Bei den 49. Reiterspielen des Reit- und Fahrvereins Leonberg verzichten die Veranstalter wegen zu großer Verletzungsgefahr auf das Cross-Derby-Springen. Am Nachmittag bleiben viele gemeldete Teilnehmer zuhause.

Leonberg - Als am Donnerstag von den Mitgliedern des Reit- und Fahrvereins Leonberg noch eifrig Hand angelegt wurde, um für die 49. Auflage der Reiterspiele alles perfekt und liebevoll bis ins Detail vorzubereiten, da hatte der Vorsitzende des Clubs, Günter Stürmer, wohl schon so eine Vorahnung. Denn er erinnerte an das Pferdemarktturnier in Bietigheim-Bissingen, als es so heftig geregnet hat, dass die für Sonntag vorgesehenen Prüfungen abgesagt werden mussten. Der Dauerregen machte nun auch den Leonbergern einen Strich durch die Rechnung. Die letzte Prüfung des Tages, das Cross-Derby-Springen, wurde nach eingehender Beratung zwischen Turnierleitung und Vorstand wegen der zu großen Verletzungsgefahr für Pferd und Reiter abgesagt.

 

Alle anderen Prüfungen konnten jedoch wie vorgesehen absolviert werden. Trotz des vielen Regens war der Turnierplatz noch in gutem Zustand, etwas schlechter sah es dagegen auf dem Abreiteplatz aus. Die Stimmung insgesamt war angesichts der widrigen Bedingungen natürlich etwas getrübt. Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Gleich in der ersten Prüfung des Tages, einem Springen der Klasse L (leicht), hatte mit Janine Mezger auf Carisma eine Starterin des gastgebenden Reit- und Fahrvereins die Nase vorne.

Viele gemeldete Teilnehmer bleiben zu Hause

Die Freude hielt nicht lange, denn die Teilnehmerfelder in den folgenden Springwettbewerben schrumpften zusehends. In der M**-Prüfung (mittelschwer) am frühen Nachmittag schließlich waren nur noch elf von 56 gemeldeten Reitern am Start. Da der erste der zuschauerschwächste Tag ist, hoffen die Veranstalter auf Wetterbesserung.

Dennoch ist auch mit finanziellen Einbußen zu rechnen. Da das dreitägige Turnier wegen des hohen Aufwandes in der Regel nur ein geringes Plus abwirft, wird der Schaden für den Verein aber nicht übermäßig groß sein. In erster Linie richtet der Club die Mammutveranstaltung mit 27 Prüfungen, 1100 gemeldeten Pferden und 1625 Starts aus, um den Mitgliedern zu ermöglichen, ihr Können im Wettkampf zu zeigen. „Außerdem“, so Günter Stürmer, „stehen wir als mit Abstand mitgliederstärkster Einzelverein in Württemberg auch irgendwo in der Pflicht, ein entsprechendes Wettkampfangebot zu machen.“

Der Verein setzt auf ein interessantes und flexibles Angebot

Der RFV Leonberg bewegt sich seit Jahren auf einem in etwa gleichbleibenden Niveau von 725 Mitgliedern. Davon reiten rund 550 aktiv. Dem Verein gehören 200 Jugendlich zwischen 11 und 18 Jahren an, zudem sind rund 140 Kinder in den Ponygruppen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen ist von Mitgliederschwund beim RFV Leonberg nichts zu spüren. Es gibt immer noch eine Warteliste. Stürmer: „Wir sehen noch keine dunkle Streifen am Horizont.“ Und das liegt seiner Meinung nach an dem sehr guten und flexiblen Angebot. 17 Schulpferde stehen zur Verfügung, die im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag im Einsatz sind. Außerdem arbeitet der Verein nicht mehr mit einem Hauptreitlehrer, sondern mit vier festen Freien, sodass für mehr Abwechslung gesorgt ist. Das, so der Vorsitzende, habe den Schulbetrieb zwar wirtschaftlich angespannter gemacht. Er sei kein großer Gewinnbringer, aber es gehe immer noch auf. Nach wie vor sind die Verantwortlichen auf der Suche nach einem finanzierbaren Schul-Pony. „Es muss handzahm sein, aber auch schon ein bisschen was können“ (Stürmer).