Haus Pforzheimer Straße 53 in drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss Platz für zehn Wohnungen bieten soll. Ein Bauträger soll das gesamte Gelände von der Stadt aufkaufen. Eine wichtige Vorgabe ist, dass alle zehn Wohnungen für soziale Gruppen vorgesehen sind, die ihren Wohnungsbedarf nicht am freien Wohnungsmarkt decken können.

Bei zwei Enthaltungen hat der Ausschuss grünes Licht gegeben, dass das Projekt zügig vorangetrieben wird. Enthalten haben sich die beiden Stadträte nicht weil sie gegen das Vorhaben sind, sondern weil es ihnen zu schnell über die Bühne geht.

In dem Areal ist nicht nur die Stadt an einer städtebaulichen Aufwertung interessiert. Auch zwei private Bauträger wollen die Gebäude an der Pforzheimer Straße 49 und 51 abreißen und neue Wohnhäuser errichten. Die Pläne haben seinerzeit im Ausschuss Gefallen gefunden. Allerdings lassen sich hier nicht alle vorgeschriebenen Stellplätze schaffen. Deshalb sichern die Bauträger auf einer ehemaligen Wiese, rund 70 Meter von den Häusern entfernt, durch Baulast weitere Stellplätze.

Das nächste Vorhaben in Sachen Sozialwohnungsbau ist in der Seestraße 24 angesiedelt. Bereits im Januar hat der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, dass das Grundstück Seestraße 24 mit einer Fläche von 612 Quadratmetren an die örtliche Baufirma Wurtz verkauft wird. Allerdings unter der Voraussetzung, dass hier zur Hälfte, das heißt mindestens drei Mietwohnungen im sozialen Wohnungsbau (mit einer Miete ein Drittel unter der ortsüblichen Miete) neu gebaut und an Rutesheimer Bürger oder Familien vermietet werden.

Es gibt auch einen Spielplatz

Dem Ausschuss konnte der Stadtbaumeister verkünden, dass man den Bauträger bereits unter Dach und Fach habe. Der habe mitgeteilt, dass in den beiden geplanten Neubauten sogar vier der sieben Wohnungen eine soziale Bindung bekommen sollen. Vorgesehen ist auf dem Gelände zudem ein kleiner Spielplatz.

Der Grünen-Fraktionssprecher Fritz Schlicher sprach die Bedenken des Arbeitskreises „Geschichte vor Ort“ an, dass in der Seestraße 24 eines der ältesten Häuser von Rutesheim dem Abrissbagger weichen soll. „Wir bedauern das auch, aber das Gebäude ist in einem solchen Zustand, dass es nicht bewohnbar ist und auch nicht wieder bewohnbar gemacht werden kann“, sagte Bürgermeister Dieter Hofmann.