Ein gar nicht mehr so neues Problem, das aber zusehends an Bedeutung gewinnt: der Anschluss von Unternehmen wie auch von Privathaushalten an die schnelle Datenautobahn.

Leonberg - Ein gar nicht mehr so neues Problem, das aber zusehends an Bedeutung gewinnt: der Anschluss von Unternehmen wie auch von Privathaushalten an die schnelle Datenautobahn.

 

„Diesem Anschluss hecheln wir dauerhaft hinterher“, kritisiert der CDU-Stadtrat Oliver Zander. Gemeinsam mit seinem Parteifreund Michael Moroff hat er sich bei rund 60 heimischen Betrieben und Privatpersonen umgehört. Mit dem Ergebnis, dass die Breitbandversorgung bei allen unzureichend ist. Das aber liegt nicht an den Kunden, sondern an mangelnden Kabeln.

„Das Märchen geistert herum, dass jedes Haus ans Glasfasernetz angeschlossen wird“, erklärt Zander, der unlängst zum Kreisvorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT gewählt wurde. Aber in den Augen des Kommunalpolitikers ist es eben nur ein Märchen. Weil die Telekom lediglich in Wettbewerbsgebieten den Ausbau des schnellen Internets forciere. So habe das Unternehmen dem Rathaus angekündigt, in den Stadtteilen Gebersheim, Silberberg und Warmbronn die Verbindungen zu verbessern. „Das reicht aber nicht“, sagt Zander. „Gerade in den Gewerbegebieten brauchen wir größere Kapazitäten.“

Er und Michael Moroff fordern daher die Stadt auf, ein langfristiges Konzept zu entwickeln. Die beiden Christdemokraten schließen dabei nicht aus, dass sich die Stadt selbst für eine bessere Versorgung mit Glasfaserkabeln engagieren könne.

Leonberg könne dabei von einer Finanzspritze des Bundes in Höhe von 1,5 Milliarden Euro profitieren, mit der Investitionen von Kommunen gefördert werden sollen. Zander und Moroff verweisen auf das Ziel der Bundesregierung, bis 2018 in ganz Deutschland Leitungen mit 50 Megabit in der Sekunde zu verwirklichen. In den meisten Metropolen wird bis 2019 gar mit 500 Megabit pro Sekunde gerechnet. „Und wir gehören nun einmal zur Metropolregion Stuttgart“, sagt Zander.

Ermöglicht werden könnte ein kommunaler Einstieg in das multimediale Geschäft durch die Leo-Energie. Das städtische Tochterunternehmen betreibt Gas- und Stromnetze. „Warum also könnte es nicht auch Glasfasernetze betreuen?“, fragen Zander und Moroff.

Wichtig ist den beiden, dass schnell eine konkrete Bedarfsliste erstellt wird. „Es gibt viele Fördertöpfe“, erklärt Oliver Zander. „Wenn das passende für Leonberg dabei ist, können wir ohne klares Konzept nicht zugreifen.“

Kritisch beurteilen die Freien Wähler einen Einstieg der stadtnahen Gesellschaft ins Glasfasergeschäft. „Das ist kein Betätigungsfeld für die Leo-Energie, da die Telekom im Lauf des Jahres 2017 ein effektiveres Datennetz in Leonberg anbieten will“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Axel Röckle .

Auch die Beteiligung der Leo-Energie an Solar- und Windenergieprojekten, die verschiedene Gruppen im Gemeinderat fordern, lehnen die Freien Wähler ab. „Angesichts der schlechter werdenden Haushaltslage verbietet es sich, mit öffentlichen Geldern zu spekulieren“, sagt Röckle.