Seit zehn Jahren kochen Mütter ehrenamtlich am Schulzentrum frische Mahlzeiten für die Kinder. Bei einem Kochkurs haben sie sich unter Anleitung von Küchenchef Kurt Rettig jetzt selbst ein delikates Menü zubereitet.

Renningen - Sauerbraten vom Reh mit zartbitterer Schokosoße, handgeschabte Spätzle, Rosenkohlblätter-Gemüse und hausgemachtes Vanilleeis mit pochierter Rotweingewürzbirne: Das ist nicht etwa eine Auszug aus dem Wochenspeiseplander Mensa am Renninger Schulzentrum. Vielmehr bereiteten die etwa 30 Kochmütter des Mensavereins unter fachkundiger Anleitung von Küchenchef Kurt Rettig und seinem Team dieses Menü für sich zu: Die engagierten Mütter feierten mit einem Kochkurs im Restaurant Walker ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in Sachen Schulverpflegung.

 

Drei Stunden etwa brauchten die Frauen an diesem Abend, um für sich ein Drei-Gänge-Menü zuzubereiten und zu verspeisen. Etwa gleich lang dauert es, die bis zu 300 Essen zu kochen, die montags bis donnerstags an die Schüler und Lehrer im Renninger Schulzentrum ausgegeben werden. Seit inzwischen zehn Jahren wird diese Mittagstisch nun angeboten, zunächst in der Rankbachhalle, seit sieben Jahren in einer von der Stadt gebauten Mensa am Rande des Schulzentrums. Genauso lange leitet Martina Wößner als Hauptamtliche den Küchenbetrieb.

Insgesamt 140 Eltern mischen ehrenamtlich mit

Die Ökotrophologin teilt die täglich zwei Teams ein, die von 9 bis 12 Uhr kochen und dann bis 14 Uhr das Essen ausgeben und die Küche aufräumen. Rund 140 Eltern machen inzwischen mit. „Wir haben Leute dabei, die in Teilzeit arbeiten, aber auch Schichtarbeiter, Ärzte sowie viele ältere Semester, oft die Großeltern der Schüler“, beschreibt Roland Schäfer, Vorsitzender des Mensavereins, die Truppe, die immer wieder für volle Teller im Schulzentrum sorgt. Nicht nur das Kochen und Ausgeben der Essen leistet der Mensaverein ehrenamtlich, sondern auch die gesamte Abrechnung.

So viel Engagement war dann auch der Stadt ein großes Lob wert, die bei der offenen Ganztagsschule sonst selbst für die Verpflegung sorgen müsste. Der Erste Beigeordnete Peter Müller dankte den Kocheltern für ihren Einsatz. Im Moment gebe es wegen des Schulhausneubaus einen räumlichen Engpass, weil zwei Klassen im Mensa-Gebäude untergebracht seien.

Warum so viele Helferinnen und Helfer so viele Jahre in ihrer Freizeit in der Mensa mitarbeiten, wurde an dem gemeinsamen Kochabend deutlich: Die Ehrenamtlichen fühlen sich wohl in der Gemeinschaft. Martina Wößner verstehe es, die verschiedenen Teams gut einzuteilen, sagte Birgit Kleintschek. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Teamgeist halte so viele Ehrenamtliche bei der Stange. Sie überreichte der 52-Jährigen ein dickes Heft mit persönlichen Lieblingsrezepten der Eltern.

Lebensmittel möglichst aus der Region

Was finden nun die Schüler auf dem Speiseplan und später auf ihren Tellern? Schon beim Einkauf achten Martina Wößner und ihre Mitarbeiterinnen Gabriele Zapf und Uta Müller, die auf 450-Euro-Basis mitarbeiten, darauf, dass möglichst Lebensmittel aus der Region verwendet werden, auf jeden Fall aber die Grundprodukte. „Die Eier kommen von einem Hof hier in der Nachbarschaft“, sagt die Küchenchefin. Gern hätte sie auch einen Kartoffelkeller im Mensagebäude gehabt, was jedoch räumlich nicht ging. Doch Pommes kommen bei ihr nicht auf den Teller. Dafür Kartoffelpuffer, asiatisches Gemüse mit Reis, Spaghetti mit Fleisch und ohne. „Wir machen auch Hot Dogs oder Hamburger, backen dazu aber die Brötchen selbst“, sagt Martina Wößner. Und was besonders gut geht, ist das Salatbüffet, aus dem sich Schüler und Lehrer täglich bedienen können.