Der Renninger Mehrkämpfer Luca Dieckmann träumt von einem Start bei der U-18-Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Kolumbien. Doch die Qualifikationshürde ist hoch, die Konkurrenten liegen dichtauf.

Renningen - Wer Luca Dieckmann unter der Woche sprechen will, der muss in der Regel entweder ganz früh aufstehen oder sich am späteren Abend Zeit nehmen. Vor allen Dingen, wenn der 17-jährige Renninger, der das Wirtschaftsgymnasium in Leonberg besucht, mittags Schule hat. Kaum ist er zu Hause, ist er auch schon wieder weg – zum Training. Der Athlet der SpVgg Renningen ist ein ambitionierter Mehrkämpfer. Während manch ein Fußballer schon über die zweite Übungseinheit in der Woche stöhnt, ist Dieckmann täglich unterwegs. Montags in Renningen zum Krafttraining, dienstags in Renningen oder Sindelfingen, mittwochs zum Stabhochsprungtraining erneut im Glaspalast, donnerstags zum Olympiastützpunkt nach Stuttgart, freitags wieder zuhause in Renningen, so wie auch am Samstag zum Lauftraining, wenn kein Wettkampfwochenende ist. Zwei bis drei Stunden täglich sind da schnell weg. Wenn es passt, geht’s zwischendurch auch noch nach Ulm zum Mehrkampf-Landestrainer Christopher Hallmann. Da klingt es schon fast wie ein guter Witz, wenn Luca Dieckmann sagt: „Eigentlich könnte ich noch mehr trainieren.“

 

Drei Plätze für die U-18-WM werden vergeben

Der junge Mann, der vor einer Woche in Karlsruhe mit 6,79 Meter süddeutscher U-18-Vizemeister im Hochsprung geworden ist, weiß, warum er diesen Aufwand auf sich nimmt. Als Aktiver will er einmal in der deutschen Spitze mitmischen. „Ich fände es cool, einmal im Deutschland-Trikot zu starten. Olympia wäre natürlich etwas. Aber das kann man ja jetzt noch gar nicht absehen“ (Dieckmann). Deutlich greifbarer ist da schon das kurzfristige Ziel. Vom 15. bis 19. Juli finden im kolumbianischen Cali die U-18-Weltmeisterschaften der Leichtathleten statt. Drei Plätze gibt es im deutschen Team für die Zehnkämpfer. Einen davon will der 1,90 Meter große Modellathlet.

Doch die Hürde ist hoch. Um sich zu qualifizieren, müssen die Athleten 7200 Punkte erzielen. „Das ist eine ganz schöne Ansage“, meint dazu Landestrainer Christopher Hallmann, „wer das in Cali abrufen kann, ist auch gleich ein Medaillenkandidat.“ Luca Dieckmann steht mit knapp 6500 Punkten auf Rang vier der württembergischen Bestenliste des Vorjahres. Gerade die guten Weitsprungergebnisse der vergangenen Wochen – bei den baden-württembergischen U-20-Hallentitelkämpfen steigerte Dieckmann seine Bestleistung auf 6,86 Meter – stimmen den Landetrainer zuversichtlich. „Der Weitsprung ist ein guter Indikator für die Leistungsfähigkeit, die Schnelligkeit und das Sprungvermögen. Zutrauen kann man den jungen Burschen eine ganze Menge.“

Vereinswechsel ist derzeit kein Thema

Auch wenn es nach einer Veränderung des Anlaufes im Hochsprung derzeit gar nicht klappt, Sprint und Sprung sind die Stärken des Renningers. Im Stabhochsprung ist noch Luft nach oben. Bei der SpVgg Renningen gibt es zwar eine neue Matte, aber kein Geld für Stäbe. Härteres Material muss sich Dieckmann deshalb in Ulm oder Sindelfingen ausborgen. Ein Vereinswechsel nach Sindelfingen oder Kornwestheim kommt für ihn im Moment deswegen aber nicht in Frage: „Zurzeit kriege ich das noch ganz gut hin.“ Bei seinen Heimtrainern Margit Hartmann, Frank Philippin und Frank Schmid-Mergenthaler fühlt er sich bestens aufgehoben.

Die nächste Standortbestimmung wartet Ende Februar in Ulm, wenn die württembergischen Siebenkampfmeisterschaften in der Halle ausgetragen werden. Dort trifft Dieckmann auf Maximilian Vollmer, der in der Jahresbestenliste 2014 mit rund 100 Punkten Vorsprung einen Platz vor ihm liegt. Die beiden werden den Titel voraussichtlich unter sich ausmachen. Prognosen sind dennoch schwierig. Luca Dieckmann weiß auch warum: „Ein Fehler in einer Disziplin kann schon alles versauen.“