Gemeinschaftsschule: Die Heckengäuschule wird ausgebaut, obwohl Friolzheim nicht mehr mit macht. Das stößt auf Kritik.

Mönsheim - Die Abstimmung fällt einstimmig aus: Mönsheim will seine Gemeinschaftsschule weiter betreiben, weiter finanzieren und dafür dem Schulverband „Platte“ beitreten. Das hat der Gemeinderat nach einer leidenschaftlichen Diskussion nun beschlossen. Mit deutlichen Worten kommentierten die Räte und auch der Bürgermeister Thomas Fritsch dabei die Entscheidung der Nachbargemeinde Friolzheim, die sich nicht an der Finanzierung der Gemeinschaftsschule Heckengäu beteiligen will.

 

Die hohen Kosten für den weiteren Umbau der ehemaligen Werkrealschule zur Gemeinschaftsschule will die Kommune nun über Kredite finanzieren.

„Mit dem Ausstieg von Friolzheim ist unser vorher gefasster Beschluss über die neue Schulvereinbarung hinfällig“, stellte Thomas Fritsch fest. Schon am 17. November hatte der Friolzheimer Gemeinderat eine Vereinbarung mit Mönsheim und Wimsheim zur Finanzierung der Gemeinschaftsschule Heckengäu am Standort Mönsheim abgelehnt.

Begründet hatte der Friolzheimer Gemeinderat seine Entscheidung recht einmütig, weil er keine Gemeinschaftsschule befürwortet und sich auch nicht richtig eingebunden fühlte (wir berichteten). Im Sommer ist die erste Klasse der neuen Gemeinschaftsschule gestartet, jedes Schuljahr kommt eine neue Klassenstufe hinzu. Bis zum Abschluss der letzten Werkrealschulklasse in fünf Jahren bleibt Friolzheim an den Kosten beteiligt.

Mittelfristig müssen rund 1,3 Millionen Euro von den Schulträgern finanziert werden. Darin enthalten sind eine aufwendige Elektrosanierung des Schulgebäudes, an denen sich Friolzheim mit 103 000 Euro beteiligt. Und eben die Umbaukosten zur ganztägigen Gemeinschaftsschule, an denen sich Friolzheim nicht beteiligt.

Es geht um 1,3 Millionen Euro

Alleine der Neubau einer Mensa kostet mehr als eine halbe Million. Der Anteil von Mönsheim liegt bei rund 800 000 Euro, der von Wimsheim bei etwa 380 000 Euro. Das liegt daran, dass Mönsheim 80 Prozent der Appenberg-Grundschüler angerechnet werden. Die Grundschule ist im selben Gebäude untergebracht und nutzt bereits heute das Ganztagesangebot.

Noch komplizierter wird die Lage, weil die Heckengäuschule zwei Standorte hat: Wiernsheim und Mönsheim. Die Kosten für den Standort Wiernsheim teilen sich im Schulverband „Platte“ die Gemeinden Wiernsheim und Wurmberg.

Klar ist, dass es auch ohne Friolzheim weiter geht. Nur wenige Tage nach dem ablehnenden Beschluss dort hatten sich die Spitzenpolitiker aus Wiernsheim, Wurmberg, Mönsheim und Wimsheim getroffen und mitgeteilt, dass sie an beiden Schulstandorten festhalten wollen. Mönsheim und Wimsheim wollen dem Schulverband „Platte“ beitreten. Auch wenn der Zusammenschluss so kommt, werden beide Gebäude getrennt betrachtet. So werden sich Wiernsheim und Wurmberg auch nicht am Mensaneubau beteiligen. „Es gibt ja schon eine Mensa in Wiernsheim“, so Fritsch.

Fritsch: „Verhöhnt und verspottet“

Der Gemeinderat in Mönsheim stimmte dem Konzept zu. Wimsheim entscheidet diese Woche. Es wird dort mit einer breiten Zustimmung gerechnet. Für das Vorgehen in Friolzheim hat man in Mönsheim kein Verständnis. Das zeigte die Diskussion. „Da ist ein Bürgermeister, der etwas behauptet und vier sagen etwas anderes. Ich weiß jetzt nicht was ich glauben soll, aber ich habe eine Tendenz“, sagte Walter Knapp (FWG). Ihm gehe es um die Kinder.

„Wo kämen wir hin, wenn keine Gemeinde mehr bereit wäre eine Schule zu bauen“, so Knapp. Auch Hans Kuhnle von der Bürgerliste schimpfte: „Ich bin sauer, dass das so gelaufen ist.“ Die Rektorin Monika Becker habe ihr Konzept in Friolzheim nicht vorstellen dürfen. „Dass acht Schüler aus Friolzheim auf die GMS gehen zeigt, dass Friolzheimer Eltern hier einen Bedarf sehen“, sagte Kuhnle. Der Bürgermeister Thomas Fritsch sagte: „Ich fühle mich verhöhnt und verspottet. Einer zahlt, und die anderen lachen sich ins Fäustchen.“