Im Gebiet Niederhofen an der Riedstraße werden bis zu 64 Flüchtlinge und Obdachlose eine Bleibe bekommen. Mit dem neuen Bebauungsplan wird auch festegelegt, dass der Spiel- und Bolzplatz dort bestehen bleibt.

Leonberg - Die Pläne für zwei geplante Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte an der Riedstraße sind einen Schritt weiter. Geht alles seinen normalen Gang, wird im ersten Quartal 2016 mit den Bauarbeiten begonnen.

 

Damit auch alles rechtens ist, legt die Stadt einen Bebauungsplan auf mit einem doppelten Zweck: Zum einen sollen hier zwei Unterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose für maximal 64 Menschen errichtet werden. Und zum anderen soll der Bestand des Spiel- und Bolzplatzes planungsrechtlich gesichert werden, wie es im Amtsdeutsch heißt. Dafür wird auch der Flächennutzungsplan geändert. Für das Areal gibt es bisher nur einen „Ortsbauplan Eltingen (West)“ von 1927. In dem sind lediglich die Flurstücksgrenzen abgebildet.

Mit den beiden Gebäuden, die jenen an der Strohgäuhalle in Höfingen ähneln, kommt die Stadt zwei gesetzlichen Forderungen nach. Sie ist nämlich verpflichtet, für Flüchtlinge im Wege der Anschlussunterbringung Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Nach dem Polizeigesetz gilt das auch für Menschen, die in Leonberg ihre Wohnung verloren haben.

Seit Frühjahr 2014 sucht die Stadt Standorte

Im Februar 2014 hat sich die Stadt auf die Suche nach geeigneten Standorten für Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte gemacht. Als ein geeigneter wurde das Areal im Gebiet Niederhofen ausgemacht. Die notwendigen Grundstücke wurden im vergangenen November erworben.

Auf der Informationsveranstaltung im Februar dieses Jahres, zu der Anwohner eingeladen waren, zeigte sich, dass nicht alle von dieser Nachbarschaft erbaut sind. Große Bedenken gab es zudem wegen der unmittelbaren Nähe zur Glems, das gehe mit einer erheblichen Hochwassergefährdung einher, lautete damals ein Gegenargument.

„Die Gebäude werden aus diesem Grund auf der Höhe der Riedstraße und nicht des Spielplatzes liegen“, erläuterte jüngst die Planungsamts-Mitarbeiterin Anna Schopf im Planungsausschuss. Das Bauprojekt wurde sogar mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

Das Amt ist der Meinung, dass hier Artefakte einer historischen Siedlung im Untergrund vorhanden sein könnten. Deshalb werden bestehende Aufschüttungen mit tragfähigem, verdichteten Material ausgetauscht, damit kein Eingriff in tieferliegende Bodenschichten erfolgt und mögliche archäologische Funde nicht angetastet werden.

Bürger fürchten um den Wert ihrer Immobilie

Auf der Bürgerversammlung wurde auch ein möglicher Wertverlust der Immobilien angesprochen. Und wo bitteschön sollen die Kinder betreut werden? Warum können bestehende Unterkünfte wie am Aldi-Kreisel nicht einfach ausgebaut werden? Wieso baut die Stadt nicht woanders? Mancher fürchtete sogar „Kriminalitätsverhältnisse wie in Stuttgart“. Für die Verwaltung und den Planungsausschuss, der als erster die Pläne abgesegnet hatte, waren dies keine Argumente, um vom Vorhaben abzurücken.

Den Stadträten ging es vor allem darum, dass die benachbarten Wochenendgärten gesichert sind. Auch, dass genügend Stellplätze gebaut werden, sollten die Gebäude später nicht mehr als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden.

Allein Jörg Langer von den Freien Wählern bemängelte, dass schon wieder neu gebaut wird und nicht leere Flächen genutzt werden. Dass kein Preisvergleich zwischen einem Flachdach und dem von ihm favorisierten Satteldach vorlag, war für ihn ein Grund, die Pläne abzulehnen.