Am Dienstag entscheidet der Gemeinderat, ob die Feuerwehr einen Gerätewagen bekommt. Ein Gebrauchter würde 30 000 Euro kosten plus 10 000 Euro für den Umbau. Die Chancen sind gut.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Es ist ein Mittelding aus Pritschenwagen und Lastwagen, rot angestrichen und hat das Kürzel GW-T. Hinter dieser etwas sperrigen Abkürzung verbirgt sich der Begriff Gerätewagen Transport. Denn Gerätewagen gibt es viele bei der Feuerwehr. Die Rettungskräfte in Leonberg möchten aber eben einen GW-T.

 

Und der wird ihnen heute Abend im Gemeinderat (19 Uhr, Neues Rathaus) wohl auch bewilligt. Hat doch der städtische Finanzausschuss seinen Segen zu der rund 40 000 Euro schweren Investition gegeben. Doch ganz so glatt, wie man vermuten könnte, ist das „Ja“ zum neuen Wagen nicht erfolgt. Ist doch in der Lokalpolitik nicht unumstritten, ob die Feuerwehr den Transporter wirklich braucht.

Drei Außenstellen müssen beliefert werden

Auf jeden Fall, sagt der Gesamtkommandant. Und Wolfgang Zimmermann erklärt auch warum: Zweimal in der Woche rückt ein Transporter von der Hauptwache in der Römerstraße aus, um Material für Einsätze und Übungsdienste in die drei Außenstellen Gebersheim, Höfingen und Warmbronn zu bringen.

Bisher geschieht das in einem Mannschaftswagen. „Wir müssen die Atemschutzflaschen unter die Sitze legen“, berichtete Zimmermann jetzt im Finanzausschuss. Damit nicht genug. In den Mannschaftswagen kommen auch Kanister mit Benzin und Löschmittelzusätze, also Gefahrgut. Muss der Fahrer abrupt bremsen, kann leicht etwas passieren, befürchtet der Feuerwehr-Chef. Gegen die Straßenverkehrsordnung verstoße diese Form des Transports allemal. Zumal die Feuerwehr auch Schläuche im Mannschaftswagen mitführt. „Sind die nach einem Einsatz verschmutzt, müssen wir hernach den ganzen Wagen säubern“, warb Wolfgang Zimmermann bei den Kommunalpolitikern für einen neuen Wagen.

Schließlich soll der GW-T als rollende Werkstatt dienen. Denn statt bisher zwei soll künftig in den Außen-Feuerwachen jeweils nur ein Löschfahrzeug stationiert werden. Würde das zwecks Reparatur in die Hauptwache gebracht, müsste in der Stadtteil-Feuerwache ein Ersatzwagen postiert werden. Was Zusatzkosten verursache. Fazit der Feuerwehr: ein weiterer Gerätewagen ist die effizientere Variante.

Rund 60 000 Euro kostet ein Neuwagen. Um Geld zu sparen, hat die Führungscrew um Wolfgang Zimmermann den feuerwehrspezifischen Gebrauchtwagenmarkt sondiert. Mit Erfolg. Für rund 30 000 Euro wäre ein vernünftiger GW-T zu bekommen. Weitere 10 000 Euro müssten in die Umrüstung gesteckt werden.

Dennoch viel Geld, meinte Margarete Joch (FDP), die fragte, ob es nicht eine Verbesserung ohne zusätzliches Auto gäbe. „Das spart Personal. Wir brauchen nur einen Fahrer anstatt zwei“, spielte der Kommandant auf die Haushaltsberatung an, bei der der Gemeinderat der Feuerwehr eine geforderte halbe Stelle versagte.

Pfitzenmaier fehlt der Überblick über den Bedarf

Eine Aufrechnung, von der Ottmar Pfitzenmaier nicht viel hielt. „Wir sollen immer nur einzelne Investitionen beschließen“, murrte der SPD-Fraktionsvize. „Mir fehlt der Überblick, was die Feuerwehr insgesamt in der Zukunft braucht.“

Diese Art Wunschzettel könnte teuer werden, warnte Oberbürgermeister Bernhard Schuler. Axel Röckle, der Fraktionschef der Freien Wähler, fragte hintersinnig, ob in der Hauptwache überhaupt noch Platz für die vielen Wagen sei.

Einzig Elke Staubach hatte keine Kritik parat. Und im Ergebnis schlossen sich fast alle der Meinung der CDU-Fraktionsvorsitzenden an. Der GW-T wurde mit großer Mehrheit befürwortet. Die endgültige Entscheidung trifft heute Abend der Leonberger Gemeinderat.