In Perouse feiert die Feuerwehr ihre traditionelle Krauthocketse und kocht eine ganze Tonne Sauerkraut. Das wird gebraucht, denn das Festzelt platzt aus allen Nähten.

Rutesheim - Eine kleine Gruppe aus fünf Leuten ist am Sonntag, kurz nach Mittag, schon wieder auf dem Heimweg nach Flacht. „Wir sind wegen dem Sauerkrautfest gekommen. Es war wunderbar“, schwärmt Emmerich Kaiser zufrieden. Der Magen ist voll mit gerauchtem Bauch, Sauerkraut und Brot. In Perouse hat am Wochenende die Freiwillige Feuerwehr zwei Tage lang ihre traditionelle Krauthocketse gefeiert und dabei eine ganze Tonne Sauerkraut gekocht. Dazu gab es eftiges, wie eben den Bauch, Schäufele, Schupfnudeln und Griebenwurst.

 

„Das Festzelt ist total überfüllt, aber die Stimmung ist sehr gut“, berichtet die kleine Gruppe aus Flacht. Bekannte aus allen Ecken hätten sie beim Fest getroffen. Sauerkraut steht in Deutschland eben hoch im Kurs und das nicht nur bei der Krauthocketse in Perouse. „Ich hole auch sonst immer das Sauerkraut von dem Bauern, der es hier für das Fest geliefert hat“, berichtet Emmerich Kaiser. Der Landwirt ist Rolf Schüle. Das Sauerkraut stellt er in seinem Betrieb in Perouse her. Die Krautköpfe wachsen auf den Feldern im Umland. „Da gibt es kein großes Geheimnis“, sagt Schüle über die Herstellung. Das Kraut sei ganz normal naturvergoren. „Dann kommt noch Salz dazu, sonst nichts“, erzählt der Landwirt. Kraut und Perouse sind eng miteinander verbunden. Ein so großes Krautfest wie das in dem kleinen Waldenserort ist schon etwas Besonderes in der Region. Vor mehr als 60 Jahren sind die Perouser Landwirte auf das Kraut gekommen, das hauptsächlich zu Sauerkraut verarbeitet wird.

Leckeres aus der Gulaschkanone

Beim Feuerwehrmagazin in der Ortsmitte herrscht reger Betrieb. Man hört Stimmengewirr und aus zwei Schornsteinen steigt Dampf empor, der einen deutlichen Geruch nach Sauerkraut und gekochtem Fleisch verströmt. An selbiger Stelle, innen im großen, beheizten und rappelvollen Festzelt, ist „Chefkoch“ Helmfried Siegel feste am Schaffen. Der Feuerwehrmann sieht richtig zufrieden aus. „Es macht Spaß“, lacht er und legt frisches Holz in das Feuer unter mehreren großen Kesseln. „Das sind ganz normale Gulaschkanonen. Mit denen kochen wir das Kraut, die Schäufele, Leberwurst, Griebenwurst, frischen und gerauchten Bauch“, erklärt Siegel. Für das Fest hat die Perouser Wehr eine ganze Tonne Kraut fertig vorgekocht. Trotzdem wird alles noch ein zweites Mal vor Ort im Zelt aufgekocht. Obwohl im Stress, plaudert Feuerwehrmann Siegel ein klein wenig aus dem Nähkästchen. Die Zutaten seien das Geheimnis schmackhaften Sauerkrauts. „Ein paar Kräuter, Gewürze, Zwiebeln, Äpfel und Kartoffeln“, zählt er auf. Warum er sich so gut auskennt? „Ich habe mal früher Metzger gelernt“, sagt Siegel und lacht.

„Das Herlaufen hat sich gelohnt“

Der Andrang an der Theke ist mächtig. Bestellung um Bestellung geht ein. Auch Rolf Vincon ist im Stress. Mit weißem Hemd und Schürze hilft der Perouser Abteilungskommandant hinter der Theke mit, den Ansturm zu bewältigen. Draußen ist es mit nur 16 Grad eher kühl, aber trocken, und so sind auch die Biertischgarnituren vor und neben dem Zelt voll belegt.

An einem der Tische sitzt die Feuerwehr Friolzheim mit neun Leuten. Jedes zweite Jahr kommen sie zum Fest in Perouse. „Immer dann, wenn die Feuerwehr dran ist“, erzählen sie. Denn das Krautfest wird seit 1986 im jährlichen Wechsel mit dem Sportverein Perouse ausgerichtet. Nur ein paar Tische weiter sitzen Thomas Burde und Ehefrau Kathrin aus Rutesheim. Es gibt Schlachtplatte mit einem großen Berg Sauerkraut. Die Griebenwurst, also Blutwurst, und die Leberwurst hat Thomas Burde schon aus ihrer Haut herausgedrückt. Dann probiert er: „Hervorragend. Da hat sich das Herlaufen wirklich gelohnt“, schwärmt der Rutesheimer.