Der Umbau verzögert sich bis August. Dann sollen die ersten 35 Asylsuchenden dort einziehen. In Höfingen einigt sich die Stadt mit einem Grundstücksbesitzer. Damit läuft alles nach Plan bei der geplanten städtischen Unterkunft für Flüchtlinge und Wohnungslose.

Leonberg - Die ersten Flüchtlinge werden erst im August auf dem Gelände am Leonberger Krankenhaus einziehen. Wie die Kreisverwaltung – das Areal gehört dem Kreis Böblingen – auf Anfrage mitteilt, haben sich die Umbauarbeiten verzögert. Bisher haben in den Gebäuden Azubis gewohnt, die das nebenan liegende Berufsschulzentrum besuchen. Diesen war gekündigt worden (wir berichteten). Eigentlich sollten bis Juli zwei Etagen für Asylsuchende umgebaut sein. Nun kommen die ersten 35 Menschen einen Monat später. Die restlichen Stockwerke sollen dann bis Ende des Jahres fertiggestellt werden, damit die weiteren Flüchtlinge nach und nach einziehen können. Insgesamt 120 Plätze soll es in der neuen Gemeinschaftsunterkunft geben.

 

„Wir bekommen etwa 50 Asylbewerber pro Monat von der zentralen Aufnahmestelle in Karlsruhe zugewiesen“, erklärt Dusan Minic, der Sprecher des Landkreises. Im Juni seien es sogar 90 gewesen. Insgesamt waren in den 15 bestehenden Unterkünften des Kreises zum Stichtag 30.  Juni 498 Menschen untergebracht. Diese bleiben so lange, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. „Bis zum Beginn des kommenden Jahres werden wir wohl insgesamt 1000 Plätze brauchen“, erläutert Minic weiter. Die Bundesregierung hat zugesagt, im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien Tausende Flüchtlinge aufzunehmen. Dazu kommen die anhaltenden Krisen im Irak oder in Afrika. Allerdings sei man weit entfernt von den Verhältnissen während des Jugoslawien-Krieges Anfang der 90er Jahre.

Aus diesem Grund plant der Kreis in Malmsheim eine weitere Sammelunterkunft. Am Montag vergab der Kreistag die entsprechenden Bauarbeiten. Den Zuschlag erhielt die Firma Säbu Holzbau aus dem Allgäu für eine Million Euro. Der Baustart soll im September erfolgen. Bis Mai 2015 soll die Unterkunft in Modulbauweise stehen. Dort können dann bis zu 75 Menschen untergebracht werden.

Bei der Entscheidung über den Asylantrag gibt es drei Möglichkeiten: Ablehnung und Ausreise, Ablehnung mit Duldung sowie Aufenthaltserlaubnis. Wer nicht ausreisen muss, der wird vom Kreis dann weiter auf die Kommunen verteilt. Je nach Größe müssen diese entsprechend viele Menschen aufnehmen. So entfällt ein großer Teil davon auf die Große Kreisstadt Leonberg. Laut Jürgen Rein vom Sozialen Dienst kümmert sich die Stadt derzeit um 23 Fälle dieser sogenannten Anschlussunterbringung. Darunter sind sowohl einzelne Menschen als auch Familien. Viel größer ist dagegen die Zahl der Wohnungslosen, die ebenfalls untergebracht werden müssen. Hier sind es 103 Fälle. Insgesamt kümmert sich Leonberg um 254 Personen, darunter auch Kinder.

Dazu unterhält die Stadt eigene Unterkünfte im gesamten Stadtgebiet außer Höfingen. Da diese städtischen Wohnungen aber nicht reichen, müssen zusätzliche angemietet werden. Aus diesem Grund wird derzeit in Höfingen zwischen Strohgäuhalle und Friedhof eine neue Unterkunft geplant. In zwei Gebäuden sollen dort bis zu 64 Menschen unterkommen. Nach den neuesten Plänen werden die beiden Häuser in T-Form zueinander errichtet. Dadurch rücken sie etwas weg von den Wohnhäusern in der Goldäckerstraße. Möglich wird dies, weil sich die Stadt doch noch mit den Eigentümern eines Grundstücksstreifens geeinigt hat, der direkt an die Strohgäuhalle grenzt. Dieser erhält nun als Ausgleich die Fläche zwischen der künftigen städtischen Unterkunft und den Wohngrundstücken an der Goldäckerstraße. Diesem Entwurf stimmten sowohl Ortschafts- als auch Gemeinderat zu. Damit kann nach der Sommerpause das Bebauungsplanverfahren beginnen. Parallel dazu werden im September erste Varianten vorgestellt, wie die beiden Häuser aussehen könnten.

Damit ist das Thema städtische Unterkünfte vor der Sommerpause aber noch nicht ganz erledigt. In den Ausschüssen des Gemeinderates, die am kommenden Mittwoch und Donnerstag tagen, will die Stadtverwaltung zum Thema informieren. Dabei geht es vor allem um mögliche weitere Standorte, nachdem eine geplante Containersiedlung im Lohlenbachtäle (Aldi-Kreisel) am Brand- und Hochwasserschutz gescheitert war.

Hier werden Flüchtlinge im Kreis Böblingen untergebracht

Sammelunterkunft
: In Herrenberg gibt es in den Heimen Platz für 166 Menschen, in Gäufelden für 99, in Bondorf für 48, in Renningen für 72 und in Böblingen für 155. In angemieteten Gebäuden in Böblingen und Holzgerlingen finden 95 Personen Platz. Bisher wird mit 4,5 Quadratmetern Wohnfläche pro Person gerechnet, von 2016 an gelten sieben Quadratmeter.

Renningen-Malmsheim: Hier stellt die Stadt Renningen ein Grundstück zur Verfügung. Die Baugenehmigung hat die Stadt bereits erteilt. Im Mai 2015 soll die Unterkunft fertig sein.

Leonberg: Auf dem Gelände am Krankenhaus hatte der Kreis ein Gebäude an den Internationalen Bund (IB) vermietet, der Zimmer an Azubis vermietete. Der Vertrag wurde Ende des Jahres 2013 gekündigt. Für 400 000 Euro wird renoviert. 101 bis 114 Personen sollen dort Platz finden.