Beim Workshop von Jugendhaus und Waldhaus üben Teenager den Umgang mit der Farbsprühdose. Es ist das zweite Projekt dieser Art in der Stadt.

Leonberg - Es hat sich cool angehört, und es ist auch cool gewesen“, sagt die Leonberger JKG-Schülerin Leoni. Diese Meinung teilen auch die 13 anderen Teilnehmer an dem Graffiti-Workshop, den das Jugendhaus Leonberg und das Waldhaus gemeinsan veranstaltet haben.

 

In der Metall-Werkstatt des Jugendtreffs in Warmbronn steht ein großer Kastenwagen, dem man es noch gut ansieht, dass er einst als Rettungsfahrzeug wichtige Dienste geleistet hat. Rundherum lagern Dutzende Kartons mit Farbspraydosen, die ahnen lassen, das hier etwas Größeres über die Bühne gehen soll.

Doch vorerst sind die neun Jungs und vier Mädchen im Steinrondell beim Jugendtreff damit beschäftigt, erste grundlegende Handgriffe in der Graffiti-Kunst zu verinnerlichen. Skizzen entstehen, auf Holzplatten und großen Kartons werden erste Sprühversuche gemacht. Leoni versucht sich am unverkennbaren Gesicht der Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“. Lia von der Weissacher Ferdinand-Porsche-Schule, die bei dem Workshop ihre Kreativität mal ausprobieren wollte, hat es eine rote Rose angetan. Mit „Cookie-Freak“ hat Justin von der Leonberger Ostertag-Realschule seinen Gamer-Namen aus einem Computerspiel gestaltet. Anton von der benachbarten Karl-Georg-Haldenwang-Schule hat dagegen den Namen seiner Lieblings-Musikband „Korn“ bunt aufgesprüht. „Ich wollte das schon immer lernen, jetzt war die Gelegenheit dazu, aber mein Begleiter Tobi hat mir viel mit den Farbdosen geholfen“, ist er bescheiden.

Zweiter Workshop dieser Art unter dem Motto „Jugend stärken im Revier“

Die Gelegenheit geschaffen haben das Jugendhaus und das Waldhaus mit ihrem Gemeinschaftsprojekt „Spray your life 2“. Wie schon das Motto zeigt, ist es der zweite Workshop dieser Art. „Der erste Versuch vor einem Jahr, der über das Projekt „Jugend stärken im Quartier“ lief, das von der Bundesrepublik gefördert wird, war so erfolgreich, dass es eine Neuauflage geben musste“, sagt Katrin Dreher, Sozialpädagogin beim Waldhaus. „Wir haben seinerzeit zwei Wände des Eltinger Jugendhauses gestaltet“, erläutert Anika Schwab, die dort als Sozialpädagogin wirkt.

Eigentlich sollte der zweite Workshop auch in Eltingen über die Bühne gehen, doch das Objekt, das dieses Mal einen neuen Anstrich bekommen sollte, hat sich als zu groß erwiesen. Das war auch der Grund, warum sein früherer Besitzer, das DRK Leonberg, es loswerden wollte. Es ist ein ehemaliger Rettungswagen, der wegen seines hohen Gewichtes nicht mehr von allen Rot-Kreuz-Helfern gefahren werden durfte. Mit der Unterstützung des Ersten Bürgermeisters Ulrich Vonderheid, der auch DRK-Vorsitzender ist, konnte das Waldhaus das Gefährt günstig erwerben.

Nachdem vieles ausgebaut wurde, damit auch hier die Mitarbeiter mit dem Auto unterwegs sein können, soll aus dem Fahrzeug die fahrbare Zentrale der mobilen Jugendarbeit, also die der Streetworker des Waldhauses, werden. „Damit werden wir unter anderem im Stadtpark unterwegs sein, auf Veranstaltungen, dort wo sich die Jugend aufhält“, erläutert Katrin Dreher. Deshalb wurden die Jugendlichen, die in den beiden Häusern ein- und ausgehen, nicht nur in die Außengestaltung des Fahrzeuges eingebunden, sondern auch über die Innenausstattung sollen sie sich Gedanken machen.

An den Details wird noch gearbeitet

Das Auto wird farblich nicht zu übersehen sein und die Silhouette von Leonberg deutlich machen, wo es zu Hause ist. Hinzu kommen noch viele Details, die in den drei Tagen des Workshops erarbeitet wurden.

Die individuellen Arbeiten der Teenager zwischen 13 und 17 Jahren werden am 16. November im Jugendhaus gezeigt. „Die hier gesammelte Erfahrung hat deutlich gezeigt, dass Graffiti eine Kunstform ist, die es verdient, gefördert zu werden“, meint Anika Schwab vom Jugendhaus.

„Es ist interessant zu sehen, wie das Talent der Jugendlichen aufblüht“, sagt Nathan Grant Kitch. Der gebürtige Amerikaner begleitet das Projekt künstlerisch.

Kreative Workshops für Jugendliche in Rappen, Breakdancen, Beatboxen und Graffiti-Sprühen sind die Spezialität des studierten Betriebswirtes und Soziapädagogen. „Die Kinder sind sehr unterschiedlich, von begabt bis zu solchen, die unfokussiert an die Sache herangehen, doch wenn sie sich selbst entdecken, gegenseitige Motivation erfahren und so genommen werden, wie sie sind, tritt eine erstaunliche Wandlung ein“, freut sich der Künstler.