Die Freyen Rittersleut zu Randingen veranstalten vom 4. bis 6. September bereits zum achten Mal das Mittelalter-Spektakel. Dabei soll auch ein Weltrekord in Feuerspucken aufgestellt werden – der liegt derzeit bei 189 Flammen pro Minute.

Renningen - Wenn schwer gepanzerte Männer die Klingen kreuzen, Hiebe mit ihrem Schild abwehren, oder vielleicht sogar die Hand der Prinzessin in einem Wettkampf für sich gewinnen, ist eines klar: Das Mittelalter regiert wieder in Renningen. Bei wem sich nun im Kopf die abenteuerlichsten Geschichten abspielen, sollte sich das Wochenende von Freitag, 4. September, bis Sonntag, 6. September, rot in den Kalender eintragen. Es verspricht wieder spannend zu werden.

 

Auf den Schulwiesen am Rankbach organisieren die Freyen Rittersleut zu Randingen zum achten Mal ein Mittelalter-Spektakel. Der Brauchtumverein trainiert das ganze Jahr über Bogenschießen, handwerkliches Arbeiten und Schwertkampf, um die Epoche des europäischen Mittelalters in der Öffentlichkeit realistisch darzustellen. Der Vereinsvorsitzende Andreas Reisser und dessen Frau Verena Weidmann-Reisser stecken schon seit Oktober des vergangenen Jahres in den Vorbereitungen. „Das Fest hat mit einem reinen Mittelaltermarkt begonnen und wird Jahr für Jahr größer“, erklärten sie.

Mehr als 70 Stände werden aufgebaut

Welche Aktionen haben die beiden für die Gäste von nah und fern geplant? Ein Markt mit mehr als 70 unterschiedlichen Ständen soll zum Kaufen, Feilschen und Staunen einladen. Dabei ist das Angebot vielfältig: Neben Schreinereien, Seilereien und Bogenbauern findet sich zum Beispiel eine Brettspielerei. Wer noch nie Mühle mit Diagonalen im Spielfeld oder Schach auf einem kreisrunden Brett gespielt hat, kann dies an aufgebauten Spieltischen nachholen.

Die Waren der fahrenden Händler sind meistens in Handarbeit hergestellt. „Die Teilnehmer lieben ihr Hobby – und produzieren die Waren so originalgetreu wie möglich“, erzählt Andreas Reisser. Besucher dürfen auch selbst eines der Handwerke erlernen und Produkte herstellen. Auch kulinarische Spezialitäten aus dem Mittelalter wie Hirschgulasch, Dinnete, Langos, Met oder Kirschbier werden an mehreren Ständen verkauft.

Was fliegt denn da?

Über dem Turnierplatz werden in regelmäßigen Abständen verschiedene Greifvögel zu sehen sein. Der Falkner Stefan Kosfeld beantwortet Fragen der Gäste und stellt die mitgebrachten Vogelgattungen vor. Ritter können am Turnierplatz am Samstag und am Sonntag ihre Fähigkeiten bei verschiedenen Disziplinen des Ritterturniers unter Beweis stellen. Zum Beispiel beim Speerwerfen oder bei einem Ritt durch die Flammenwand.

Und es gibt noch einen Höhepunkt. „Am Samstagabend wird es bei der Feuershow einen Weltrekordversuch geben“, berichtet Andreas Reisser. Tobias Buschik hält seit 2013 bereits einen Weltrekord: „Die meisten Flammen mit einer Mundfüllung.“

Diese Leistung konnte er vor drei Wochen noch ausbauen. Nun versucht er, die meisten Flammen in einer Minute zu spucken. Der Rekord liegt hier bei 189 und wurde von Zhu Jiangao aus China aufgestellt. Zudem wird es am Samstagabend eine neue Modeshow geben. „Dabei werden die verschiedenen Stilepochen des Mittelalters erläutert“, erklärt Reisser.

Gäste aus Italien kommen vorbei

Trommler aus Italien werden am Freitag und Samstag als Ehrengäste vor Ort sein. Bei jedem Treffen der Freyen Rittersleut und der Gruppe Ente Palio aus der Partnerstadt Occhiobello wird ein Objekt an den „gemeinsamen Ritter“ angebracht. Bisher besitzt er einen Schild, ein Schwert, einen Dolch, einen Helm mit Helmdecke und eine Lanze mit Wimpel. Während der Festtage bekommt er ein weiteres Bauteil.

Auch für Kinder ist viel los. „Es gibt ein kurzes Schwertkampftraining, Handkurbelkarussell, Mäuseroulette, Kinderschminken, Geschichtenzelt und Handwerker, die zum Mitmachen einladen“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Was man sich wohl unter einem Handkurbelkarussell vorstellen darf? Es gab im Mittelalter noch keinen Strom, daher wird das Karussell nur mit Muskelkraft betrieben.

Der Erzähler Bertholder hat zudem ungefähr 250 Geschichten im Repertoire, von Zaubermärchen bis zu Gruselgeschichten. Generell haben Kinder unter 1,20 Meter – das entspricht einem Schwertmaß – freien Eintritt. Für die jüngsten Besucher gibt es ein Still- und Wickelzelt.