Mecaden, Das Gerber und Milaneo: Gleich drei neue, riesige Shopping-Tempel eröffnen in der Region pünktlich vor Weihnachten. Dennoch: Der Leo-Center-Chef bleibt gelassen.

Leonberg - Stolze 200 Läden auf 43 000 Quadratmetern im „Milaneo“: Gegen den neuen Shopping-Tempel in Stuttgart wirken „Das Gerber“ (ebenfalls in Stuttgart) mit 86 Geschäften und Lokalen auf 23 000 Quadratmetern sowie die ebenfalls kürzlich eröffneten Mercaden in Böblingen mit 90 Läden auf 24 000 Quadratmetern schon fast klein. Die Konkurrenz der großen Einkaufszentren in der Region ist – pünktlich zum so wichtigen Weihnachtsgeschäft – auf einen Schlag enorm gewachsen. Also schlechte Zeiten für das Leo-Center (ebenfalls 90 Läden)?

 

Center-Manager Lukas Rottmann gibt sich gelassen. „Ich habe keine Bauchschmerzen. Ich denke nicht, dass es große Auswirkungen auf uns haben wird“, sagt er. Zu unterschiedlich seien die Ausrichtungen und Zielgruppen. „Das Leo-Center ist ein Zentrum der Nahversorgung. Die meisten unserer Kunden sind 50 Jahre und älter“, erklärt Rottmann. Die neuen Center sprächen dagegen vor allem junge, modebewusste Leute von 14 bis 29 Jahren an.

Kurze Wege durch die Lage in der neuen Stadtmitte, die Nähe zu den Leonberger Schulen, ein Treffpunkt für Jung und Alt – das Leo-Center ist tief verwurzelt in der Stadt und nicht nur dort. Gerade an den Wochenenden stammt ein Großteil der Kunden aus dem direkten Umland. „Ich glaube nicht, dass die Menschen aus dem Umland sich den Stress antun, nach Stuttgart zu fahren, dort Parkgebühren zu zahlen“, meint der Center-Manager. Die, die mit der S-Bahn die 30 Minuten in die Landeshauptstadt fahren, seien in der Regel 30 bis 40 Jahre alt und fielen damit aus der Leo-Center-Zielgruppe heraus.

Auch wenn sich die neuen Konsum-Tempel auf ein sehr junges Publikum eingeschossen haben, so bieten sie doch für alle Altersgruppen etwas an – seien es Sport- und Schuhgeschäfte oder Einrichtungs- und Dekoläden. Und selbst wenn die Lieblingsgeschäfte nicht dabei sind, so werden sich zahlreiche Bürger die neuen Zentren wenigstens einmal anschauen. Gerade in der wichtigen Vorweihnachtszeit könnten viele ihr Geld dadurch woanders ausgeben. „Es wird im Weihnachtsgeschäft sicher leichte Verschiebungen geben. Aber unsere primären Kunden werden bei uns bleiben“, sagt der Center-Chef.

„Sicher wird jeder mal dort vorbei gucken. Aber die geplanten größeren Einkäufe werden weiter vor Ort getätigt“, ist sich Joachim Heller, der Vorsitzende der „Faszination Altstadt“ sicher. Die Kunden schätzten die persönliche Beratung und kurzen Wege, sagt Heller, der sich selbst schon „Das Gerber“ angesehen hat. „Dennoch müssen wir etwas dafür tun, um die Kaufkraft in der Stadt zu halten.“