„Erhalten und gestalten“ ist das Schwerpunktthema der Lokalen Agendagruppe in diesem Jahr. Mit pfiffigen Ideen sollen Bürger Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen.

Leonberg - Es hat eine gewisse Tradition, dass sich die Mitglieder der Lokalen Agenda 21 in Leonberg für jedes Jahr ein Schwerpunktthema vornehmen. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht, weil ein Schwerpunktthema einfach mehr Aufmerksamkeit findet“, sagt Maria Zundel, die Sprecherin der Lokalen Agenda. Im vergangenen Jahr lautete das Motto anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Fahrrads „Rad und mehr in Leonberg“. 2016 war – auch unter dem Eindruck der vielen Flüchtlinge, die in die Städte kamen – das Schwerpunktthema der Agenda „Aufeinander zugehen“.

 

In diesem Jahr wollen die Agenda-Mitglieder ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen und haben das Motto „Erhalten und gestalten“ zum Jahresthema gemacht. „Es gibt in Leonberg schon gute Ansätze, zum Beispiel das Repair Café“, erklärt Renate Strauss, die stellvertretende Sprecherin der Agendagruppe. Darüber hinaus liege das Thema ganz allgemein im Trend, wie beispielsweise Tauschbörsen oder Tafelläden zeigen würden. „Wir wollen Anreize geben, sich mit Aktivität und Kreativität gegen die Wegwerfgesellschaft und für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzusetzen“, sagt Zundel.

Drei Aspekte stehen im Fokus

Beim diesjährigen Jahresmotto seien drei Aspekte besonders herauszustellen: Zum einen sollten alte Gegenstände repariert und länger genutzt werden. Dadurch würden Ressourcen geschont und Müll vermieden. „Damit rücken beispielsweise auch alte Handwerksberufe wie der des Polsterers wieder mehr ins Bewusstsein“, glaubt Zundel. Zudem wolle man dazu anregen, bewusster zu konsumieren. „Es kann doch nicht sein, dass in Deutschland jedes achte Lebensmittel weggeworfen wird, wenn man den Statistiken glauben kann“, empört sich die Agenda-Sprecherin.

Zweiter Aspekt des Jahresmottos sei das sogenannte Upcycling. „Man kann oft aus alten Gegenständen neue Gebrauchsgegenstände machen, zum Beispiel Schaukeln aus alten Autoreifen“, erklärt Strauss. Und wenn das nicht möglich sei, könne zumindest Kunst daraus entstehen.

Der dritte Aspekt sei es, die Natur zu schützen, indem weniger weggeworfen werde. „Bei den Waldputzeten wird jedes Mal sichtbar, wie viel Müll entsorgt wird. Das geht bis zu wilden Müllkippen“, weiß Strauss nur zu gut. Früher seien die Müllhalden viel kleiner gewesen, vor allem der Verpackungsmüll habe massiv zugenommen.

Zwei Wettbewerbe

Um die Leonberger Bürger zu motivieren, gibt es einen zweigleisigen Wettbewerb: Zum einen sollen Projekte zur Müllsammlung und -vermeidung dokumentiert werden, sei es als Video, Foto, Text, Lied oder Tanz. „Damit wollen wir vor allem junge Leute zum Mitmachen motivieren“, erläutert Renate Strauss, die sich insbesondere darüber freuen würde, wenn sich viele Schulklassen aus Anlass von Projekttagen engagieren würden.

Einen eigene Preisverleihung soll es für den Bereich Upcycling geben, wenn aus Müll etwas Neues oder Kunstwerke entstehen. „Da die beiden Bereiche schwer zu vergleichen sind, haben wir uns entschieden, zwei Preisverleihungen zu machen“, erklärt Zundel. Der Wettbewerb läuft bis Ende September. Die Preise im Gesamtwert von rund 1000 Euro werden beim diesjährigen Agendafest am 13. November vergeben.