Ein Hochhausbrand-Alarm entpuppt sich als verbranntes Essen. Die Feuerwehr erntet Kritik für ihren Großeinsatz in dieser Sache. Der Leonberger Kommandant Wolfgang Zimmermann verteidigt das Vorgehen und erklärt, was bei Brandalarm im Hochhaus zu tun ist.

Leo - nberg – Egal ob Fassadenfeuer, Brand auf dem Balkon oder angekokeltes Essen auf dem Herd wie am Montag – ein Einsatz in einem der zahlreichen Hochhäuser der Neuen Stadtmitte stellt die Leonberger Wehr immer vor große Herausforderungen. Die hohe Zahl an Einsatzkräften und Fahrzeugen, die dann aufgefahren wird, sorgt aber oft auch für Kritik aus der Bevölkerung. Deshalb sprachen wir mit dem Leonberger Kommandanten Wolfgang Zimmermann.
Herr Zimmermann, jemand wählt den Notruf 112 und berichtet, dass er im 16. Stock Rauch sieht. Was passiert dann?
Der Anruf wird in der Einsatzleitstelle in Böblingen entgegengenommen, wo die Angaben in den Rechner eingegeben werden. Der Rechner legt die Alarmstufe fest. Für Rauch im Hochhaus ist dort eine spezielle Alarm- und Ausrückordnung hinterlegt, die dann greift. Das ist für alle Feuerwehren im Kreis Böblingen gleich.
Was ist das Besondere an einem Einsatz im Hochhaus?
In diesem Fall werden doppelt so viele Einsatzkräfte alarmiert wie bei einem normalen Wohnungsbrand. Und die brauchen wir auch. Wir müssen Treppen steigen und alles selbst hoch schaffen, da wir nicht mit den Aufzügen fahren dürfen. In den Hochhäusern am Neuköllner Platz gibt es keine Feuerwehraufzüge, aber wenigstens Wasserhydranten. So eine Ausrüstung wiegt mit Kleidung und Atemschutz allein 27 Kilogramm. Und mit dem Atemschutz bekommt man wesentlich weniger Sauerstoff. Außerdem werden auch der Kreisbrandmeister oder einer seiner Stellvertreter sowie der Einsatzleitwagen mit Funkgeräten und anderem Gerät für Großschadenslagenaus Böblingen geschickt.
Die Feuerwehr kommt am Hochaus an. Wie geht es weiter?
Aus dem ersten Fahrzeug, das ankommt, gehen fünf Leute hoch: zwei mit Atemschutz und drei ohne, die die Geräte wie Schläuche hochtragen. Sie erkunden, was passiert ist. Im Falle des angebrannten Essens kann ein Großteil der Einsatzkräfte wieder einrücken. Aber im vergangenen Jahr hat es in Sindelfingen tatsächlich im Hochhaus gebrannt. In diesem Fall muss alles Material in das Stockwerk unter dem Brand geschafft werden, von wo aus der Einsatz dann vorgetragen wird. Dafür brauchen wir viele Leute.
Nach dem Einsatz am Montag ist Kritik laut geworden, dieser sei überzogen gewesen.
Es waren 41 Feuerwehrleute vor Ort, dazu Polizei und Rettungskräfte. Allein in einem dieser Hochhäuser gibt es 22 Stockwerke mit je vier Wohnungen. Im Falle eines angebrannten Essens erscheint das als überzogener Kräfteeinsatz. Im Falle eines Brandes aber nicht.