Bernd Riehm ist leidenschaftlicher Pferdezüchter und betreibt einen großen Hof in Schafhausen. Zwei seiner einstigen Fohlen sind heute international als Springreitpferde erfolgreich. Mittlerweile ist die Passion zum Hauptberuf geworden.

Weil der Stadt - „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“ Im Fall von Bernd Riehm sind das nicht nur leere Worte. Der 53-jährige Weil der Städter hat in den Neunzigern mit der Pferdezucht begonnen und diese Passion in den 2000ern intensiviert – alles neben dem Beruf. Inzwischen betreibt er eine große Hofanlage in seiner Heimatstadt mit mehreren Zuchtstuten und einer Pension für 70 Pferde. Und selbst das noch lange Zeit parallel zu seinem Job bei Mercedes. Erst vor wenigen Tagen hat er diese Arbeit ganz aufgegeben, um sich ganz und gar den Pferden, der Zucht und dem Betrieb widmen zu können.

 

Wer aus dem Altkreis selbst mit den eleganten Vierbeinern zu tun hat, kennt Bernd Riehm und dessen Hof vermutlich ohnehin schon. Und selbst für Nicht-Reiter sind die Ställe und Koppeln von der Magstadter Straße aus nicht zu übersehen. Doch der 53-Jährige ist als Züchter noch weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt – und das nicht ohne Grund: Zwei der Pferde aus seinen Züchtungen sind international erfolgreich beim Springreiten. Ihre Namen: Cento du Rouet (geboren 2007) und Contina R (geboren 2008). Mit Cento triumphierte dessen Reiter David Will unter anderem in Springprüfungen der Klasse S** und S*** beim Turnier CSI***** in Madrid und in St. Gallen. Contina schaffte unter Reiter Markus Beerbaum 2015 den „Sprung“ in die schwere Klasse.

Vieles hängt vom Besitzer ab

„Wenn man es in so kurzer Zeit schafft, zwei Pferde im internationalen Sport zu haben, ist das schon etwas Besonderes“, erzählt Bernd Riehm stolz. „Manche Züchter erreichen das in 50 Jahren nicht.“ Zumal er nicht wie viele andere Pferdezüchter auf eine lange Tradition mit entsprechenden Erfahrungen und Kontakten zurückgreifen konnte. „Aber es hängt auch viel vom Besitzer ab“, weiß er. Alles Potenzial bringe nichts, wenn das Tier am Ende nur als Freizeitpferd unterwegs sei. „Sicher gäbe es noch viel mehr erfolgreiche Pferde, wenn sie besser gefördert würden.“ Cento sei dafür ein gutes Beispiel. Dieser wurde nämlich schon als Fohlen verkauft. „Da konnte man natürlich noch nicht erkennen, was aus ihm mal werden würde.“

Sein erstes eigenes Pferd bekam Bernd Riehm in den Achtzigern. Ein Reitpferd, das er sich zusammen mit seinem Bruder kaufte. „Aber da gab es viel Streit, erst darum, wer reiten darf, dann darum, wer reiten muss.“ Dabei wurde ihm klar, dass er seinen Platz nicht im Reiten sieht, sondern in der Zucht. „Ich wollte mit Fohlen zu tun haben, an denen habe ich Freude“, erzählt Riehm. Seine erste Stute habe er tragend gekauft, „dann wurden es also zwei Pferde, später vier – und so ging es steil bergauf“. Und eines war ihm von Anfang an klar: „Ich wollte das nicht so halblebig machen, sondern wenn, dann richtig. So ist die Zucht zur Sucht geworden“, formuliert er es schmunzelnd.

Außenstelle in Oldenburg

Außer in Weil der Stadt hat Bernd Riehm noch einige Stuten in Oldenburg zur Züchtung. Das hänge mit der schweren Vermarktung in Baden-Württemberg zusammen. „In Oldenburg und Hannover hat das Tradition, da kommen viele Leute auch aus dem Ausland hin, um Pferde zu kaufen.“ In Zukunft wolle er aber ein paar Stuten wieder auf den „Heimat-Hof“ zurückholen. Zum einen, um selbst ein Auge darauf haben zu können. „Hier haben wir vor allem auch die Möglichkeit, die Tiere zu trainieren.“ Schließlich befinden sich auf dem Gelände von Riehms Hof nicht nur die Ställe für die Zucht- und Pensionspferde, sondern auch ein großes Außengelände und eine Reithalle. „Hier haben wir Zucht und Sport an einem Ort.“ Also genau das, was Bernd Riehm an seinem Hobby, heute: seinem Beruf, so liebt. „Das ist einfach Leidenschaft“, sagt er.

Hoffest

Der Reiterhof an der Magstadter Straße 96 in Weil der Stadt lädt jetzt am Wochenende zu seinem Hoffest ein. Am Samstag geht es um 14 Uhr los, dann können die Stallungen besichtigt werden. Von 18 Uhr an steht eine „Oldie Night“ mit passender Musik auf dem Programm. Am Sonntag öffnet der Hof bereits um 11 Uhr seine Pforten, dann unterhält Felix Schindele mit seiner Band „Edelweiß-Express“.