Warme Winter machen den Forstleuten das Leben schwer. Weil der Schädling sich im Stadtwald stark ausgebreitet hat, mussten viele Bäume gefällt werden.

Leonberg - Der Wald ist nicht nur zum Wandern da. Auch Tiere und deren Jäger sind nicht die einzigen, denen Buchen, Eichen, Fichten oder Lärchen gehören. Der immer noch geheimnisumwobene Sehnsuchtort vieler Menschen kann zudem ein ganz normaler Arbeitsplatz sein.

 

Zum Beispiel für Ulrich Gress und seine drei Mitarbeiter. Der Leonberger Revierleiter ist für den knapp 1400 Hektar großen Stadtwald verantwortlich. Die Pflege des Baumbestandes, das Abschlagen alter und kranker Bäume und der Holzverkauf gehören zum Kerngeschäft des Chefs und seiner drei Forstwirte. Und das wird wesentlich durch das Wetter geprägt.

So machen warme Winter den Forstleuten das Leben schwer. „Wie schon im Jahr zuvor hatten wir auch im Winter 2015 kaum Frost, aber sehr viel Regen“, berichtet Ulrich Gress. „Entsprechend tief war der Schlamm. An Holzeinschlag in Hanglagen war da überhaupt nicht zu denken.“ Rund 6200 Festmeter waren am Ende die Ausbeute. Im Jahr zuvor waren es noch knapp 7500 Festmeter gewesen.

Auch übergroße Hitze ist nicht gut für den Wald. „Der lange und trockene Sommer 2015 hinterließ deutliche Spuren“, sagt der Leonberger Chef-Förster. „Viele Bäume litten unter Wassermangel und waren so für den Borkenkäfer besonders anfällig.“

Konsequentes Abholzen beugt einer weiteren Ausbreitung vor

Der Kupferstecher, der kleinere der beiden Hauptschädlinge, setzte den Bäumen noch stärker zu. Dass eine verheerende Ausbreitung ausblieb, lag zum einen am konsequenten Abholzen der befallenen Bäume, vor allem aber auch durch den nassen Frühsommer. „Das hat uns gerettet“, sagt Gress. „Die Bäume konnten sich erholen, die Käfer mit Harz ummanteln und so unschädlich machen.“ Mit geplanten 7100 Festmetern schätzt der Revierleiter das Jahresergebnis 2017 optimistischer ein.

Die Erlöse gehen auf jeden Fall nach oben. 411 000 Euro waren es 2014, ein Jahr später schon 438 000 Euro. Dass im vergangenen Jahr mit einer geringeren Menge mehr Geld verdient wurde als 2014, liegt am Holzmarkt. Die Preise waren, teilweise durch die gute Qualität, einfach höher.

„Bei einer Ausschreibung für Eichen in Hochdorf haben wir 509 Euro pro Festmeter erzielt“, berichtet Gress. „Das ist ein Spitzenwert. So viel gab’s noch nie.“ Dieser positive Trend werde sich bei der Eiche fortsetzen, schätzt der Revierleiter.

Es gibt immer noch Kahlflächen

Doch die städtischen Forstwirte sind nicht nur mit Abholzen beschäftigt, sondern auch mit Aufforsten. Selbst 24 Jahre nach den Orkanen Wiebke und Vivian und 16 Jahre nach dem Weihnachtsorkan Lothar gibt es immer noch Kahlflächen. Rund 20 Prozent ihrer Arbeit investieren die Förster in den Anbau neuer Kulturen und die Pflege von Jungbäumen. Besonders Douglasien und Fichten werden gepflanzt.

Dass auf dem Marktplatz und auf den Plätzen der anderen Stadtteile schöne Christbäume stehen, ist übrigens auch Gress und seinen Männern zu verdanken, die die Bäume kostenlos liefern.

Auf Gebühren verzichtet der Forstbetrieb zudem beim Waldkindergarten, bei Naturprojekten anderer Kitas, bei den vier Trimm- und zwei Lehrpfaden, beim Waldmeisterlauf, beim Warmbronner Open Air und beim Höfinger Waldfest.