Eberhard Trinkner, Organisator des Leonberger Citylaufes, liegt im Clinch mit dem württembergischen Leichathletikverband (WLV), weil nun schon zum zweiten Mal in Folge der Stuttgart-Lauf auf das Datum der Leonberger Veranstaltung am letzten Juni-Wochenende fällt.

Leonberg - Und täglich grüßt das Murmeltier. Eberhard Trinkner, Organisator des Leonberger Citylaufes, muss sich vorkommen wie Phil Connors in der gleichnamigen Filmkomödie. Der TV-Wetteransager hängt in einer Zeitschleife fest und durchlebt wieder und wieder den selben Tag. Geschichte wiederholt sich auch in Leonberg. Zwar nicht jeden Tag, aber im Fall von Trinkner jedes Jahr aufs Neue – allerdings ohne komödiantische Aspekte.

 

Eberhard Trinkner liegt im Clinch mit dem württembergischen Leichathletikverband (WLV), weil nun schon zum zweiten Mal in Folge der Stuttgart-Lauf – im vergangenen Jahr in allen Wettbewerben über 16 000 Teilnehmer – auf das Datum des Leonberger Citylaufes am letzten Juni-Wochenende fällt.

Alle Interventionen beim WLV sind ins Leere gelaufen. Hatte es im Vorjahr noch eine einigermaßen rege Korrespondenz zwischen den Leonbergern und dem WLV-Geschäftsführer Gerhard Müller gegeben, herrscht inzwischen Funkstille – zumindest von Verbandsseite aus.

Um im kommenden Jahr eine dritte Terminüberschneidung zu vermeiden, hatte Trinkner bereits am 1. Januar seinen Protest formuliert. „Ich lege heute schon Widerspruch ein, für den Fall, dass Sie auch 2016 den Stuttgart-Lauf am letzten Wochenende im Juni veranstalten wollen. Wir in Leonberg haben auf diesen Termin nachweislich die älteren Rechte, da wir in den Jahren 2010 und 2011 die einzigen Laufveranstalter in einem Umkreis von 50 Kilometer waren und diesen Termin stets ohne Unterbrechung auch beibehielten.“

Weil aus Stuttgart keine Rückmeldung kam, legte Trinkner Mitte Mai noch einmal nach: „Mit einer Terminansetzung des Stuttgart-Laufs am 25./26. Juni 2016 würden Sie nach 2014 und 2015 erneut gegen die vom DLV definierten Regeln verstoßen. Und das tun Sie als Geschäftsführer eines Landesverbandes. . .“ Was der Leonberger zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: im kommenden Jahr rückt der Stuttgart-Lauf wieder um ein Wochenende nach vorne.

Gerhard Müller sagt dazu: „Wir haben das schon kommuniziert. Das ist aber nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern hat sich so ergeben.“ Bei der Terminfindung in Stuttgart muss unter anderem Rücksicht genommen werden auf Veranstaltungen in der Schleyerhalle, der Porsche-Arena sowie in der Mercedes-Benz-Arena.

Diesmal wurde es mit der Hängepartie des VfB Stuttgart, dem Pfingstwochenende und dem Evangelischen Kirchentag besonders kompliziert. Grundsätzlich, so Müller, sei die Intention, einen Termin etwas früher im Jahr zu finden, um den Halbmarathonläufern mögliche Hitze zu ersparen.

Der Protest aus Leonberg stützt sich auf den Anhang 4 der Zusatzbestimmungen zu Volkslaufveranstaltungen. In dem vom WLV-Verbandsrat am 25. Februar 2011 beschlossenen Papier heißt es in Punkt 4.2: „Zwischen Orten zweier am gleichen Tag stattfindenden Volksläufe ist in der Regel ein Mindestabstand von 50 Kilometer Luftlinie einzuhalten. Grundsätzlich hat jeder bisherige Veranstalter seinen Vorrechtstermin.“

Müller und Trinkner sind sich zwar einig darin, dass diese Bestimmung wegen der Zunahme von Laufveranstaltungen mittlerweile überholt ist und der Radius auf 25 Kilometer begrenzt werden müsse. Selbst dann würde die Vorgabe aber greifen. Von Leonberg aus bis in die Landeshauptstadt sind es nur rund 15 Kilometer.

Der Stuttgart-Lauf hat mit wenigen Ausnahmen bislang am dritten Wochenende im Juni stattgefunden. Eben aus diesem Grund haben sich die Macher in Leonberg auf das letzte Juni-Wochenende konzentriert, als sie die Veranstaltung im Jahr 2010 ins Leben riefen. Auf einen anderen Termin auszuweichen, schließt Eberhard Trinkner aus. Denn auch in Leonberg ist der Veranstaltungskalender zwischen Mitte Juni und Mitte Juli mit dem Eltinger Straßenfest vor sowie den Kinder- und Jugendtagen nach dem Citylauf schon ziemlich dicht. Zudem solle der Charakter des Events erhalten bleiben – ein Abendlauf, der noch im Hellen stattfindet mit anschließender Siegerehrung und Hineinfeiern in die Nacht.

Nachdem die Leonberger bislang steigende Teilnehmerzahlen registrierten – 2013 wurde die 1000er-Marke geknackt –, kamen im vergangenen Jahr erstmals weniger Läufer. Trinkner: „Wir werden immer wieder auf die Terminkollision angesprochen und gefragt, was wir dagegen tun.“

Der Organisator kann in diesem Fall nur mit den Schultern zucken. Er schreibt E-Mails an den Leichathletikverband – jedes Jahr aufs Neue. Zumindest für 2016 kann er nun eine Pause einlegen.