Die neue Einrichtung startet mit 133 000 Euro Gründungskapital und wird auch von Bosch unterstützt. Sie soll soziale Projekte fördern, etwa in der Kinder- und Jugendarbeit.

Renningen - Die Elder Statesmen von Renningen sollen es richten: Der langjährige Bürgermeister und Landrat Bernhard Maier wird Vorstand der neu zu gründenden Bürgerstiftung. Peter Landsberg sein Stellvertreter, der 15 Jahre lang die Renninger Beschäftigungsgesellschaft gemanagt hat. Dazu der Rektor und SPD-Rat Gerhard Kicherer – dieses Dreigestirn soll die neue Einrichtung mit Leben füllen, die mit einem Startkapital von 133 000 Euro nach langer Vorarbeit beginnt.

 

„Ich freue mich sehr, dass es jetzt so weit ist“, erklärt der Bürgermeister Wolfgang Faißt am Montag bei einer Pressekonferenz. Schon zehn Jahre lang hege er den Gedanken einer Bürgerstiftung – nun werde er Realität. Elf Gründungsstifter haben unterzeichnet, darunter auch die Robert Bosch GmbH in der Person von Klaus Georg Bürger. Im Stiftungsrat, dem der Bürgermeister qua Amt vorsteht, wird der Bosch-Manager Michael Bolle den Technologiekonzern vertreten.

Der bald größte Gewerbesteuerzahler Bosch ist mit im Boot

Wie viel Geld die Stuttgarter genau stiften, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. „Dass Bosch Michael Bolle entsendet, ist eine klare Botschaft“, sagt Faißt nur. Der künftig wohl größte Gewerbesteuerzahler in Renningen ist also mit im Boot, aber auch Kreissparkasse und Volksbank, der Gewerbeverein und viele Unternehmer und Bürger. So kamen 133 619 Euro Gründungskapital zusammen. „Eine stolze Summe für unsere Stadt“, erklärt Faißt. Allerdings beim aktuellen Zinssatz auch zu wenig, um aus dem Ertrag etwas Habhaftes zu erwirtschaften – darauf weist der künftige Vorstand Bernhard Maier hin. „Es wird unsere Aufgabe sein, mit Benefizveranstaltungen und Werbung weitere Mittel zu erwirtschaften“, sagt der Grandseigneur der Kommunalpolitik. Er freue sich auf die Aufgabe, betont er, ebenso wie Peter Landsberg.

Dass Gerhard Kicherer, der dritte Vorstand, auch gleichzeitig Vorsitzender der „Aktion Notnagel“ ist, soll Synergien schaffen. „Die Aktion Notnagel ist fast nur für Einzelfälle, das soll auch so bleiben“, erklärt der SPD-Stadtrat. Er werde vielmehr darauf achten, dass Synergien entstehen, dass man sich also ergänzt und nicht in Konkurrenz zueinander tritt. So soll die neue Bürgerstiftung Projekte fördern, etwa in der Jugendarbeit, für Behinderte oder Pflegebedürftige, Kultur oder Umweltschutz. Was genau, das wird dann der Stiftungsvorstand entscheiden – wenn er denn gegründet ist. „Wir warten noch auf die Bescheinigung zur Gemeinnützigkeit aus Stuttgart“, stellt der Erste Beigeordnete Peter Müller klar. Denn nur dann können die Spenden auch von der Steuer abgesetzt werden, heißt es konkret.

Gemeinnützigkeit muss noch bestätigt werden

Die neue Stiftung könnte damit auch Geld sammeln, das gezielt für bestimmte Projekte eingesetzt wird – das Stammkapital selbst darf nicht angetastet werden. „Gewinnbringend und sicher soll es angelegt werden – ein Widerspruch in sich“, scherzt Bernhard Maier bei der Vorstellung. Man will jetzt jedenfalls mit großem Engagement an die Sache gehen. Die Stadt selbst hat 25 000 Euro gestiftet – und stellt weitere 25 000 Euro zur Verfügung – aber nur als „Zugabe“ für private Spenden. Das Ziel sind 200 000 Euro Grundkapital.