Oliver Pfrommer möchte sein Amt abgeben. Doch seit 2015 hat sich kein Nachfolger gefunden.

Mönsheim - Bei der Jahreshauptversammlung Anfang 2016 wurden Oliver Pfrommers Befürchtungen wahr: Als es zur Wahl kam, gab es erneut keine Vorschläge für einen neuen Kommandanten.

 

Bereits 2015 hatte der Mönsheimer von seinem Amt zurücktreten wollen. Doch weil es schon damals keine Alternative gegeben hatte, wurde er vom Gemeinderat verpflichtet, im Amt zu bleiben. Das gleiche Spiel wiederholte sich dann bei der Jahresversammlung. Seither hat sich an der Situation nicht viel geändert. Oliver Pfrommer ist weiterhin Feuerwehrkommandant. Allerdings hat er sich eine klare Frist gesetzt – bis wann, das will er nicht verraten. Doch wenn sich bis dahin kein anderer für das Amt findet, will er einen Schlussstrich ziehen.

Pfrommer ist seit mehr als 25 Jahren aktives Mitglied der Feuerwehr und seit 2010 Kommandant. Davor hatte er schon zehn Jahre lang das Amt des Vizekommandanten inne gehabt. Aufhören wollte und will er aus unterschiedlichen Gründen. Zum einen habe es interne Probleme gegeben. Welche, dazu wollte er sich nicht äußern. Die Ortswehr befinde sich in einer Umbruchphase, sagte er. „Aber auch zeitliche Probleme erschweren mir die Arbeit.“

Gemeinderat darf ein Kommando bestimmen

Doch ein Artikel im Feuerwehrgesetz zwingt ihn, seinen Job weiterzumachen, bis sich ein Freiwilliger meldet. Das Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg sieht vor, dass der Gemeinderat und der Bürgermeister ein Kommando bestimmen dürfen, wenn sich freiwillig niemand zur Wahl aufstellt. Pfrommer sieht sich zwar in der Verantwortung und möchte die Gemeinde auch nicht im Stich lassen, will aber nicht dauerhaft Kommandant bleiben. „Wenn wir nicht in naher Zukunft eine Lösung für unsere Probleme finden, will ich mich definitiv der Verantwortung entziehen“, sagt Pfrommer mit Nachdruck. Dafür müsste er die Feuerwehr gänzlich verlassen. Und wenn es nicht anders gehe, werde er diesen Schritt auch machen.

Im Rathaus ist man mit der Situation natürlich auch nicht glücklich. „Aber wir haben keine andere Wahl, Herr Pfrommer bleibt so lange im Amt, bis jemand anderes gewählt wurde“, erläutert Bürgermeister Thomas Fritsch. „Und ich finde, er erfüllt seine Aufgaben hervorragend“, betont er. Schon vor einer Weile hat die Stadtverwaltung einige bürokratische Aufgaben übernommen, um den Kommandanten zu entlasten. Das erleichtert ihm die Arbeit tatsächlich spürbar, bestätigt Pfrommer. „Vieles an Bürokratie, was mich früher sehr aufgehalten hat, macht jetzt die Verwaltung“, sagt er. Doch die Bürokratie war nie der ausschlaggebende Grund für seinen Entschluss, an dem er folglich weiter festhält.

Noch rund 30 Aktive verbleiben

Mittlerweile hat sich innerhalb der Mönsheimer Wehr vieles getan. „Wir hatten einige interne Schulungen, auch einen Zukunftsworkshop im Juli“, erzählt Pfrommer. „Ich denke, das war gut und effektiv.“ Wie sich daraus alles weitere entwickle, könne er aber nur schwer abschätzen. Von den noch vergangenes Jahr 45 Aktiven seien im Zuge des Umbruchs leider nur noch 30 geblieben. Trotzdem gebe es Mitglieder, die die nötigen Qualifikationen mitbrächten, die man für das Amt des Kommandanten brauche. „Bis jetzt hat sich noch keiner freiwillig bei mir gemeldet“, sagt Pfrommer. „Aber ich habe auch noch niemanden direkt darauf angesprochen.“ Er habe ohnehin zugesichert, dass er, solange die internen Entwicklungen noch laufen, auf jeden Fall weiter zur Verfügung stehe.

Die Zukunft danach ist noch offen. Was die Situation für die Freiwilligen nicht leichter macht. Im Jahr 2015 gab es ohnehin mit 42 Einsätzen eine Verdoppelung der bisherigen Zahlen. Dieses Jahr gestaltet sich entsprechend. „Am Ende werden wir wohl bei ähnlich vielen Einsätzen rauskommen“, vermutet Pfrommer. Als Grund nennt er die vielen zusätzlichen Aufgaben, die durch die Ansiedlung von Industrie, neuem Wohngebiet, zunehmendem Verkehr, Alterswohnanlage und Flüchtlingsunterkünften entstanden sind. „Deshalb mein Appell an die Gemeinde: Beim Thema Personal dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.“ Obwohl die Feuerwehr nicht wenig engagiertes Personal hat, könne sie die große zusätzliche Belastung auf Dauer nicht mehr bewältigen.