Die Weihnachtsdisco des Leonberger Vereins gibt es nicht mehr.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Leonberg - Die Massenschlägerei bei der Weihnachtsdisco der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Leonberg hat ein Nachspiel. „Wir haben beschlossen, die Veranstaltung im kommenden Jahr nicht mehr fortzuführen“, gab Uli Nestle, der Leiter der Fußball-Abteilung des Vereins, auf Nachfrage unserer Zeitung bekannt. Die Kicker der TSG hatten die Party seit Jahren jeweils an Heiligabend in der Leonberger Jahnhalle veranstaltet.

 

Bei der Keilerei in der Nacht von Montag auf Dienstag waren laut Zeugenaussagen rund 30 Personen aufeinander losgegangen. Die Folge waren zahlreiche Verletzte, die vom Rettungsdienst behandelt werden mussten. Die Polizei versucht derzeit, den Hergang der Schlägerei zu ermitteln. „Wie viele Personen genau beteiligt waren, können wir noch nicht mit Sicherheit sagen“, so der Sprecher der Polizeidirektion Böblingen, Eckhard Salo, „wir konzentrieren uns zunächst auf die beiden, die angefangen haben.“

Konkret geht es dabei um einen 23-Jährigen, der seinem 21 Jahre alten Kontrahenten im Eingangsbereich der Halle Schläge gegen den Kopf versetzt hatte. „Danach war die Situation chaotisch“, sagt Eckhard Salo. Die Polizei rückte letztendlich mit 15 Beamten an, beendete die Schlägerei und räumte schließlich die Jahnhalle komplett. „Was genau der Auslöser war, wissen wir noch nicht“, so Salo weiter. Fakt ist: den Mann, der die Schlägerei laut Aussagen der Security begonnen hatte, fanden die Polizisten mit stark blutenden Gesichtsverletzungen auf der Toilette. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Es ist das unrühmliche Ende einer traditionsreichen Veranstaltung. „Diese Feier gab es 15, wenn nicht sogar 20 Jahre lang“, so Nestle, der an jenem Abend ebenfalls in der Halle war. Mit der Weihnachtsdisco fehlt in Zukunft eine der wichtigsten Einnahmequellen der TSG-Fußballer, neben der „Summer is Magic“-Party, die jedes Jahr am Engelberg steigt. Hätte man im kommenden Jahr mit der Weihnachtsdisco weitermachen wollen, hätte man sich laut Uli Nestle ohnehin auf strengere Auflagen wie etwa mehr Securitypersonal einstellen müssen. „Wegen des aktuellen Vorfalls haben wir in diese Richtung erst gar nicht mehr weitergedacht.“ Man habe ein nettes Fest gewollt statt einer professionellen Veranstaltung, so der Abteilungsleiter.

Bereits am Mittwoch hatte der Vereinsvorsitzende Harald Hackert, laut eigener Aussage kein großer Freund der Veranstaltung, angekündigt, dass dies nun wohl die letzte Ausgabe des weihnachtlichen Festes gewesen sei. Es habe immer wieder Vorfälle gegeben, die vor allem mit übermäßigem Alkoholkonsum in Verbindung standen. „2011 hat sich zum Beispiel jemand eingeschlossen und ist dann betrunken die Treppe herunter gefallen“, berichtet Hackert. Auch einzelne Prügeleien seien bereits passiert, führt Uli Nestle weiter aus, „das hat die Security, die wir seit einigen Jahren haben, aber bislang sehr gut im Griff gehabt.“ Sowohl Hackert als auch Nestle sowie Stefan Porth, ein weiterer Polizeisprecher, betonen, dass es selten am Veranstalter liege, wenn so etwas passiere. „Es sind die Leute, die es darauf anlegen, sich zu prügeln“, lauten die Aussagen fast unisono. „So haben einige Wenige die ganze Geschichte vergiftet“, fügt Uli Nestle hinzu.

Die Prügelei in der Jahnhalle blieb nicht der einzige Gewaltausbruch im weihnachtlichen Leonberg. Ein 37 Jahre alter Mann wurde am frühen Mittwochmorgen bei einer Schlägerei vor einer Discothek in der Römerstraße so schwer verletzt, dass er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Gegen 5.30 Uhr attackierten ihn mehrere Männer, die auch noch auf ihn eintraten, als er bereits am Boden lag. Er erlitt Verletzungen am Kopf und im Gesicht. Der Anlass war nach dem bisherigen Stand der polizeilichen Ermittlungen die Belästigung einer 19-jährigen Frau. Die Täter sind bislang flüchtig. Zeugen melden sich bei der Polizei Leonberg unter der Telefonnummer 0 71 52 / 60 50.