Die Gemeinde will ein Grundstück beim Sportplatz mit einer maximalen Zahl an Wohnungen bebauen.

Mönsheim - Volle Zuhörerränge bei einer Gemeinderatssitzung sind selten, auch in Mönsheim. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeindeparlaments reichten aber kaum die vorhandenen Stühle aus. Der Grund der regen Anteilnahme war auch schnell ausgemacht. Denn gleich zu Beginn meldete sich eine Zuhörerin innerhalb der Bürgerfragestunde: Ob dem Gemeinderat eigentlich bewusst sei, dass es durchaus viele Gegner des Bauvorhabens beim Sportplatz im Gödelmann gebe, fragte sie energisch und machte klar: „Es gibt Stimmen gegen die Abholzung der Waldfläche dort und die Bebauung da oben.“ Auf der Tagesordnung stand der Bebauungsplan mit dessen Aufstellungsbeschluss für die vom Rat erst Anfang September beschlossene dichte Bebauung eines Gemeindegrundstücks nördlich der Sportplatzanlagen mit Mehrfamilienhäusern (wir berichteten).

 

Werden Büsche und Bäume gefällt?

Der Grund des Anstoßes löste sich dann auch sogleich auf. Die Planfläche besteht nämlich aus zwei Flurstücken. Das Größere (knapp 0,3 Hektar) ist eine Wiese und derzeit noch als sogenannte Gemeindebedarfsfläche ausgewiesen, die für Gemeindegebäude, wie beispielsweise einen Kindergarten reserviert ist. Das Kleinere (knapp 0,08 Hektar) ist mit Büschen und Bäumen wild verwachsen und als öffentliche Grünfläche ausgewiesen. Die Büsche und Bäume sollten gerodet und die Auflösung der Grünfläche im Umfeld durch ökologische Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden, so der Wunsch der Gemeinderäte.

Doch das wollen die Angrenzer scheinbar nicht. Im Rathaus habe es zwischenzeitlich ein Treffen mit protestierenden Anwohnern gegeben, berichtete der Bürgermeister Thomas Fritsch. Der mit den Planungen für die Bebauung beauftragte Architekt Andreas Lippeck aus Vaihingen/Enz sei dabei gewesen. Einige Anwohner hätten erzählt, dass sie einzig wegen des Grünstreifens dort gebaut oder eine Wohnung bezogen hätten, so Fritsch, der eine Blockade des Bauvorhabens befürchtete.

20 Wohneinheiten geplant

Der Architekt habe ihm versichert, dass das von ihm kürzlich vorgestellte Bebauungskonzept auch ohne das kleinere Flurstück mit der Grüninsel funktioniere, stellte Fritsch fest. In mehrstöckigen Wohngebäuden stellte der Vorentwurf des Architekten bis zu 20 Wohneinheiten auf dem Gelände in Aussicht. „Es wäre besser, die Planänderung nur auf das größere Flurstück zu beschränken“, schlug Fritsch vor und machte sich im Fortgang der regen Diskussion auch für die Herausnahme der Grüninsel aus den Planungen stark.

„Enormer Bedarf an Wohnfläche“

„Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn wir die Grünfläche dort belassen, wo sie heute ist“, pflichtete Walter Knapp (Freie Wähler) bei und begrüßte die Planänderung. Das sah allerdings Hans Kuhnle (Bürgerliste) ganz anders. „Der Bedarf an Wohnfläche in Mönsheim ist enorm“, stellte Kuhnle fest. Die Fläche sei jahrelang nicht gepflegt worden und unansehnlich. Kuhnle plädierte für einen Kompromiss mit einer Teilnutzung der umstrittenen Fläche und beantragte eine Vertagung, die abgelehnt wurde. „Hier kommt es auf vier Wochen nicht an. Wir müssen hier um jeden Meter kämpfen“, forderte Kuhnle.

Selbst die als Umweltschützerin aktive Simone Reusch (Bürgerliste) hinterfragte das Prozedere: „Da stehen schöne Bäume drin. Eiche, Ahorn, Kirsche und Buche. Mir tut das auch weh. Aber wir brauchen eben bezahlbaren Wohnraum“, sagte Reusch. Wie viele Wohneinheiten durch Herausnahme des Grünstücks wegfielen, wollte sie wissen. „Etwa ein Gebäude“, antwortete der Bürgermeister. Mit sieben Ja-Stimmen beschloss der Rat, dass nur das größere Flurstück in den Bebauungsplan aufgenommen werden soll und fasste den Aufstellungsbeschluss. Das Grünstück mit seinem wilden Bewuchs bleibt stehen, soll aber künftig besser gepflegt werden.