Rainer Wieland, der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, besucht die weltweit agierende Firma. Und deren Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Leonberg - Die Welt funktioniert nur zusammen und nicht durch Abschottung“, sagt Peter Wagner. Das weiß der Geschäftsführer der international aufgestellten Firma Lewa nur zu gut. Und er stößt mit dieser Ansicht bei seinem Gast Rainer Wieland auf Zustimmung. Der Gerlinger ist seit 1997 Mitglied des Europäischen Parlaments und seit 2009 einer seiner 14 Vizepräsidenten. Er gehört als Europaabgeordneter der CDU der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) an.

 

„Lewa legt eine tolle Entwicklung hin. Da ist es selbstverständlich, sich als Abgeordneter zu informieren“, sagt Wieland. Und denkt dabei voller Nostalgie an die Zeit zurück, als er sich in den 70er Jahren über Ferienjobs bei Lewa das Jura-Studium mitfinanziert hat. Begleitet wurde Wieland von Parteifreunden aus der Region, der Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz, dem Bundestagskandidaten Marc Biadacz und der Leonberger Stadträtin Elke Staubach.

Jahresumsatz von 223 Millionen Euro

Doch aus einem beschaulichen Familienunternehmen ist Lewa zu einer sogenannten Industrial Division geworden. Die besteht aus der Lewa-Gruppe, Geveke (Niederlanden), Nikkiso Cryo und dem Pumpengeschäft des japanischen Mutterkonzerns Nikkiso. Angesichts der Bedeutung von Lewa wird die Division von der Leonberger Zentrale geleitet. Hier sind 610 der weltweit 1110 Mitarbeiter beschäftigt, die einen Jahresumsatz von rund 223 Millionen Euro erwirtschaften. Auf dem Weltmarkt kann Lewa sich sehen lassen.

Die Firma hat mit etwa 8800 im Jahr gefertigten Exemplaren einen weltweiten Anteil von 30 Prozent bei Prozess-Membran-Pumpen und 20 Prozent bei den Dosierpumpen, hinzu kommen noch Systemlösungen für die Kunden. Mehr als 40 Prozent der Erzeugnisse bleiben in der EU. Die Kunden kommen zu 46 Prozent aus der Öl- und Gasförderung, 26 Prozent aus der Chemie, 16 Prozent aus der Bio-Pharma und fast zehn Prozent aus der Plastik- und Keramik-Industrie.

Gerade als Lieferant für Öl- und Gasförderer ist man bei Lewa mit politischen Entwicklungen konfrontiert. „Ohne die Embargos gegen Russland und den Iran könnten wir mindestens zehn Prozent mehr Umsatz machen“, ist Geschäftsführer Peter Wagner überzeugt. „Miteinander reden und Weltoffenheit sind immer besser, als dicht zu machen“, lautet sein Credo.

Was die Entwicklung jenseits des Atlantiks betrifft, heiße es, sich auf die Gegebenheiten einzustellen. Doch Lewa sieht sich gut aufgestellt mit zwei Standorten in Boston und jeweils einem in Houston und Las Vegas. „Wir sind in den USA kein reiner Importeur“, erläutert Peter Wagner.

Unternehmen ist in Leonberg auf Wachstumskurs

In Leonberg ist Lewa auf Wachstumskurs. Das wurde auch beim Firmenrundgang mit dem Technischen Geschäftsführer Martin Fiedler und dem Produktionsleiter Kurt Hechenberger deutlich. Allein in den vergangenen Jahren hat Lewa mehr als zehn Millionen Euro in den Aufbau der Fertigungskompetenz in Leonberg investiert.

Angesichts der Entwicklung, die der Pumpenhersteller und Systemintegrator in den vergangenen Jahren verzeichnet hat, ist der Platz am Stammsitz knapp geworden. Und so werden gegenwärtig für weitere 25 Millionen Euro hier zwei Hallen mit einer Produktionsfläche von jeweils 1500 Quadratmetern gebaut – für die Lackierung und Endmontage von Großpumpen und Systemen sowie für ein Hochregallager mit Warenannahme und zentraler Qualitätssicherung. Im Juni sollen sie fertiggestellt sein. Bereits in Betrieb ist das eigene neue Wertstoff- und Recyclingzentrum.

„Es steht Pfeiffer drauf, aber es ist Lewa drin“, sagt Peter Wagner zum erworbenen Gelände der Klavierfabrik auf der anderen Straßenseite. Geplant wird, hier die Abteilung für Ersatzteile und den Service-Bereich anzusiedeln. Damit ist die Neuausrichtung von Lewa noch nicht abgeschlossen. Auf lange Sicht soll auch ein neues Verwaltungsgebäude der Lewa-Gruppe an der Neuen Ramtelstraße entstehen.