Nach äußerst zähen Verhandlungen einigen sich die Stadt und der Bauunternehmer auf 177 Wohnungen in 16 Häusern und einen großen Park. Nach dem Start im kommenden Frühjahr soll 2018 das neue Stadtviertel bezugsfertig sein.

Leonberg - Am Ende musste alles ganz schnell gehen. Am späten Donnerstagnachmittag wurde der Vertrag unterzeichnet. Am Freitag reiste der Bauunternehmer Albrecht Layher mit seiner Tochter Charlotte und einigen engen Mitarbeitern nach Leonberg, um gemeinsam mit Oberbürgermeister Bernhard Schuler und dem Baubürgermeister Klaus Brenner die gute Nachricht zu verkünden: Auf dem Bausparkassen-Areal, das seit sechs Jahren brach liegt, entsteht ein völlig neues Quartier mit 177 Wohnungen unterschiedlicher Größe in 16 Häusern.

 

Damit endet ein jahrelanges Tauziehen um eine der attraktivsten Flächen in der Innenstadt. Schon zweimal hatte es nach einer Einigung zwischen der Stadt und dem Besigheimer Wohnbau-Unternehmen ausgesehen. Doch immer wieder herrschte plötzlich Funkstille. In diesem Sommer platzte eine Vertragsunterzeichnung offenbar in allerletzter Minute.

Beinharte Verhandlungen

„Es passiert selten, dass eine Verwaltung und ein Gemeinderat sich derart intensiv mit einem Projekt auseinandersetzen“, kommentierte der Bauunternehmer Albrecht Layher die beinharten Verhandlungen. „Das habe ich so noch nicht erlebt.“ Dennoch bescheinigte der Firmenchef den Leonbergern eine „konstruktive Gesprächsführung“.

Auch der OB wollte nicht in alten Wunden rühren: „Wir blicken nach vorne und wollen zügig zu einem Ergebnis kommen.“

Das Ergebnis könnte so aussehen: Im Frühsommer 2018, das neue Rathaus ist bereits seit einem Jahr in Betrieb, sind am Fuße der Altstadt unter dem Namen „Leo-Living“ 16 viergeschossige Häuser fertig. Zum Angebot stehen dann Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen in der Größe von 60 bis knapp 100 Quadratmetern.

Die Besigheimer wollen in einem Guss bauen. Das neue Stadtviertel soll also auf einen Schlag fertig werden. Nach den zähen Vorgesprächen hat es der Familienbetrieb besonders eilig. Wenn das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist, sollen schon im kommenden Frühjahr die Bagger rollen.

Die Architekten sind wegen des Hangs besonders gefordert

„Das wird eine interessante Baustelle“, versprach Albrecht Layher. Allein schon wegen der Hanglage sind die Architekten besonders gefordert. Außerdem muss der Investor, der für das Vorhaben gut 53 Millionen Euro in die Hand nimmt, die Änderungswünsche des Gemeinderates umsetzen: Die Häuser dürfen maximal viergeschossig sein. Die Dachgeschosse werden verkleinert, um die oberen Wohnungen zurückzusetzen. Außerdem soll zur Bahnhofstraße hin ein 6000 Quadratmeter großer Park angelegt werden.

War beim vergangenen öffentlichen Treffen zwischen der Layher-Geschäftsführung und der Rathaus-Spitze noch ein gewisses Reizklima festzustellen, so waren beide Seiten jetzt erkennbar um gute Stimmung bemüht. „Nach einer sehr langen Verlobung wird nun schnell geheiratet“, wählte der OB ein passendes Bild.