Bei der Gewerbeschau sind luftige Aufstiege mit einem 56 Meter hohen Hebekran die große Attraktion. Mehr als 65 Betriebe ermöglichen den zahlreichen Besuchern einen Blick hinter die Kulissen. Und auch dem Landrat gefällt’s richtig gut.

Rutesheim – Am Mittwoch geriet Roland Bernhard in Renningen beim Ehrenbürger Bernhard Maier ins Schwärmen. Am Wochenende war Rutesheim an der Reihe: „Die Gewerbeschau ist wie eine Familienfeier, bei der sich jeder einbringt. Man beobachtet hier den Schulterschluss zwischen den kleineren und den mittleren Unternehmen“, lobte der Landrat die Gewerbeschau. Gemeinsam mit Bürgermeister Dieter Hofmann und andere Lokalhonoratioren sah sich der Kreis-Chef im Gewerbegebiet Schertlenswald um.

 

Die Gewerbeschau wird im fünfjährigen Turnus von den Gewerbetreibenden gemeinsam mit der Stadt Rutesheim veranstaltet. Mehr als 65 regionale Betriebe präsentierten sich dort am Wochenende in und vor den Hallen.

Blick hinter die Kulissen

Und die Schau zieht: Mehrere hundert Besucher nutzen die Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen der Betriebe zu werfen. So war denn Christina Almert schon am ersten Tag hoch zufrieden. „Der Zuspruch ist heute schon fantastisch“, freute sich die Geschäftsführerin des Familienbetriebs Bolay, die für die Organisation der Messe verantwortlich zeichnet.

„Das Wetter passt und die Besucher strömen regelrecht. Es war samstags noch nie so viel los wie heute.“ Noch fröhlichere Gesichter gab es am Sonntag. Bei erneut idealem Wetter lockten zudem noch die geöffneten Geschäfte in die Ortsmitte.

Als Startpunkte für einen Rundgang über die Schau bot sich der Baumarkt Bolay an. Dort, an der Ecke Schillerstraße/Dieselstraße, stand auch gleich die erste Essstation. Sämtliche Verpflegungsstellen wurden von den Rutesheimer Vereinen bewirtschaftet und waren überall auf dem Ausstellungsgelände verteilt, das sich im Westen der Stadt, zwischen der Leonberger- und der Gebersheimer Straße, erstreckte. Bei der Schützengilde Diana gab es nicht nur Würste und Pommes. „Vor allem unser Weißwurstfrühstück mit süßem Senf und Hefeweizen ist berühmt“, erklärte der Vorstand Willi Wendel erfreut.

Oldtimer glänzen in der Sonne

Von dort ging es die Schillerstraße nach oben. An der Ecke zur Kreisstraße spielte der Posaunenchor der evangelisch-methodistischen Kirche für die vorbeiflanierenden Besucher „Nobody Knows the Trouble I’ve Seen“. Die Musiker hatten es sich vor ihrem Stand auf einem kleinen Rasenstück am Straßenrand auf Campingstühlen bequem gemacht.

Ein paar Meter weiter glänzte eine Reihe des Klassikers Mercedes-Pagode in der Sonne. Dahinter in der Werkstatthalle beim Pagoden-Center Stickel, mitten zwischen den Oldtimern, beriet Jonathan Stark am Stand der Kreissparkasse über Immobilien und verteilte „Vitamine fürs Eigenheim“ in Form von Äpfeln.

Auch an den vielen weiteren Ständen gab es kleine Schmankerln für die Besucher. Etwas abseits in der Schuckertstraße bei der Schreinerei Eisenhardt durften sogar die Kinder mal kräftig anpacken und mit Holz werkeln.

Dichtes Gedränge herrschte am Ende der Schillerstraße vor und in den Werkshallen beim Gipser und Maler Lanz. Wie im Spalier standen links und rechts der Straße riesige Hebebühnen aufgereiht. Die waren neben einem zehnminütigen Hubschrauberrundflug eines der großen Highlights und ein echter Publikumsmagnet. Denn mit dem Korb durften alle Schwindelfreien bis auf 56 Meter Höhe mit hinauffahren.

„Die Höhe, die diese Steiger bieten, das ist schon enorm“, staunte Werner Pallat, der mit seiner Frau Silke aus Weissach zur Schau gekommen ist. „Genau gesagt, ist das ein Ladekran mit angebautem Korb“, informierte der Chef Ralf Lanz. Gemeinsam mit Walter Scheffel von der Firma Scheffel Haustechnik hatte der Unternehmer vor mehr als 20 Jahren die Gewerbeschau ins Leben gerufen. „Vor 15 Jahren haben wir dann das erste Mal den anderen Firmen aus Rutesheim für ihre Stände unsere Hallen zur Verfügung gestellt“, berichtete Lanz.

Es geht hoch hinaus

Auch Roland Bernhard hatte sich im Korb in luftige Höhen gewagt. „Damit wollte ich den Beweis erbringen, dass der Landrat dieses Kreises schwindelfrei ist“, witzelte er, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Dann gab’s Lob für das Rathaus und das Handwerk. Rutesheim sei erfolgreich und wirtschaftsstark. Da könne sich manch andere Kommune eine Scheibe abschneiden. Wenn er damit meinte, verschwieg der Landrat freilich.

Auch der Ausblick von dort oben sei faszinierend gewesen: „Der Kollege sehe es mir nach, aber ich habe bis in den Landkreis Ludwigsburg hineingeblickt.“