Der in Renningen lebende Schauspieler Ernst Konarek wird heute 70 Jahre. Passend dazu hat das von ihm dramatisierte Theaterstück „Ich werde nicht hassen“ in Hamburg den Monica-Bleibtreu-Preis bekommen. Ein Porträt des umtriebigen Österreichers.

Renningen - Wieso verschlägt es einen internationalen Menschen, der auf den Brettern der Welt zu Hause ist, ausgerechnet nach Renningen? Genauer gesagt: nach Malmsheim? Ernst Konarek schmunzelt, wenn man ihm diese Frage stellt. „Ach, das war so . . .“, beginnt er zu erzählen, und schon nach wenigen Worten merkt der Zuhörer, warum der 70-Jährige jeden in seinen Bann ziehen kann. Konarek erzählt mit solcher Leidenschaft über scheinbar banale Details, dass man ihm einfach gerne zuhört.

 

Also noch mal, wie war das mit Malmsheim? „Meine Frau und ich haben damals überlegt, ob wir nach Hamburg oder nach Stuttgart ans Theater gehen“, sagt er.

Hamburg? Viele mögen diese Stadt für eine weltoffene Metropole voller Lebensqualität halten – doch die Konareks schreckte der viele Regen ab. So wurde es das sonnige Schwaben. Malmsheim war dann eigentlich eher ein Zufall. Doch schon bei der Hausbesichtigung wurde der gebürtige Österreicher vom Charme der Einheimischen gefangen. Es war 1987, die Nachbarn waren freundlich, seine Frau kam mit ihnen schnell ins Gespräch. Und schwuppdiwupp wohnte das junge Ehepaar in Malmsheim – und hat diesen Schritt bis heute nie bereut. Im Gegenteil, sie fühlen sich so wohl, dass sie auch ihren Lebensabend hier verbringen wollen.

„Am Anfang waren wir die Jüngsten auf dem Hoffest, jetzt sind wir fast die Ältesten“, sagt Ernst Konarek. Zum 70. blickt er auf eine lange Karriere von mehr als 50 Jahren Bühnenpräsenz zurück.

Eigentlich wollte er Theaterkritiker werden, doch dann reizte ihn das Rampenlicht, das Spiel mit dem Publikum, doch zu sehr. Im Jahr 1970 spielte er mit Herbert Grönemeyer am Bochumer Theater, den Hamlet hat er dort gelebt und verkörpert. „Das war meine größte Zeit auf der Bühne“, hat er vor kurzem dieser Zeitung verraten. Auch das Fernsehen hat ihn begeistert, er spielte für die österreichische Serie „Kottan ermittelt“, war im „Tatort“ und bei „Kommissar Rex“. Ganz aktuell dreht er demnächst wieder in Wien für die „Cop Series“. Dort spielt er einen alten, vereinsamten Mann, der sich mit einer Albino-Pythonschlange umgibt.

Ganz besonders fasziniert ihn aber derzeit das Theaterstück „Ich werde nicht hassen“, das er für das Theaterhaus Stuttgart inszeniert hat. Es geht um den palästinensischen Arzt Izzeldin Abuelaish, dessen Töchter von einer israelischen Rakete getötet wurden und der sich dennoch für die Verständigung mit Isreal einsetzt. Es wurde jetzt mit großem Erfolg bei den Privattheatertagen in Hamburg aufgeführt und soll nun in London und sogar im Nahen Osten gespielt werden. Die große Resonanz hat Konarek überrascht und begeistert.

Dennoch bleibt er hier verwurzelt, regelmäßig macht er in der Umgebung Veranstaltungen oder Lesungen. Denn hier, im sonnigen Schwaben, fühlt er sich wohl.