Ein 26 Jahre alter Renninger muss wegen mehrerer, zum Teil schwerer Diebstähle und Brandstiftung für 27 Monate ins Gefängnis. Der Angeklagte räumte alle Taten ein und gab an, dabei stets alkoholisiert gewesen zu sein.

Leonberg - Wenn er umhergestreift ist, hatte er meistens einen Hammer im Rucksack mit dabei. Damit schlug er vornehmlich in Renningen und Weil der Stadt Autoscheiben ein und ließ Wertgegenstände mitgehen. Später verschaffte er sich Zugang zu Wohnungen, bevor er schließlich auch noch zwei Fahrzeuge in Brand setzte. Wegen mehrerer zum Teil schwerer Diebstähle sowie Brandstiftung ist ein Renninger nun am Leonberger Schöffengericht zu einer Haftstrafe von 27 Monaten verurteilt worden. Der Mann war bereits mehrfach einschlägig vorbestraft und stand bei seinen jüngsten Taten unter Bewährung.

 

Die Einbruchsserie ereignete sich zwischen Januar und März. Der Anklage zufolge schlug der Mann zunächst mit dem Hammer an mehreren Autos in Renningen die Seitenscheiben ein und ließ neben einem Navigationsgerät auch Brillen und Parfüm mitgehen. In der Rankbachstadt entwendete er zudem das Auto einer Frau, die Zeitungen ausfuhr. Den Wagen stellte der 26-Jährige, der nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war, aber wenig später unbeschädigt in der Stadt ab. Als er bemerkte, dass in den Autos nicht viel zu holen war, ging er dazu über, Wohnungen zu plündern. Dabei hatten es ihm die Einwohner aber alles andere als schwer gemacht. Gleich in zwei Wohnungen in Renningen und Weil der Stadt, in die er sich über die unverschlossenen Haustüren Zugang verschaffte, hatten die Bewohner die Schlüssel im Außenschloss stecken lassen. Der Angeklagte entwendete unbemerkt trotz der Anwesenheit der Bewohner neben einem Laptop auch Handys, Schmuck, Uhren sowie Bargeld.

Ihren Höhepunkt fand die Einbruchsserie, als der 26-Jährige im vergangenen März auf den Hof einer Autowerkstatt in Weil der Stadt eindrang. Dort riss er sich den Autoschlüssel zu einem abgestellten BMW unter den Nagel und suchte mit dem Auto schließlich das Weite. Nach der Spritztour stellte er das Auto auf einem Schotterparkplatz in Renningen ab und setzte dieses mittels mitgebrachten Benzins in Brand. Dabei brannte aber nicht nur das Fahrzeug im Wert von 6500 Euro aus. Die Flammen griffen zudem auf einen in der Nähe abgestellten Bagger der Deutschen Bahn über, bei dem zusätzlich ein Schaden von 50 000 Euro entstand.

Der Angeklagte räumte vor Gericht sämtliche Vorwürfe ein. „Ich wollte mich einfach nur bereichern“, erklärte der 26-Jährige, der bei seinen Taten nach eigener Aussage stets alkoholisiert war. Den geklauten BMW habe er angezündet, um Beweise zu vernichten. „Mir war aber nicht bewusst, dass die Flammen auf den Bagger überschlagen“, sagte der Renninger, der sich bei allen Geschädigten brieflich entschuldigt hat.

Die Polizei wurde auf den Mann aufmerksam, als sie bei ihren Ermittlungen zu den ausgebrannten Fahrzeugen eine Funkzellenauswertung durchführte. Bei seiner Vernehmung gestand der Renninger, der seit Mai in Untersuchungshaft saß, auch die restlichen Straftaten, obwohl sie damals nicht Gegenstand waren.

Der 26-Jährige hat keinen einfachen Weg hinter sich. Nach der Hauptschule begann er eine Lehre als Dachdecker in der Firma seines aggressiven und alkoholkranken Vaters, unter dem er zunehmend litt. Die Lehre wie auch eine weitere Ausbildung zum Fahrradmonteur brach er vorzeitig ab. Später verdingte er sich in verschiedenen Fahrradgeschäften. Doch auch dort konnte er nicht Fuß fassen und wurde aus disziplinarischen Gründen gekündigt. Zuletzt arbeitete er im Gasthaus seiner Mutter in Weil der Stadt. Nachdem sie aber das Geschäft aufgab und wegzog, blieb der junge Mann ohne Job zurück. Kriminell wurde der Renninger bereits im jungen Alter. Damals beging er neben Diebstählen auch Computerbetrug und musste dafür in den Jugendarrest. Bei seiner Einbruchsserie stand er unter Bewährung.

Der Vorsitzende Amtsrichter Armin Blattner gab dem Renninger einen guten Rat mit auf dem Weg: „Schauen Sie, dass sie während der Haft beruflich etwas auf die Reihe bekommen, damit es später weitergehen kann“, sagte der Richter, der gegen den Mann zudem eine Führerscheinsperre von einem Jahr verhängte. Weil durch seine Straftaten auch frühere Bewährungen widerrufen wurden, muss 26-Jährige weitere 14 Monate hinter Gittern verbüßen.