Leere Biergärten und nasse Sonnenterrassen: der Sommer zeigte sich in diesem Jahr nicht von seiner besten Seite. Das wechselhafte Wetter machte vor allem den Gastronomen zu schaffen. Doch trotz des durchwachsenen Sommers ziehen die Wirte in Leonberg eine positive Bilanz.

Leonberg - Leere Biergärten und nasse Sonnenterrassen: der Sommer zeigte sich in diesem Jahr nicht von seiner besten Seite. Das wechselhafte Wetter machte vor allem den Gastronomen zu schaffen. Doch trotz des durchwachsenen Sommers ziehen die Wirte in Leonberg eine positive Bilanz.

 

„Der Sommer ist faktisch noch nicht vorbei“, sagt Hannelore Sonnet, Chefin des Traditionsgasthauses Glemseck, die erst Ende September eine abschließende Bilanz ziehen möchte. „Für mich war er aber unter dem Strich gut.“ Weil das Glemseck ein beliebter Treffpunkt für Biker aus nah und fern sei, gebe es aber auch eine andere Klientel. „Unsere Gäste nehmen einfach mit einer warmen Decke draußen Platz, wenn es kühler wird“, so Sonnet.

Die Sonnenschirme werden nicht zu früh verstaut

Die Sonnenschirme auf der Terrasse und im Biergarten möchte die Wirtin, die das Gasthaus in vierter Generation führt, daher nicht zu früh verstauen. „Wir werden den Außenbereich so lange bewirten, bis das Wetter überhaupt nicht mehr mitspielt“, kündigt Sonnet an, die an guten Tagen bis zu 200 Gäste in der Außengastronomie verköstigt. Nicht selten habe man den Betrieb bis weit in den November hinein aufrechterhalten.

Dass die dreitägige Motorradveranstaltung Glemseck 101 eine schwächere Sommersaison wieder wett macht, das weist die Wirtin entschieden zurück. „Auch wenn in diesem Jahr das Wetter toll war und wir beide Hände voll zu tun hatten, kann die Veranstaltung allein nicht den Ausschlag darüber geben, ob das Sommergeschäft erfolgreich war oder nicht“, erklärt die Geschäftsführerin.

Mehr erwartet hatte Spyridon Regas, der das Café-Bar-Restaurant Allegre in der Römergalerie betreibt. Auf seiner Sonnenterrasse finden rund 150 Gäste Platz. „Bei dem wechselhaften Wetter, das wir hatten, sind die Menschen einfach nicht motiviert, sich nach draußen zu setzen“, sagt der Gastronom. Die Fußballweltmeisterschaft habe zwar viele Gäste angelockt. „Doch weil die meisten Gäste vornehmlich Getränke bestellten, hat sich das nicht unbedingt positiv auf den Umsatz ausgewirkt“, resümiert Regas, der das Lokal bereits seit acht Jahren führt.

Von sommerlichen Temperaturen ist vor allem das Eiscafé Stefanello mit seinen drei Eisdielen in Leonberg abhängig. „Mit März, April und Mai hatten wir durchaus gute Monate gehabt“, sagt Silvana Stefanello, „der Juli und August waren hingegen schwächer.“ Alles in allem sei aber der Umsatz nicht merklich eingebrochen. „Eigentlich ist es wie im vergangenen Jahr“, erklärt Stefanello, die mit ihrem Ehemann seit den 60er-Jahren Eis anbietet.

Neben den Eisdielen im Leo-Center und direkt gegenüber in der Leonberger Straße 113 sind die Stefanellos auch auf dem Marktplatz vertreten. Dort machte ihnen zusätzlich die Baustelle in der Grabenstraße zu schaffen. „Es ist nicht dramatisch, aber wir merken schon, dass besonders die Kunden, die ihr Auto kurz vor unserer Diele parkten und Eis zum Mitnehmen bestellten, weniger geworden sind“, berichtet Stefanello. Dass das Geschäft im kommenden Jahr noch besser laufen werde, davon ist die Leonbergerin überzeugt. „Dann werden wir womöglich unseren Außenbereich auf dem Marktplatz ausbauen“, sagt sie.

Wirte hoffen noch auf goldenen Oktober

Auch für Lothar Mattner, Chef des Bistros Domizil am Marktplatz, war die diesjährige Freiluftsaison alles andere als enttäuschend. „Es war natürlich kein Jahrhundertsommer, aber aus wirtschaftlicher Sicht war er durchaus gut“, so Mattner. Die bis zu 50 Gäste im Außenbereich hätten sich auch nicht durch den Regen abschrecken lassen und Schutz unter den aufgespannten Sonnenschirmen gesucht. „Problematisch war es eigentlich nur, wenn es draußen kühler wurde“, berichtet der Wirt, dem die Baustellensituation in der Altstadt im Übrigen wenig zusetzte. „Die langsam vorbeiziehenden Autos sind eine kleine Attraktion, die Menschen haben etwas zum Gucken.“

Wenn es nach Lothar Mattner geht, dann sollen es sich seine Gäste noch bis Ende Oktober auf der Terrasse gemütlich machen. „Vielleicht wird dafür der Herbst etwas wärmer“, hofft der Domizil-Chef, der davon ausgeht, dass sich über kurz oder lang die Sitzgewohnheiten ändern werden. „Ich denke, wir müssen uns einfach dem Klima anpassen.“