Wolfgang Zimmermann macht erst gar nicht den Versuch, die Dinge schönzureden. „Diese Situation hat niemand gewollt. Jetzt geht es vor allem darum, dass die Feuerwehr weiterläuft.“ Nachdenkliche Worte eines Mannes, der im kommenden Jahr das Kommando über die 314 Leonberger Brandschützer übernehmen soll.

Leonberg - Wolfgang Zimmermann macht erst gar nicht den Versuch, die Dinge schönzureden. „Diese Situation hat niemand gewollt. Jetzt geht es vor allem darum, dass die Feuerwehr weiterläuft.“ Nachdenkliche Worte eines Mannes, der im kommenden Jahr das Kommando über die 314 Leonberger Brandschützer übernehmen soll.

 

„Die Situation“, die der bisherige Vize-Chef der Hauptwache in der Römerstraße meint, ist der Abgang des langjährigen Stadtbrandmeisters. Zwei Jahrzehnte hatte Günter Widmaier die Feuerwehr geleitet und in der Öffentlichkeit wie kein anderer repräsentiert. Der 53-Jährige war die Feuerwehr. Doch diese fast unnatürlich hohe Identifikation mit dem Amt führte letztlich zu einem jähen Ende seiner Laufbahn.

Ende August, ausgerechnet am Landesfeuerwehrtag, kam Widmaier gemeinsam mit dem für den Brandschutz zuständigen Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) bei unserer Zeitung vorbei, um seinen Rückzug anzukündigen. Auf der Hauptversammlung der Feuerwehr am 31. Januar wird er nicht mehr kandidieren. Seither ist er krankgeschrieben.

Der Abgang ist der Schlusspunkt eines beinahe schon tragisch zu nennenden Zerwürfnisses innerhalb der Führungsspitze. Widmaier war ein Feuerwehrmann alten Schlages. Er dirigierte die Einsätze nicht von außen, er stand stets an vorderster Front. Die Feuerwehr mit ihren vier Abteilungen war quasi seine Familie.

Und in jeder Familie gibt es immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten. So auch bei der Feuerwehr. Viele wünschten sich einen moderneren, auf Dialog ausgerichteten Führungsstil. Die Kommunikation zwischen Günter Widmaier und seinen Stellvertretern Wolfgang Zimmermann und Jürgen Ziegler war erheblich belastet. Vermittlungsversuche scheiterten. Schließlich erklärte der Chef, wohl auch auf Drängen der Stadtspitze, seine Demission.

Nun also soll es Zimmermann richten. Das ist das einmütige Ergebnis einer Findungskommission, die unter Leitung des Höfinger Abteilungskommandanten Klaus Schmid nach Widmaiers Rücktrittsankündigung eilends eingerichtet worden war.

Die Mitglieder waren aufgefordert worden, Vorschläge für Personal und Strukturreformen einzureichen. Außerdem wurde diskutiert, einen auswärtigen Fachmann als hauptberuflichen Chef zu holen. Eine Variante, die in Feuerwehrkreisen durchaus Anklang fand. Doch dann hätten die Kameraden ihren Kommandanten nicht mehr selbst wählen können. Die Stelle wäre von der Stadt besetzt worden. So aber werden Chef und Stellvertreter alle fünf Jahre von der Mannschaft bestimmt.

„Jetzt geht es um alle, nicht um einen einzelnen“, kündigt Wolfgang Zimmermann ein neues Führungsverständnis an. Auf der Hauptversammlung tritt Jürgen Ziegler erneut als Erster Stellvertreter an. Um das Amt des Zweiten Stellvertreters bewerben sich Marcus Kucher und Simon Mayer. Reibereien wie zuletzt werde es in dem neuen Leitungsgremium nicht geben, versichert Zimmermann: „Wir haben uns gegenseitig zueinander bekannt. Wir müssen den Weg gemeinsam gehen.“

Nach erfolgter Wahl übernimmt er zudem die hauptamtliche Leitung der Feuerwache. Die hat formal noch Günter Widmaier inne. Doch der 53-Jährige wird aus den städtischen Diensten ausscheiden.

Einzelheiten über den Abgang will Bürgermeister Vonderheid nicht nennen. Doch dem Vernehmen nach wurde eine Lösung gefunden, mit der beide Seite leben können. An seinen Arbeitsplatz wird Widmaier wohl nicht mehr zurückkehren.