Um Gesprächsthemen ist man im Garten von Isolde und Jörg Mannsperger im Sommerhalbjahr nie verlegen. Das Ehepaar ist an entzückte Schreie gewöhnt, wenn Gäste den Garten betreten und der riesigen Engelstrompete (Brugmansia) ansichtig werden. Dabei ist das mehr als zwei Meter hohe Gewächs erst drei Jahre alt.

Um Gesprächsthemen ist man im Garten von Isolde und Jörg Mannsperger im Sommerhalbjahr nie verlegen. Das Ehepaar ist an entzückte Schreie gewöhnt, wenn Gäste den Garten betreten und der riesigen Engelstrompete (Brugmansia) ansichtig werden. Dabei ist das mehr als zwei Meter hohe Gewächs erst drei Jahre alt. Erworben hat Isolde Mannsperger es, wie sie fast entschuldigend verrät, in einem Discounter als Mini- Pflänzchen. Der Pflanze hat es bei den Mannspergers gleich gefallen. Doch noch nie hat sie mit so vielen Blüten ihre Zufriedenheit gezeigt wie in diesem Jahr. Und noch nie hat sie so ausdauernd und bis in den späten Herbst hinein geblüht. Das Foto stammt von Ende Oktober und auch Mitte November stand die Pflanze noch draußen.

 

In den ersten drei Jahren, erzählen die Mannspergers, hat die Engelstrompete im Topf gelebt und im September mit dem Blühen begonnen. In diesem Jahr hat Jörg Mannsperger sie zum ersten Mal im Garten an der Garagenwand ausgepflanzt. Die Engelstrompete hat sich umgehend dafür bedankt, indem sie schon im Juni geblüht und bis November nicht damit aufgehört hat. Allerdings überschütten die Besitzer das Goldstück auch täglich mit etwa 30 Litern Wasser und düngen einmal pro Woche – mit schlichtem Blaukorn, wie Isolde Mannsperger verrät.

Garten eingehüllt in Duftwolken von 150 Blüten

Mit mindestens 150 Blüten, schätzt sie, hat die Engelstrompete dieses Jahr den Garten in Duftwolken gehüllt. Und einmal abgesehen vom Apfelbäumchen, das von der schönen Pflanze arg bedrängt und in den Schatten gestellt wird, sind alle anderen vom Dasein der südamerikanischen Schönheit begeistert. Da macht Jörg Mannsperger sich im Frühwinter doch gern an die Arbeit, gräbt die Engelstrompete nach einem beherzten Schnitt aus, kappt einen Teil der Wurzeln und schleppt das gute Stück ins Treppenhaus oder in die Garage, wo sich der Strauch vom vielen Geblühe erholen kann.

Natürlich habe ich mein Glück auch schon mit Engelstrompeten versucht. Der Ertrag an Blüten war indes eher zierlich, wahrscheinlich, weil ich es mit dem Düngen nicht so habe – wohlwissend, dass ich selbst ohne stetige Zuführung von Nahrung richtig üble Laune bekomme. Nachdem ich nun dieses Prachtexemplars ansichtig geworden bin, plane ich 2015 mindestens eine herrliche Engelstrompete käuflich zu erwerben und meinen Garten in ihr betörendes Odeur zu hüllen. Noch bin ich nicht sicher, welcher Sorte ich meine Liebe schenken werde – im Normalfall reagiere ich auf alle schönen Pflanzen wie der berühmte Pawlowsche Hund.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass die strauchartig wachsende Engelstrompete heutzutage der Gattung Brugmansia zugeordnet wird und nicht mehr der Datura (Stechapfel), die eher krautig wächst. Ganz sicher aber gehört die Pflanze so wie auch Tomate, Kartoffel oder Tabak zur Familie der Nachtschattengewächse, die zu den Starkzehrern zählen: Regelmäßiges Düngen ist also wichtig.

Schon seit einigen Jahrzehnten sieht man hierzulande eindrucksvolle Exemplare jener Pflanze, die eigentlich in Mittel- und Südamerika zu Hause ist. Das ist angesichts des zügigen Wachstums, der tropischen Üppigkeit und des blumigen Bouquets der Blüten kein Mirakel. Außerdem gilt die Pflanze als relativ anspruchslos. Engelstrompeten schätzen gute Kübelpflanzenerde mit hohem Lehmanteil und helle, gern auch halbschattige, windgeschützte Plätze.

Brugmansia müssen frostfrei überwintert werden. Je dunkler, desto kühler sollte es sein, immer aber frostfrei. Die wenigsten von uns haben riesenhafte Kellerräume für überdimensionierte Engelstrompeten. Meistens wird man die Schönen also einkürzen. Das schadet den Pflanzen nicht. Allerdings sollte man darauf achten, die Pflanze nicht bis zu den symmetrischen Blättern zurückzuschneiden. Pro Blütentrieb sollte mindestens ein asymmetrisches Blatt erhalten bleiben, weil sich sonst die Blüte verzögert.

Rosafarbene Sorten wachsen besonders schnell

Besonders gut geeignet für Engelstrompeten-Anfänger ist die Brugmansia suaveolens. Angeblich wachsen die rosafarbenen Sorten wie „Rosa Traum“ besonders schnell. Auch Brugmansia arborea duften intensiv, ebenso wie die Kreuzung Brugmansia x candida, die als robust gilt. Überhaupt gibt es unendliche viele Züchtungen, es gibt einfache und gefüllte und sogar „etagierte“ Blüten, die aussehen wie ein luxuriöses Ballkleid. Egal, welche der Schönheiten Sie wählen: Denken Sie daran, dass diese hochgiftige Pflanze nicht nur Mords-Blüten hat, sondern über echte Killereigenschaften verfügt, was sie auch für Krimischreiber interessant macht. Lesen Sie wahlweise den Krimi „Engelstrompete“ von Elke Loewe oder „Engelstrompeten“ vom Autorenpaar Birgit Lauterbach und Johann Ebend (nur Letzterer wird im Netz gelobt). Und wenn Sie sich mit der Erziehung allzu experimentierfreudiger Jugendlicher abmühen, die gern mal richtig gefährliche Rauschmittel austesten, verschieben Sie den Engelstrompetenkauf!

Leonberg -