Der Musikverein Lyra Eltingen bringt mit seinem Jahreskonzert das Publikum auf Touren.

Leonberg - Nach der Maxime des Theaterdirektors aus Goethes „Faust“ – „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ – hat der Musikverein Lyra bei seinem Jahreskonzert am Samstagabend in der Stadthalle unter der Leitung seines Dirigenten Herward Heidinger mit einem farbigen und vielseitigen Programm gepunktet: Musical-Hits, Ballettmusik, Folklore, Partyhymnen und temperamentvolle südamerikanische Rhythmen. Auf der Bühne musizieren das große Blasorchester, die Jugendkapelle und die Jugendgruppe unter dem Motto „Vorhang auf!“

 

Der Abend beginnt schwungvoll mit Fanfaren beim triumphalen „Einzug der Edelleute“ aus der tragischen, märchenhaften Ballettoper „Mlada“ von Nikolai Rimski-Korsakow. Und mit Pauken und Trompeten geht es weiter: „Vorhang auf!“, eine Theater-Ouvertüre von Alfred Reed. Dynamisch-schmissig, aber auch einschmeichelnd melodisch, marschähnlich und dann wieder tänzerisch beeindruckt das Stück mit Sequenzen unterschiedlichen Charakters. Bei der folkloristisch inspirierten Rhapsodie für Blasorchester „Irish Castle“ von Markus Götz glänzt das Orchester mit Beckenklang und strahlenden Blechbläsern, sowie einem eindringlichen Klarinetten-Solo.

Premiere für die Jugendgruppe

Das heitere Zwiegespräch zwischen Blech- und Holzbläsern gewinnt an Dynamik, begleitet vom rhythmischen Händeklatschen der Musiker, bis Fanfaren den kraftvollen Schlussakzent setzen. Bettina und Vanessa Bochyn, die charmant und kenntnisreich durch das Programm führen, weisen beim „Tanz der Vampire“ verschmitzt darauf hin, dass es „ohne Knoblauch“ abgehe. Das Orchester musiziert in der ausgebuchten, festlich dekorierten Stadthalle mit ausgelassenem Temperament: energische Blechbläser, ein kunstvolles Tuba- und Saxophon-Solo setzen dramatische Akzente.

Nach der Pause spielt die Jugendkapelle das Musical-Medley „Der König der Löwen“ von Elton John. Die Rhythmusgruppe bringt fetzigen Sound in die Halle und das Flair des Broadways. Es folgen Henry Mancinis Welterfolge: „The Best of Mancini“. Zwei junge Musiker stellen die Musikstücke vor, darunter der Ohrwurm „Der rosarote Panther“. Die Jugendkapelle musiziert eindringlich, klar akzentuiert und beweist, dass sie ein starkes Ensemble ist.

Das Orchester wird ergänzt, und die Jugendgruppe hat Premiere. Der Vorhang geht auf für das Thema aus „Schwanensee“ von Peter Tschaikowsky. Schwebend-leicht, aber auch dramatisch kraftvoll gibt das Ensemble den „sterbenden Schwan“.

Beim „Driving Test“ beeindruckt die Formation mit einem Schlagwerk-Solo, fulminant und elektrisierend. Als Zugabe blasen die jungen Musiker dem Publikum gehörig einen zackigen Marsch. Die Jugendgruppe hat ihren „Driving Test“ im „real life“ glänzend bestanden.

Es bleiben keine Wünsche offen

Der Vorhang geht dann noch mal auf für das große Blasorchester mit einem Medley aus dem Musical „Mary Poppins“ von Richard Sherman, der wohl berühmtesten Nanny der Welt, die bittere Medizin stets „mit einem Löffelchen Zucker“ verabreicht und sich mit Fröhlichkeit und Wärme in die Herzen der Menschen singt. Ihr wichtigstes Utensil, der Regenschirm, ist dekorativ auf der Bühne platziert.

Zum Schluss kommt der Musikverein bei „El Cumbanchero“ dem Publikum ganz mexikanisch: mit Sombrero und typisch gemustertem Überwurf wird eine lateinamerikanische Fiesta gefeiert mit einem zauberhaften Querflöten-Solo.

Der Musikverein Lyra hat bei seinem Jahreskonzert gut gelaunt auf die Pauke gehauen, das Publikum temperamentvoll unterhalten und die November-Tristesse souverän weggefegt! Der Vorhang zu – und keine musikalischen Wünsche offen.