Seit 25 Jahren findet man Georg Steiblis Aquarelle in Kalendern. In seiner Galerie zeigt er erstmals die Originale von drei Exemplaren des kommenden Jahr. Ein Schwerpunkt bildet die Provence.

Leonberg – Erinnerungen an Urlaube im Süden, an sonnengeflutete Lavendelfelder, schlichte Kirchlein vor sanfter grüner Landschaft weckt der Kalender „Unterwegs – Licht und Wärme in der Provence“ von Georg Steibli. Angesichts des Titelblattes, das den farbsatten Blumenmarkt in Aix en Provence unter drei Schatten gebenden Platanen zeigt, kann einen schon die Lust aufs Kofferpacken übermannen. Weitere Bilder zeigen Lavendelfelder vor dem Mont Ventoux, einen knorrigen Baum vor dem pastellfarben verschwimmenden Örtchen Bonnieux, ein prallgelbes Sonnenblumenfeld. Nicht der konkrete Moment zählt hier, sondern das Sinnbildliche eines vergänglichen Augenblicks, vergänglicher Schönheit. Etwa angesichts des in kühlen, frischen Farben gemalten Hotelgartens in Lourmarin oder des rötlichen Glockenturms von Roussillon.

 

Für Liebhaber von Aquarellen ist Georg Steibli so etwas wie eine Institution – es ist nicht leicht, in seinen Malkursen einen Platz zu ergattern. Schließlich erwartet der Meister nicht nur ein bereits sichtbares Quäntchen Maltalent, sondern auch regelmäßiges Üben. Der gelernte Kaufmann malt seit seinen Vierzigern und hat 2003 in der Hinteren Gasse die Malschule mit Galerie eröffnet. Viel länger schon malt er für Kalender-Verlage.

Vernissage ist am Freitag, 4. Dezember

Weil er nun seit 25 Jahren mit seinen Aquarellen Kalender bestückt, hat Steibli sich zum ersten Mal entschlossen, die dazugehörigen Originale auszustellen. Kommenden Freitag wird die Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet. Einen ganzen Raum hat Steibli dafür freigeräumt.

Viele Menschen sammeln seit Jahren oder gar seit einem viertel Jahrhundert Steiblis Kalender. Auch die dazugehörigen Originale sind in der ganzen Welt zu finden: in Moskau wie Kopenhagen, Kalifornien oder Italien und Israel. Die wenigsten blieben ihm erhalten, erzählt Steibli. „Ich habe einen Kunden in Kopenhagen. Der kauft jedes Jahr ein Original von einem meiner Kalender.“ Nun hat Steibli wieder drei Kalender fürs kommende Jahr mit seinen Aquarellen bestückt, die zumeist 2014 entstanden sind. Viele davon auf Malreisen. „Die Leute wollen am liebsten Bilder aus der Toskana oder Provence“, erzählt Georg Steibli. Das versicherten ihm die Kalendermacher immer wieder. Er hat mit diesem Wunsch als großer Verehrer dieser Landstriche alles andere als ein Problem.

Überall herrscht Stille

Anders geartet als im „Unterwegs-Kalender“ sind die Aquarelle des 76-Jährigen für den zweiten Kalender, „Stille in der Landschaft“. Stilisierter, flächiger, reduzierter und damit – passend zum Titel – irgendwie stiller wirken in diesem Kalender im Querformat die Landschaften. Auch sie atmen allesamt südliches Flair und beschwören eine Ruhe und Ausgeglichenheit, nach der wir uns so oft vergeblich sehnen.

Auch im dritten Kalender, dem kleinformatigeren „Blütenreigen“, darf der Betrachter in harmonischen Farbklängen der bunten Sträuße, der zarten Blüten, der prallen Hagebutten und der weihnachtlichen Poinsettia schwelgen. In allen Kalendern sorgen poetische Sentenzen von Renate Gall für ein wenig Stoff zum Nachdenken. „Nicht die Höhe des Reichtums, sondern die menschliche Nähe macht uns zufrieden und glücklich“ – sinnigerweise steht dieser Satz unter dem einzigen der 36 Aquarelle, auf dem Menschen abgebildet sind: auf dem Blumenmarkt in Aix en Provence. Es sind die potenziellen Käufer der Blumen. Potenzielle Käufer der Kalender sollten mit ihrer Entscheidung nicht zu lange warten: Georg Steibli darf nur eine begrenzte Anzahl bei der Vernissage zum Sonderpreis verkaufen.