Beim Ausbau der wichtigen Nord-Süd-Verbindungsstraße bekommen die Fußgänger den Vorrang. Damit sind nun drei große Straßenbauprojekte in der Stadt abgeschlossen.

Leonberg - Der größte Schwabenstreich aller Zeiten – ein Fünf-Meter-Feldweg mitten in der Stadt“, hat gestern der FWV-Stadtrat und Straßenbaumeister Dieter Vestner gepoltert. Der Tiefbauamtsleiter Roger Roth konterte: „Ich bin mit dem Traktor durchgefahren, es passt.“ Damit lagen die kontroversen Auffassungen über den Ausbau des Poststraße wieder deutlich auf dem Tisch.

 

Mit dem Ende der Arbeiten in früheren Geschäftsstraße von Eltingen sind nun drei große Projekte in diesem Jahr abgeschlossen. Dazu zählt auch die Umgestaltung der für das gleichnamige Gewerbegebiet äußerst wichtigen Hertichstraße. Nicht zuletzt hat die Sanierung der Grabenstraße, der einzigen Möglichkeit von Norden in die Stadt einzufahren, von allen Beteiligten ein hohes Maß an guter Koordination abgefordert.

Unterschiedliche Vorstellungen

Nachdem nun auch die jungen Ahornbäume an den Parkbuchten gepflanzt sind, hatte die Stadtverwaltung zu der offiziellen Eröffnung der Poststraße eingeladen. Die Auffassungen darüber, wie die Straße ausgebaut werden sollte, gingen schon im Vorfeld auseinander. Denn dabei hieß es, Prioritäten setzen – entweder zugunsten der Autofahrer oder der Fußgänger. Die Mehrheit im Gemeinderat sprach sich für breitere Gehwege aus, die Fahrbahn wurde deshalb auf fünf Meter Breite verengt – der von Vestner angesprochene „Feldweg“.

Dieses Dilemma sprach auch der Oberbürgermeister Bernhard Schuler an. Seit 2008 werde über die Umgestaltung dieser wichtigen Eltinger Straße, die einst die Haupteinkaufsstraße des Stadtteils gewesen ist, gesprochen. Wegen knapper Kassen wurden die Arbeiten mehrmals verschoben. Nun sei es gelungen, die Straße von der Brennerstraße bis zu der Carl-Schmincke-Straße aufzuwerten.

„Angetreten sind wir mit dem Ziel, den Fußgängern Vorrang zu geben, den Verkehr zu beruhigen und das Parken zu regeln“, erläuterte der Rathauschef. Viel sei bei der Verkehrsentlastung für den Stadtteil in den vergangenen Jahren erreicht worden. „Eltingen ist der große Gewinner durch den Bau des Westanschlusses“, betonte der OB.

Nur ein Protestschreiben eingegangen

„Anscheinend sind die Anwohner zufrieden, denn es ist nur ein einziges Protestschreiben eingegangen – das ist im Schwäbischen fast das Oberste an Lob“, meinte Schuler. „Es hot koiner bruddelt“, sekundierte eine Eltingerin dem Oberbürgermeister. „Dass es weniger Parkplätze gibt als früher, scheint nur so, weil viele wild herumgeparkt haben, wo sie eigentlich nicht sollten – jetzt ist alles klar geregelt“, zeigte sich eine weitere Anwohnerin der Poststraße mit dem Ausbau zufrieden.

Die Arbeiten an dieser Straße zwischen der Bismarck- und der Bergstraße dauerten von März bis Dezember. Entlang der Fahrbahn verlaufen wechselseitig Parkstreifen von zwei Metern Breite, das ermöglicht nun ein geordnetes Parken.

Die Leonberger Stadtwerke nutzten die Arbeiten, um gleichzeitig das Kanalnetz für Abwasser zu sanieren sowie die Leitungen für das Trinkwasser zu erneuern. Insgesamt hat die Stadt in die Umgestaltung der Poststraße rund 670 000 Euro investiert. Die Stadtwerke haben für die Erneuerung von Leitungen weitere rund 100 000 Euro aufgebracht.