Es ist wieder Mittelalter-Spektakel in Renningen, und nicht nur die „Freyen Rittersleut zu Randingen“ als Lokalmatadore blühen förmlich auf. Gut 12 000 Besucher, herrliches Wetter und mehr Händler als früher machen das Fest zu einem großen Erfolg.

Renningen - Gerade noch prägen Asphalt und der nüchterne Zweckbau des Bürgerhauses die Szenerie – ein Meter weiter erschließt sich eine ganz andere Welt. Feuer kokelt vor sich hin, weiße Zelte ummanteln holde Mägde und eingerüstete Edelleute. Es ist wieder Mittelalter-Spektakel in Renningen, und nicht nur die „Freyen Rittersleut zu Randingen“ als Lokalmatadore blühen förmlich auf.

 

Mitten drin steht Verena Weidmann-Reisser im schön verizerten Kleid. In ihrem anderen Leben ist sie Konkretorin an der Malmsheimer Friedrich-Silcher-Schule. Doch jetzt läuft sie mit ihrem Hund, der ein eigenes Zelt hat, durch das riesige Ritterlager, das sich dieses Mal noch einmal erweitert hat. „Wir haben noch mehr Platz und noch mehr Händler“, strahlt sie. Vor allem Handwerker wie einen Steinmetz, der zum Mitmachen einlädt. Oder Kanonen, die aber wegen der Nähe zur restlichen Bevölkerung nicht abgefeuert werden dürfen.

Das Dorf im Dorf der Renninger Ritter, ein kleines Randingen also, umfasst an diesem Wochenende 20 Zelte. In dem von Verena Weidmann-Reisser und ihrem Mann Andreas Reisser, der Vorsitzender des Vereins ist, steht ein mittelalterliches Himmelbett. An den Zeltwänden und auf den Truhen sind zahlreiche Motive. „Wir haben uns für die Epoche nach 1380 entschieden“, sagt Verena Weidmann-Reisser. Viel Zeit stecken sie in dieses Hobby, der Keller ist voll von selbst gebastelten Möbeln – Andreas Reisser schreinert gerne. Wie man auf ein solches Hobby kommt? „Ich habe für Viertklässler eine Unterrichtsstunde vorbereitet und überlegt, wie man das Mittelalter am besten umsetzt“, erzählt sie.

Eine Besonderheit gibt es außerdem in diesem Jahr. Die Partnerschaft mit Occhiobello, die in wenigen Wochen auch offiziell beschlossen werden soll, hat auf dem Spektakel Einzug gehalten. Schon im August waren die Randinger in Italien und haben beim Stadtfest einen Abend gestaltet, jetzt sind 42 Italiener in Renaissance-Kostümen angereist. Bereits zum dritten Mal sind sie dabei. Ihre Trommeln hört man am Samstagabend bis nach Malmsheim.

Die Ritter vom Rankbach und die Gäste aus Occhibello haben eine gemeinsame Flagge entworfen, mit dem Renninger Schlüssel und dem Dreizack aus der Poebene. Zudem wird ein gemeinsamer Ritter nach und nach ausgerüstet. Dieses Mal gab es einen Topfhelm, der nach Italien mitgenommen wurde. „So wächst die Freundschaft mit der Ritterrüstung“, freut sich Weidmann-Reisser.