Die heimische Sängerin freut sich über die vielen Wunder dieser Welt und verarbeitet sie in ihren Texten. Beim Strohländle lassen sie und ihre Musiker sich vom Regen nicht stören und feiern mit dem Publikum eine flotte Party.

Leonberg - Die Welt ist voller Wunder, und es liegt an dir, ob du sie siehst. Diese Worte sind für die Sängerin Miricalls ihr Aushängeschild. „Das beschreibt ganz gut, was ich den Menschen mit meiner Musik mitgeben möchte“, sagt die 22-jährige Leonbergerin. In ihren Liedern besingt sie Themen wie Selbstbewusstsein, Liebe und innere Schönheit. „Für mich ist das Song-Schreiben wie ein Tagebuch. Mein Kopf ist eigentlich immer voll mit Gedanken, die ich festhalten muss“, erzählt Miri.

 

Ihr Musikstil – am ehesten British Pop. Die junge Künstlerin möchte sich jedoch nicht auf ein Genre festlegen. Auf ihrem neuen Album will sie viele musikalische Facetten zeigen und vor allem authentisch wirken. „Ich habe drei E-Worte, wenn ich meine Musik beschreiben muss“, sagt sie. „Ehrlich, echt und ein bisschen episch.“

Der Produzent filtert

„Und jetzt gibt es einen Song, der euch alle daran erinnern soll, ihr selbst zu sein. Denn wenn ihr wie die anderen wärt, dann wäre das ganz schön blöd – die gibt es ja schon“, sagt Miri am Freitagabend auf dem Strohländle ihre aktuellste Single an. Mit viel Gefühl bringt sie „Dare to be you“ über die Bühne und zeigt, dass ihr genau diese Echtheit am Herzen liegt.

Das Song-Schreiben hat sie sich selbst beigebracht. Ihr Motto: einfach Ausprobieren. „Ich schreibe viele Texte einfach für mich selbst“, erzählt die gelernte Erzieherin. „Mein Produzent filtert dann, welche Ideen Potenzial haben und welche nicht.“ Sie selbst hätte hierfür nicht den objektiven Blick. Seit vier Jahren haben die beiden nun am neuen Album gearbeitet. „Ich bin so ein bisschen sein Baby-Projekt, das er von Anfang an aufgezogen hat“, lacht Miri.

Trotz nass-kalter Witterung, spielt sie auf de

Gute Stimmung trotz Regen

m Strohländle zwei Stunden lang einen Song nach dem anderen. „Wir haben eine Pause weggelassen, damit die Leute, die gekommen sind, nicht unnötig warten müssen.“ Vor allem der Regen, vermutet Miri, sei der Grund, warum die Strohballen im hinteren Bereich der großen Wiese leer bleiben. „Schade natürlich. Aber ob ich für fünf, dreißig oder zweihundert Leute singe – ich gebe immer mein Bestes.“

Nicht nur eigene Stücke spielen Miri und ihre Band an diesem Abend. Auch den Cover-Versionen von aktuellen Hits wie „Sorry“ von Justin Bieber gibt Miricalls eine ganz eigene Note. Das kommt beim Publikum gut an. Es wird geklatscht, gewippt und ganz vorne an der Bühne schwingen einige sogar im Takt ihre Hüften. Klassiker haben Miri und ihre vier Bandmitglieder ebenfalls im Repertoire. Während „Your Song“ von Elton John die Zuschauer berührt, weckt „Lemon Tree“ vor allem bei den Älteren die Tanzstimmung. „Mal alle die Hand heben, die unter 30 sind!“, ruft Miri in die Runde. Nur vereinzelt gehen Hände in die Luft. Bei „unter 50“ sind es dann doch einige mehr.

„Ich fand den mittleren Teil des Auftritts am besten“, sagt die Zuschauerin Angela. „Die ruhigen Songs waren toll – die hat musikalisch echt was drauf!“ Sie und eine Freundin lassen sich die Lust auf Musik durch ein bisschen Regen nicht nehmen. „Das ist halt Open Air“, sind sie sich einig. „Humor ist, wenn man trotzdem geht!“

Fragt man Miri wo sie sich in zehn Jahren sieht, dann bekommt man zur Antwort, sie wolle dann gut von ihrer Musik leben können. „Im Moment geht es mir gar nicht darum, große Hits zu landen. Ich möchte mit meiner Musik Dinge verarbeiten und Spaß haben.“ Aus diesem Grund arbeitet sie nebenberuflich noch als Erzieherin.

Der Vater ist Geigenbauer

Der Großteil ihrer Zeit gehört jedoch schon immer der Musik. Mit einem Geigenbauer als Vater, wuchs Miri musikalisch auf und spielte acht Jahre lang intensiv Cello, bevor sie zum Gesang wechselte. „Ich glaube das Wichtigste – gerade in der Musik – ist, sich immer neue Ziele zu setzen“, meint sie. Ganz nach dem Motto „nach dem Album ist vor dem Album“, will die quirlige Musikerin ihre Karriere fortsetzen. Wichtig ist ihr jedoch auch, den Moment zu leben.

„Mein persönliches Wunder ist das alles hier. Dass ich auf dem Strohländle bin, dass ich heute gesund aufgewacht bin und dass ich überhaupt die Möglichkeit habe Musik zu machen.“ Die Welt ist eben voller Wunder und es liegt an uns, ob wir sie sehen.