Weil ein Leonberger knapp bei Kasse gewesen ist, hat er sich die Bankkarten seines Sohnes unter den Nagel gerissen und dessen Ersparnisse geplündert. Deshalb und wegen anderer Delikte muss er nun für elf Monate ins Gefängnis.

Weil ein Leonberger knapp bei Kasse gewesen ist, hat er sich die Bankkarten seines Sohnes unter den Nagel gerissen und dessen Ersparnisse geplündert: Wegen Diebstahls, Betrugs sowie Computerbetrugs ist der 52-Jährige nun am Leonberger Amtsgericht zu einer elfmonatigen Haftstrafe verurteilt worden.

 

Einer weiteren betrügerischen Masche bediente sich der Mann laut Anklageschrift im Februar 2012, als er eine Wohnung in Leonberg mietete. Dabei einigte er sich mit dem damaligen Mieter darauf, gegen die Zahlung von 2000 Euro auch das Mobiliar zu übernehmen. Am Ende wechselten zwar die Möbel den Besitzer, nicht aber das Geld. Im Juli 2013 schreckte der 52-Jährige dann nicht einmal davor zurück, seinen eigenen Sohn zu hintergehen. In der Wohnung seiner ehemaligen Lebensgefährtin entwendete er dessen EC- und Kreditkarte samt Pin-Nummern und hob über mehrere Wochen insgesamt knapp 3000 Euro ab.

Reuig zeigte sich der Leonberger nicht. Die erhobenen Vorwürfe bestätigte er zwar, zugleich unternahm er aber den Versuch, seinen Kopf mit Schutzbehauptungen aus der Schlinge zu ziehen. Zum einen beharrte er darauf, dass er mit dem Vormieter ausgemacht hatte, das Geld erst dann auszuhändigen, wenn dieser den zugemüllten Garagenstellplatz auf Vordermann bringt. Eine schriftliche Abmachung darüber gab es aber nicht und der Geschädigte, ein 27 Jahre Mann ebenfalls aus Leonberg, hörte offenbar erstmals vor Gericht davon. Außerdem will der 52-jährige Angeklagte seinen Sohn über die Nutzung der entwendeten Bankkarten informiert haben. „Er selbst hatte mir die Erlaubnis dafür erteilt“, erklärte der Angeklagte, der betonte, das Geld lediglich geliehen zu haben.

Bei den 3000 Euro, die der 52-Jährige nach und nach abhob, um seine „laufenden Kosten“ zu decken, handelte es sich um Geld, das sich sein Sohn mühsam zusammengespart hatte. „Ich hatte nur selten auf das Konto zugegriffen, daher stellte ich die Abbuchungen erst beim Eintreffen der Kontoauszüge fest“, berichtete der 20-Jährige, der die Karten sogleich sperren ließ. Weil eine der Abbuchungen in Winnenden getätigt wurde und er wusste, dass die neue Bekanntschaft seines Vaters dort lebt, war der Übeltäter schnell gefunden. Die Entscheidung, den eigenen Vater anzuzeigen, sei ihm aber nicht leicht gefallen.

Der angeklagte Leonberger war schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der gelernte Versicherungskaufmann, der wegen mehrerer Herzinfarkte seinen Beruf aufgeben musste und mittlerweile von staatlicher Hilfe lebt, stand neben Betrug und Diebstahl auch schon wegen Körperverletzung vor Gericht. Nachdem er zuletzt eine Bekannte beklaut hatte und dafür verurteilt wurde, stand er unter Bewährung und muss deshalb jetzt in Haft.

Die Richterin machte vor allem der Betrug an seinem eigenen Sohn „sprachlos“. „Sie haben das Vertrauensverhältnis auf schändliche Art missbraucht“, sagte sie bei der Urteilsverkündung. Ob sich die Vater-Sohn-Beziehung wieder kitten lässt, ist mehr als fraglich. Der 20-Jährige hat inzwischen den Kontakt komplett eingestellt.