Der Leonberger Dominik Kuhner ist nicht nur ein erfolgreicher Sportler, der früher in der Bundesliga aktiv war. Er setzt sich auch jenseits der Matte für die jungen Leute ein, die er trainiert. Für sein Engagement im Kraftsportverein 1895 Stuttgart wurde Dominik Kuhner jetzt geehrt. Die Württembergische Sportjugend hat insgesamt neun Preise für herausragendes Engagement als „Vorbilder 2013“ vergeben.

Leonberg - Viel Aufhebens macht Dominik Kuhner nicht um seine Person, hat er noch nie gemacht. Er ist höflich, zurückhaltend und bescheiden. Im Kampf allerdings, wenn der Pfiff des Mattenrichters ertönt, ist Dominik Kuhner ein Gegner, der alles gibt. Zwischen 2009 und 2011 war er für die Ringermannschaft des Kraftsportvereins 1895 Stuttgart (KV ’95) ungeschlagen. Und auch in der zurück liegenden Verbandsliga-Saison gehen acht Siege bei zwölf Kämpfen auf das Konto des 38-jährigen Leonbergers, der seit 2006 in der ersten Mannschaft des KV ’95 ringt.

 

Dominik Kuhner ist nicht nur ein erfolgreicher Sportler, der früher in der Bundesliga aktiv war. Im Verein setzt er sich auch jenseits der Matte für die jungen Leute ein, die er trainiert. Dabei handelt es sich überwiegend um Aussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Ein Sieg im Kampf ist für ihn ebenso wichtig „wie ein guter Schulabschluss oder eine erfolgreiche Ausbildung“ seiner Schützlinge, sagt der ausgebildete Lehrer, der seit sechs Jahren am Leonberger Albert-Schweitzer Gymnasium die Fächer Deutsch und katholische Religion unterrichtet.

Für sein Engagement im Verein wurde Dominik Kuhner jetzt geehrt. Die Württembergische Sportjugend hat in den Räumen der Landesbausparkasse insgesamt neun Preise für herausragendes Engagement als „Vorbilder 2013“ vergeben. Sie erhielten eine Trophäe sowie Gutscheine im Wert von 1000 Euro. Der Wettbewerb „Vorbilder des Jahres“ ist der höchst dotierte Ehrenamtspreis im Sport.

In der Jury saßen unter anderem der Landesminister für Kultus und Sport, Andreas Stoch, der bei der Preisverleihung anwesend war, sowie Integrationsministerin Bilkay Öney. Überreicht wurden die Preise von VfB-Manager Fredi Bobic, dem Hockey-Olympiasieger und Rekordnationalspieler Matthias Witthaus und der paraolympischen Goldmedaillengewinnerin Andrea Rothfuß – allesamt Sportler aus Baden-Württemberg.

„Ich nehme den Preis nicht nur für mich entgegen“, sagte Dominik Kuhner, „sondern für den Kraftsportverein 1895 insgesamt.“ Für den dreifachen Vater sind die Ringer beim KV zur zweiten Familie geworden. „Der KV ist einer der letzten Amateurvereine“, sagt er. „Bei uns fließt kein Geld an die Sportler und wir leisten uns auch keine Athleten, die nur zu den jeweiligen Wettkämpfen anreisen.“ Beim KV ’95 stehen neben dem sportlichen Erfolg auch andere Ziele im Vordergrund: Dominik Kuhner war mit dem Ehrenvorsitzenden des Vereins, Adolf Rager, federführend beteiligt, als der Verein sich an einem landesweiten Integrationsprojekt beteiligt hat und nach wie vor beteiligt. Das Projekt „Integration durch Sport“ wurde unter anderem von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Mit dem Geld konnte der KV ’95 einen Nachhilfelehrer bezahlen, der den Jungen immer freitags vor dem Training Unterricht erteilt.

Für die Aktion „Selbstbewusst und willensstark“ im Rahmen des Projektes „Zukunft der Jugend“ wurde dem Verein vom Jugendamt der Stadt Stuttgart im vergangenen Jahr ein Betrag von mehr als 33 000 Euro zugesprochen. Mit dem Geld soll die Integrationsarbeit des KV ’95 in den kommenden drei Jahren weiter unterstützt werden. Für Dominik Kuhner, den gebürtigen Schwarzwälder, steht fest: „Die Ziele eines Sportvereins enden nicht oben auf dem Siegertreppchen.“

Der Familienvater, der seit gut vier Jahren in Höfingen wohnt, ist in Schramberg aufgewachsen. Das Sportangebot in der Gemeinde war damals überschaubar. „Ich konnte zwischen Fußball, Handball und Ringen wählen“, sagt Kuhner. Die drei älteren Brüder waren bereits beim Ringen – da ging der Jüngste einfach mit. Bruder Othmar schaffte es im Jahr 2000 sogar bis zu den Olympischen Spielen nach Sydney. „Ich war immer sein Sparringspartner“, sagt Dominik Kuhner und lacht. Im familieninternen Duell unterlag er seinem Bruder zweimal bei den Deutschen Meisterschaften. Insgesamt dreimal holte er eine Bronzemedaille.

Beim KV ’95 wollte er schon längst seine aktive Laufbahn beenden. Doch in der vergangenen Saison fehlte in der Verbandsliga -Mannschaft noch ein Kämpfer im Leichtgewicht bis 66 Kilogramm. „Da war ich eben der Lückenfüller“, sagt Kuhner. Dasselbe könnte ihm auch in der kommenden Saison blühen.

Dominik Kuhner weiß, dass im Sport Respekt und Rücksicht, Fleiß und Ehrgeiz, Toleranz und Nachhaltigkeit ebenso dazu gehören wie die sportlichen Erfolge. Auch dafür wird er sich im Kraftsportverein 1895 Stuttgart weiter einsetzen. „Das ist sicher.“