Der Gemeinderat billigt den Flächennutzungsplan für die nächsten 15 Jahre, gegen die Kritik der Grünen.

Renningen - Alle zehn bis 15 Jahre gibt sich eine Kommune eine Art Masterplan, um ihre künftige Entwicklung abzustecken. Im Verwaltungsdeutsch nennt sich das Flächennutzungsplan – dahinter steckt vor allem die Festlegung, welche Grundstücke wie verwendet werden sollen. Im Fall von Renningen ist das besonders bedeutsam – denn durch die Ansiedlung von Bosch ändern sich die Gewichte ganz gewaltig. Daher ist die Debatte über den Plan auch eine grundsätzliche darüber, wie sich die Stadt entwickeln soll.

 

Und die Diskussion läuft seit geraumer Zeit. Schon im Herbst 2012 wurde der Flächennutzungsplan vorgestellt, in Bürgerversammlungen und im Gemeinderat diskutiert. „Das Verfahren ist ins Stocken geraten, weil Behörden die Begründungen für den Flächenbedarf nicht akzeptieren wollten“, erklärt der Stadtbaumeister Hartmut Marx. Es gab viele klärende Gespräche und die Wachstumspläne wurden noch deutlich abgemildert. Trotzdem gehen sie etwa den Grünen noch immer zu weit.

3000 neue Einwohner in der Rankbachstadt

Denn bis 2030 könnte Renningen auf fast 20 000 Einwohner anwachsen, wie Michel Breuninger vom Büro Agos erklärte. Mehr als 3000 neue Einwohner, vor allem im Wohngebiet Schnallenäcker, 35 Hektar insgesamt. Der Plan wurde aber, wie gesagt, abgespeckt – so soll ein Gewerbegebiet Östlich der Rutesheimer Straße nicht kommen, das im Gespräch war. Auch ein Grünpark im Rankbachtal wird verkleinert. „Insgesamt haben wir 37 Hektar weniger als im Vorentwurf“, erklärten die Planer. Entfallen wird auch eine mögliche Windenergie-Fläche zwischen Mönchsloh und dem Mühlberg – die hatte aber ohnehin nur wenig Chancen, umgesetzt zu werden.

Im Gemeinderat ist man fraktionsübergreifend froh, dass das Gewerbegebiet Östlich der Rutesheimer Straße wegfällt. „Jetzt kann ich dem Plan zustimmen“, erklärte der SPD-Fraktionschef Thomas Mauch etwa. Und Jürgen Lauffer (FW) sagte: „Ich froh, dass es raus ist. So erwecken wir keine falschen Hoffnungen.“

Die Grünen fordern noch mehr Zurückhaltung. „Es kann nicht der Plan sein, dass wir über 3000 Einwohner mehr bekommen, das ist abwegig“, erklärte etwa Jochen Breutner-Menschick. Wenn man zu viele Flächen ausweise, bestehe die Gefahr, dass man sie auch nutze. „Auch auf Druck der Verwaltung“, so der Grüne. Woraufhin der Bürgermeister Wolfgang Faißt entgegnete: „Bislang hat das immer noch der Gemeinderat entschieden.“

Es muss weitergehen

Auf die Frage, wie viele Arbeitsplätze als Obergrenze bei Bosch vorgesehen seien, sagte der Rathauschef: „In allen Verträgen mit Bosch stehen rund 6000 als Obergrenze. Wenn die Größenverhältnisse stimmen, könnten es aber auch 8000 werden.“ Das sei noch nicht absehbar, die Zahlen seien aber mit den Behörden abgestimmt, so Wolfgang Faißt.

Auch der CDU-Fraktionschef Peter Weiß betonte: „Der Gemeinderat hat die Oberhoheit. Dass es weitergehen muss, wissen wir.“ Der Druck komme weniger von der Verwaltung, sondern von innen und außen, viele Familien aus der Kommune wollten bauen.

Reinhard Händel (SPD) sagte: „Wir sollten nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.“ Man solle abwarten, wie die Entwicklung verlaufe. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass man gar nicht alle Anfragen bedienen könne. Für die Frauenliste fand Resi Berger-Bäuerle klare Worte: „Wir müssen schauen, dass uns der freie Markt mit den Preisen nicht überholt.“ Nun liegt das Planwerk noch einmal vier Wochen aus – dann tritt es in Kraft, bis zum Jahr 2030.