Sondersitzung: Der Gemeinderat beschließt das Konzept für die Ortsmitte. Priorität hat das alte Rathaus.

Mönsheim - An dem Mammutprojekt Ortsmitte sind Verwaltung und Gemeinderat schon lange dran. Was soll mit dem alten Rathaus und dem Schlössle passieren, wie wird wird der Marktplatz auf Dauer attraktiver und wo kann man neuen Wohnraum erschließen? Über diese und noch mehr Fragen haben Gemeinderat, Verwaltung und die zuständigen Planer in einer Sondersitzung einmal mehr diskutiert. Auch die Bürger konnten sich äußern. Das grobe Konzept ist nun festgezurrt, jetzt geht es an die Detailplanung.

 

Priorität hat dabei ganz klar das alte Rathaus. Denn der Gemeinderat hat entschieden, dass das von allen Seiten gewünschte Café im Erdgeschoss der Pforzheimer Straße 1 eröffnet werden soll. Mit Außenbewirtung im Sommer. „Doch dafür brauchen wir noch einen Betreiber“, erklärte der Bürgermeister Thomas Fritsch und kündigte an, dass die Verwaltung nun intensiv suchen wolle. In den darüberliegenden Stockwerken wäre noch Platz für eine Praxis oder ein Büro und Lagerfläche. Der Stadtplaner Markus Gräter vom Büro Baldauf riet jedoch, hier nicht ohne künftigen Café-Betreiber zu planen. „Sonst ist die Nutzung von Anfang an eingeschränkt und am Ende finden Sie vielleicht niemanden.“

Wird die Pforzheimer Straße 3 doch saniert?

Auch die Planungen für das Haus Nummer 3 in der Pforzheimer Straße stehen weit oben auf der Agenda. Das Gebäude, das im Besitz der Gemeinde ist, hat seine besten Jahren ganz augenscheinlich hinter sich. Geplant ist, es abzureißen und einen Neubau mit Wohnungen zu bauen. Doch das gefällt längst nicht jedem. „Es ist zwar alt, aber es abzureißen, fände ich sehr schade“, merkte ein Bürger an. Joachim Baumgärtner regte an, das Haus noch einmal in den privaten Verkauf zu geben: „Vielleicht finden wir jemanden, der es saniert.“

Verwunderung beim zuständigen Architekt Günther Patzner. „Es wurde von Anfang an mit einem Neubau geplant. Warum denkt man jetzt wieder über eine Sanierung nach?“, wollte er wissen und gab zu bedenken, dass es nicht reiche, sich das Gebäude noch einmal anzuschauen. „Sie müssen es genau analysieren, um zu entscheiden, ob eine Sanierung Sinn macht.“ Ablehnung beim Freien-Wähler-Rat Norman von Gaisberg: „Wir sollten einen Knopf dran machen und nicht wegen einem Gebäude alles zum Stehen zu bringen.“

Neues Pflaster auf dem Marktplatz

Gut zwei Stunden lang diskutierten Räte und Verwaltung das Konzept. Auf der Südseite des evangelischen Gemeindehauses soll ein überdachter Hof mit Parkplätzen für Menschen mit Behinderungen entstehen. Auch gegenüber vom Schlössle soll es neue Stellplätze für Kirche und Anwohner geben. Simone Reusch äußerte Bedenken hinsichtlich Dauerparker und warf die Idee einer Tiefgarage unter dem Schlössle in den Raum. Ihrem Fraktionskollegen Baumgärtner gefallen die Parkplätze zwischen altem Rathaus und Kirche nicht. Er wolle nicht so viel Verkehr auf dem Marktplatz. Der gefällt in seiner jetzigen Form im Übrigen nicht jedem. Ein Bürger regte an, den Belag auszutauschen. „Kein Kind spielt gerne auf Granit“, sagte er. BL-Rätin Simone Reusch vermisst bei der ganzen Planung „einen gemütlichen Ort, an dem die Menschen zusammenkommen“.

In Sachen Ortsmitte sind also noch längst nicht alle Entscheidungen getroffen. Doch mit der Suche nach einem Café-Betreiber tut sich nun was. Die Bürgerliste geht allerdings mit den Planungen in der Pforzheimer Straße 3 und 5 nicht d’accord. Stichwort Verkehrskonzept. „Wir müssen das Ganze noch einmal überplanen lassen“, regte Hans Kuhnle an und stellte einen Antrag, der abgelehnt wurde. Kuhnle kündigte an, mit einem Bürgerbegehren dagegen vorgehen zu wollen.