Die Turnhalle der Berufsschule wird zur Notunterkunft mit Trennwänden umgebaut. In zwei Wochen soll alles endgültig fertig sein, dann könnten die ersten Asylbewerber einziehen.

Leonberg - Rund 250 Flüchtlinge werden in zwei Wochen auf dem Gelände zwischen Krankenhaus und Berufsschule leben. Bereits seit einem Jahr ist die vom Landkreis betriebene Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Azubi-Wohnheim mit rund 140 Menschen belegt. In der neuen Turnhalle des Berufsschulzentrums kommen dann weiter 110 Plätze dazu.

 

Die Umbauarbeiten dazu laufen seit Ende August, in zwei Wochen sollen nun die ersten Flüchtlinge dort untergebracht werden. Die Arbeiten liegen damit im Plan, heißt es aus dem Landratsamt. „Es sind nur noch kleinere Restarbeiten zu erledigen“, erklärt Wiebke Höfer, die Sprecherin des Kreises.

Für die Notunterkunft musste in der Sporthalle, die bislang tagsüber von den Berufsschülern und abends von Vereinen und Betriebssportgruppen genutzt wurde, ein zusätzlicher Boden verlegt werden. Einerseits, um den Hallenboden zu erhalten. Andererseits, um darauf Trennwände montieren zu können.

Wie bereits an der Gottlieb-Daimler-Schule 2 in Sindelfingen – dort sind seit August rund 100 Asylbewerber in der Turnhalle untergebracht – werden mit diesen Trennwänden sogar kleine Zimmer geschaffen, die jedoch nach oben offen sind. So soll den Flüchtlingen, von denen die meisten erst vor Kurzem in Deutschland angekommen sind, wenigstens ein bisschen Privatsphäre ermöglicht werden. Neben Stockbetten, einem Tisch, Stühlen und Schränken verfügen die Räume allerdings über keine weitere Ausstattung.

Doch das waren nicht die einzigen Umbauarbeiten an der Berufsschulturnhalle. So wurden in die Gruppenduschräume Trennwände eingezogen. Zur Verpflegung werden Küchencontainer aufgestellt, und es soll einen Container mit Waschmaschinen geben. Von der Berufsschule bleibt die Notunterkunft abgetrennt. Sie erhält einen eigenen Eingang.

Am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Leonberg selbst läuft der Unterricht seit drei Wochen wieder. „Wir sind das neue Schuljahr in aller Ruhe angegangen“, sagt der Leiter des BSZ, Werner Diebold. Um den Sportunterricht kommt keiner seiner Schüler herum. „Wir haben eine Lösung gefunden. Die Gruppen rücken einfach enger zusammen“, erklärt der Schulleiter. In dieser Woche finden Elternabende statt, da wolle man die Eltern informieren und Fragen beantworten. Derzeit werde auch an einem Infobrief gearbeitet. Konkrete Pläne, wie sich das BSZ in die Flüchtlingsarbeit einbringen kann, gibt es noch nicht. Die Reaktion der Schüler sei zurückhaltend gewesen. „Einige interessiert es, andere nicht. Es gab keine aufwallenden Reaktionen, weder in die eine, noch in die andere Richtung“, hat Diebold beobachtet.

Ansprechpartner für die Schule werden künftig der Heimleiter und der Sozialbetreuer sein, die allein für die Turnhallen-Unterkunft zuständig sind. „Wir sind zwar im Krisenmodus, was die Beschaffung von Unterkünften betrifft. Aber wir sind im Normalmodus, was die Betreuung der Flüchtlinge angeht“, erklärt Wiebke Höfer. Da habe der Landkreis gut vorgesorgt.